Papa sagt junge Leute sind heute nur "neugescheit"?
Mein Papa sagt, dass heute von den jungen Leuten jeder Ja ach so intelligent sei. Viele definieren ihre Intelligenz dadurch, dass sie etwas studiert haben bzw oft werde Intelligenz mit viel Geld gleichgesetzt. Er sagte, er habe schon viele junge Leute erlebt, die zwar studiert haben, und meinen, dass sie unglaublich intelligent sind, obwohl sie dumm wie Stroh sind. Neugescheit bezeichnet er diese Leute :D, es gehöre zum Bild der jungen Leute, intelligent zu wirken.
Ist da was dran?
22 Antworten
Ja. Durch die massive Überbewertung akademischen Wissens haben die Jungen heutzutage kaum mehr soziale Kompetenz (Wissen *und* Können im Umgang mit Menschen) mehr, geschweige denn emotionale Stärke *und* Tiefe.
Aber sie haben zumindest den grossen Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Jugend diese Dinge vielleicht noch lernen und hinkriegen.
Das hat mit dem Beruf - Bauarbeiter, Akademiker, was auch immer - nichts zu tun. Es gibt an Universitäten Doktoren, die schikanieren ihre Doktoranden, mobben sie gar. Und auch Bauarbeiter sind gute Väter.
Überlege Dir, woher du Sozialkompetenz und EQ in deiner Umgebung bekommen kannst und lerne.
Naja ich glaube ganz unrecht hat er nicht.
Tatsache ist wohl, es gibt viele studierte, die aber dennoch kaum selbst einen Nagel in die Wand bekommen 😂
Studieren und das Leben meistern, sind zwei ganz Unterschiedliche Dinge
So sieht es aus. Zwei linke Hände finde ich hinderlicher, als nicht studiert zu haben. Und Wissen muss man auch anwenden können. Erst dann kann damit was angefangen werden.
Es lebe das Vorurteil! Es gibt ebenso viele Nichtakademiker, die handwerklich vollkommen unfähig sind. Oder, falls sie Handwerker sind, nur in ihrem erlernten Fach etwas taugen. Wenn überhaupt...
Wobei "das Leben meistern" und das mit dem Nagel zwei völlig verschiedene Dinge sind. Sicher sind handwerkliche Fähigkeiten gut, aber es gibt ja auch den Bereich Beziehungen, Familie, Mitarbeiterführung, Kollegen, Erziehung der Kinder usw.
Da ist sogar sehr viel dran. Er drückt sich auf seine Art dazu aus, die Deutsche Wirtschaft mit gleichem Sinn auf ihre andere Weise.
Die Wahrnehmung ist richtig, die Bewertung aber falsch!
Dein Vater begann sein Leben natürlicherweise auch als "neu-gescheit" gegenüber den älteren Mitmenschen. Und jetzt gehört er bald selbst zu den Älteren!
Und es gibt auch immer arrogante junge Menschen gegenüber den älteren und - Vorsicht - auch andersherum! Die gegenseitige Achtung ist das Ziel, nicht die Realität.
Das ist der ewige Lauf dieser Dinge...
Du musst auch bedenken, dass dein Vater absolut nichts mit jungen Leuten zu tun hat. Auf der Arbeit hat er wahrscheinlich gleichaltrige Kollegen und mit den Jungen unternimmt er nichts, weil die ja "neugescheit" sind. Er kann das also gar nicht objektiv beurteilen und das führt dann zu Vorurteilen.
Die jungen Leute haben Visionen, studieren und arbeiten wahrscheinlich ebenso hart, um ihre Ziele zu erreichen - das ist etwas lobenswertes, und nichts, auf das man von oben herab herabschauen sollte, wie es dein Vater tut. Dass man dann auch etwas arrogant und "neugescheit" wirkt, ist ja ganz normal, vor allem wenn man jung ist.
Es gibt da einen guten Spruch:
"Great minds discuss ideas; average minds discuss events; small minds discuss people"
Hm. Wenn wir jetzt mal praktisches Wissen und akademisches Wissen trennen, wieso sollte dann nur eine der beiden Gruppen soziale Kompetenz haben?
Das verstehe ich nun nicht.
Ich sehe den Zusammenhang nicht. Es ist ja prima, wenn jemand ein guter Bauarbeiter ist. Aber kommt dabei die soziale Kompetenz automatisch? Das bezweifle ich. Es gibt wahrscheinlich auch soziale Akademiker und Bauarbeiter, die es nicht so mit der emotionalen Intelligenz haben.
Damit ist natürlich nicht ausgeschlossen, dass es auch Bauarbeiter mit emotionaler Intelligenz gibt.