Passt ein Magyar Vizsla zu mir?
Hallo an alle Hundefreunde,
mein Name ist Anna und ich wohne zusammen mit meinem Freund in einer großen Wohnung ohne Garten und ohne Balkon. Seit längerem überlegen wir nun schon, uns einen Magyar Vizsla Welpen anzuschaffen.
Die meisten Hundefans werden jetzt direkt hellhörig: Ein Jagdhund in einer Wohnung ohne Garten?
Ja, darüber haben wir auch nachgedacht, allerdings möchten wir gerne einen sehr lernfähigen und sportlichen Hund. Wir sind durchaus sehr motiviert dem Hund sowohl viel Auslauf, als auch körperliche und kognitive Beschäftigung zu bieten. Außerdem haben wir uns total in die Rasse verliebt und würden uns super freuen bald einen kleinen Vizsla-Welpen großzuziehen.
Ich befinde mich aktuell im Masterstudium (wenige Veranstaltungen von zuhause), sodass ich viel Zeit in die Erziehung des Hundes stecken könnte und der Hund in den ersten beiden Jahren so gut wie nie alleine sein müsste.
Meine Sorge besteht eher darin, dass der Hund nach meinem Studium 5 Stunden am Tag alleine zuhause wäre.
Meine Frage an euch: Wie schätzt ihr die Situation ein? Ein Vizsla ohne Garten und ohne Balkon? Alleine bleiben?
Vielen Dank schonmal im Voraus!
5 Antworten
Der Magyar Vizsla ist ein Jagdgebrauchshund und egal wo man die Charaktereigenschaften nachliest es wird immer ein starker Jagdtrieb erwähnt. Das bedeutet, dass der Hund vermutlich nicht abgeleint werden kann weil er sonst sofort Wild hinterherläuft. Es wird keine entspannten Spaziergänge mit anderen Hundehaltern geben bei denen die Hunde im Freilauf miteinander toben denn dein Hund wird aus der Gruppe weglaufen und Wild hetzen.
Außerdem ist der Vizsla sensibel. Er wird also schlechte Stimmung auf sich beziehen, es kann sein, dass er bereits verunsichert ist wenn mal ein lautes Wort fällt. Und Hunde merken, dass man schlechte Laune hat. Man kann sich vor einem Hund nicht verstellen.
Ein Vizsla bindet sich eng an seine Familie. Das kann das Alleinsein schwierig machen.
Google mal nach einer "Magyar Viszla in Not"-Seite und lies dir durch warum die Hunde abgegeben wurden. Das kann passieren wenn ein Jagdgebrauchshund nicht rassegerecht ausgelastet ist und sich jemand in die Rasse verliebt hat.
Lernfähig sind alle Hunde und sportlich alle Rassen aus den Qualzuchten.
Und was ist wenn der Hund nach deinem Studium länger als 5 Stunden allein sein muss? Dann brauchst du einen Plan B.
Garten und Balkon sind aber nebensächlich und nur für das kurze Pipimachen morgens oder vor dem Schlafengehen geeignet. Wenn beides nicht vorhanden ist geht man eine kleine Runde mit dem Hund.
Garten und Balkon ist nicht wichtig. Wichtig ist die Zeit die Du dem Hund widmen kannst und willst und Du musst Dir eben darüber im Klaren sein was Du da an der Leine hast.
Jungen Leuten rate ich eigentlich generell davon ab einen Hund anzuschaffen. Vor allen Dingen wenn man noch nicht weiss wohin die Reise beruflich geht und wie das Leben in ein paar Jahren aussehen wird. Irgendwann wirst Du auch arbeiten müssen - dann ist der Hund länger als 5 Stunden alleine. Du bist jetzt mit Deinem Freund zusammen. Ist das in 5 Jahren auch noch so ? Natürlich kann man das nie wissen, aber man muss einen Plan B haben. Was ist wenn Du ihr Euch trennt ? Hast Du dann eine Möglichkeit Dein Leben so zu gestalten dass der Hund noch reinpasst ? So ein Hund lebt immerhin 10-15 Jahre ?
Und man muss bei aller Begeisterung für den Hund auch daran denken dass man als junger Mensch auch mal was anderes machen will als ständig auf den Hund Rücksicht zu nehmen. Man will vielleicht mal Urlaub machen, reisen, die Welt kennenlernen, mal eine Zeitlang im Ausland leben und arbeiten, man will mal feiern gehen, Veranstaltungen besuchen, es kommen vielleicht irgendwann Kinder usw usw.
Ein Hund ist wie ein Kind und muss immer betreut werden und immer in die Planung - egal für was - mit einbezogen werden. Bist Du sicher dass Du das kannst und willst ?
"Garten und Balkon ist nicht wichtig."
Da bin ich hundert pro bei dir. Ein Garten ist für einen Hund wie sein Wohnzimmer; dort würde er nur im äußersten Notfall hinsch...en.
Hi,
Das ist kein normaler Jagdhund sondern ein Jagdgebrauchshund. Gezüchtet für die Jagd , hier wird tatsächlich das verpaart was arbeiten kann und nicht nur auf Schönheit gezüchtet.
Dadurch sind kernig und gesund aber tatsächlich eher was für ein Jäger der Schweissarbeit machen will und von Anfang das Tier artgerecht halten möchte. Und das kann ich bei dein Text leider gar nicht rauslesen, hier wird bereits mit Einschränkungen in der Haltung geplant und das kann man sich bei puren Arbeitshunden gar nicht erlauben denn der Hund muss darauf reagieren er versucht seine Existenz zu sichern.
Da ihr beide stundenweise überhaupt gar nicht da seit und auch tatsächlich mit Studium usw genug um die Ohren habt kann ich davon nur abraten da das ein Himmelfahrtskommando wird. Ein unterforderter gebrauchshund mit entsprechender Triebigkeit wird dann andere Objekte zum Jagen finden. Das kann auch mal das Bein des Halters sein der nur zum Klo rennen wollte.
Es gibt einfach vermutlich um die 300 Rassen die unkomplizierter in der Haltung und Arbeitsaufwand sind als so eine Rakete.
Vielen Dank für die Antwort.
Ich finde es interessant, wie Sie Ihre eigenen Schlüsse ziehen :D
Mit meinem Studium habe ich nicht "genug um die Ohren" , sondern eben besonders viel Zeit.
Außerdem ist der Vizsla zwar ein Jagd- und Arbeitshund, allerdings gibt es auch zahlreiche Vizsla, die in einer Familie, bei Alleinstehende und eben nicht bei "Jägern" leben und dort glücklich sind.
Abgesehen davon, finde ich Ihre Antwort allerdings sehr hilfreich. Sie verdeutlicht nocheinmal sehr gut, was die Haltung eines Vizslas überhaupt bedeutet und wessen man sich bewusst sein muss. Vielen Dank dafür.
Wenn Sie von "300 Rassen" sprechen, welche Rasse würden Sie uns denn in diesem Fall empfehlen? Ein kleiner Hund kommt für uns nicht in Frage und gerne hätten wir auch einen Hund, mit dem man gut arbeiten kann beziehungsweise der sehr lernfähig ist (Agility, Joggen gehen, etc.)
Ich unterscheide tatsächlich den jagdgebrauchshund, da ist die Zucht schon anders, natürlich werden weniger triebige Welpen auch mal an Liebhaber abgegeben aber das ist bei der Gebrauchshundezucht nicht das eigentliche Ziel. Aus meiner warte heraus ist jeder Hund erst mal sportlicher als der Mensch. 😊 ich wollte nicht sagen das ich dir nicht glaube wegen der Zeit sondern das diese Hunde richtig richtig viel Sport mögen und richtig richtig richtig viel aufnehmen und auch lernen können. Was mir mein erster Hund (Labbi eher arbeitslinie) beigebracht hat das insbesondere das mit den lernen ein Fluch und Segen zugleich ist. Sie konnte viel was ich wollte, aber sie hat schnell rausgehabt ihre Umwelt auch für sich zu nutzen was nicht so in mein Sinn war. 😅
Bei den Sportarten die ihr machen wollt könnte ich mir auch den deutschen Pinscher gut vorstellen, der ist relativ leicht gebaut und rennt auch gerne 😅 kannst ja mal schauen ob ein roten bekommst der hat zumindest dann fast die gleiche Farbe 😊 das sind normale Hunde ohne Arbeitsprüfung aber mit Pfiff im Popo.
Ein Vizsla ist ein toller Hund der gerade auf dem Weg ist ein Modehund zu werden.
Sportlich, sensibel in den richtigen Händen einfach super.
Nur weil du jetzt noch studierst und zu Hause arbeitest, heisst das noch lange nicht, dass du genügend Zeit für einen Hund hast. Erst recht nicht für einen jungen spritzigen Hund wie den Vizsla.
Hast du ein Gebiet wo du so gut wie immer deinen Hund frei laufen und rennen lassen kannst?
Hast du als Studentin, genügend Geld einen Hund finanzieren zu können?
Ein Rassehund kostet, so einen Hund aus nicht seriöser FCI Zucht zu kaufen ist schlicht daneben. Solche Hunde entwickeln sich denn auch nicht so wie sie sollten.
Auf guten Charakter und gesunde Hüftgelenke würde ich da nicht setzen.
Tierarztkosten sind ganz schnell richtig hoch. Kaum geringer als Arztkosten von Menschen.
Ein Garten bring in der Hundehaltung schon deutliche Vorteile. Gerade bei der Aufzucht von Welpen. Zwischendurch pinkelt ein Hund schon mal in den Garten oder kackt auch mal in einen zugewiesenen Platz. Macht sich bezahlt wenn man einmal krank ist oder am Morgen nicht als Erstes sich anziehen und mit dem Hund raus muss.
Für den Hund ist ein Garten oder ein Balkon natürlich viel spannender als eine Wohnung ohne Kontakt zur Aussenwelt.
Alle unsere Hunde haben den Kontakt zu Passanten, zu anderen Hunden, Kindern und Postboten etc. sehr geliebt.
Selbst jetzt wo wir nur noch einen Balkon haben, hat unser Hund einen Fangemeinde die ihn liebt. Er bekommt Streicheleinheiten, kann dem bunten Treiben zusehen. Für ihn ist das immer spannend und kurzweilig. Er schläft da viel an der Sonne.
Jungen Leuten in der Ausbildung rate ich ab einen Hund zuzulegen. Du weisst doch noch gar nicht wohin dein Lebensweg dich führt. Einen Hund hat man aber 15 Jahre.
Wenn du Informationen über die Rasse willst, wende dich an den Rasse Verein. Bitte immer auf das FCI Zeichen achten. Da findest du auch alle Züchter und Wurf- und Decklisten.
Der seriöse Hundekauf geschieht nicht von jetzt auf gleich. Meistens geht dem eine längere Zeit mit der Klärung aller Eventualitäten und Abwägungen voraus.
Ich halte die Suche und Gespräche mit diversen Züchtern für sehr sinnvoll um eine realistische Sicht auf die Dinge zu bekommen. LG
Super!! Vielen Dank! Das war echt eine tolle und ehrliche Antwort.
Ja, zwei Straßen weiter befindet sich ein großer Wald mit einer Hundewiese. Finanzielle Schwierigkeiten sehe ich dort auch eher weniger, da meine Eltern bereit sind mich zu unterstützen.
Trotzdem sind natürlich viele andere Dinge zu bedenken. Genauso wie die Tatsache, dass ich meine Zukunft nicht zu 100% planen kann. Mein Gedanke bestand darin, dass ich aktuell und die nächsten zwei Jahre ebenfalls, die meiste Zeit zuhause verbringen werde. Wäre das nicht die optimale Voraussetzung sich um einen Welpen zu kümmern...
Aber klar, was danach kommt, muss auch bedacht werden. Logisch :)
LG
Sehr gerne! :-))
Ich finde es Klasse, wie du dich mit den Antworten auseinander setzt!
Niemand kann wirklich zu 100% absichern was in den nächsten 15 Jahren geschieht.
Mir schein du hast realistisch und selbstkritisch eingeordnet was du bieten kannst.
So gesehen sind natürlich 2 Jahre Zeit die du für einen Welpen und Junghund aufbringen kannst, bis er dann bis 5h allein bleiben muss gut voraus gedacht. LG
Ich habe einen Labrador-Migyar Vizsla Mischling und er lebt auch in einer Wohnung . Allerdings habe ich auch einen Schrebergarten wo er dann auch für ein paar Stunden draußen ist . Bin öfter im Garten, auch im Winter , es gibt immer was zu tun . Ich habe auch einen Platz gefunden wo er sich mal richtig auspowern kann . Benutze dazu einen Wurfarm wo ein Ball reinkommt .
Wenn du dir also so einen Hund anschaffen willst mußt du dafür einen Zeitraum von ca 15 Jahren rechnen, denn so alt könnte dein Hund werden . Ich muß auch aufpassen mit dem Jagtrieb denn der ist wirklich sehr ausgeprägt . Im Wald kann er nur mit einer langen Leine rumlaufen er jagt wirklich alles was sich bewegt . Mein Hund ist auch mal alleine für ein paar Stunden ( ca 3 Std ) Aber wenn ich arbeiten bin hat meine Frau bald Feierabend und dadurch werden diese Zeiten auch nicht zu lange . Unterschätze diesen Jagtrieb bei diesem Hund nicht . Außerdem mußt du auch damit rechnen das er mal baden geht ,z.B. so ein schöner Graben .
Super, vielen Dank für die Antwort und für den kleinen Einblick in Deine eigenen Erfahrungen. Super hilfreich!
Vielen herzlichen Dank für die vielen tollen Antworten. Es ist super, ein paar andere Meinungen zu hören.
(nur eine kurze Aufklärung: Sobald ich mein Studium beendet habe, müsste der Hund 5 Stunden alleine bleiben können. Nicht länger. Da ich meine zukünftigen Arbeitszeiten bereits kenne, kann ich das mit ziemlicher Sicherheit sagen.)
Nichts desto trotz haben Sie selbstverständlich Recht. Einen Plan B sollte es immer geben. Und dafür ist auch bereits gesorgt.
Allerdings denke ich, dass auch ein Vizsla mit einer guten Erziehung abgeleint werden kann, oder?