Ohne Chaps reiten, darf man das?

Venus345  29.04.2020, 14:42

Privat oder im Unterricht?

16 Antworten

Sicherheitsvorkehrungen kommen oft nur im Falle eines Unfalls zum Tragen - aber genau da kann man nicht "zurück auf Null" und nochmal mit der entsprechenden Ausrüstung anfangen.

Das Abdecken von Schuhrändern, die auf einer bestimmten Höhe liegen oder Schnürungen soll verhindern, dass man bei Sturz hängen bleibt und dann zu den Verletzungen aus dem Aufprall noch zusätzliche kommen. Reitet man nun privat und ist volljährig, sodass man niemanden in die Verantwortung mit rein reißt, muss man selbst überlegen, ob es das einem Wert ist, beispielsweise der Unfallversicherung ein Schlupfloch zu bieten und die Kosten dann selbst zu tragen. Ist jemand anders mit verantwortlich, so wird dieser ungern sich mit zur Rechenschaft ziehen lassen, wenn er gar nichts getan hat und wird das Tragen anordnen. Das kann bei erwachsenen Schülern beispielsweise der Reitlehrer sein, bei Jugendlichen auch die Eltern oder andere Erwachsene, die aufsichtspflichtig sind.

Ein Stiefelschaft oder Stiefel hat aber nicht nur diese Funktion, sondern er stabilisiert das Bein auch ein wenig. Dadurch haben die Muskeln weniger Arbeit beim mitfedern und mitatmen und der Fuß bleibt länger entspannt und damit einsatzbereit für feine, korrekte Hilfengebung. Wer sein Bein mit dem Federn schon aufarbeitet, der braucht reiterlich halt nicht mehr viel von sich und seinen Schenkelhilfen erwarten. Jetzt möchte man meinen, der langjährige Reiter hat ja mehr Training und kann damit auch ermüdungsfreier reiten. Ja, stimmt schon ... aber der möchte sich dann auch wieder mehr weiterentwickeln und braucht dafür dann wieder die entsprechende Entspanntheit im Bein und ist durchaus auch dankbar, wenn der Stiefel mitwirkt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Eine offizielle Regel gibt es nicht. Wenn es um Unterricht oder Reitbeteiligung (bei einem Stallbesitzer) geht, wird es ggfs durchaus vorgaben geben.

Grundsätzlich sind Chaps oder Stiefel eine gute Idee. Persönlich hatte ich lange Zeit eine Jodhpur-Reithose. Da hat man nur Knöchelhohe Stiefel drunter und keine Chaps. Grundsätzlich hätte ich (am Anfang meine Eltern) einem Reitlehrer / Stallbesitzer den Marsch geblasen, wenn ich deswegen Ärger bekommen hätte

Das ganze bezieht sich natürlich NICHT auf Turniere. Da gibt es recht genaue Regeln

Bei mir persönlich im Reistall ist das im Schulbetrieb nicht gerne gesehen, da bei uns zumindest für die Versicherung eine vollständige Reitbekleidung nötig ist. Dazu gehören entweder Stiefel und eben die Chaps. Ich weiß aber nicht ob das bei jedem der Fall ist und Privat ist das ja sowieso immer deine eigene Entscheidung

Tia, Privat darf man grundsätzlich mit seinem eigen Pferd machen was man will.

Bei RB kann und sollte der Eigentümer schon Gedanken machen was er will.

Ich Reitschulbetrieb, sollte der Betrieb sich an die Vorgaben der jeweiligen Verbände halten. In Leistungsprüfungen der Klassen E bis S sind gleichfarbige, eng anliegende Chaps auf Turnieren erlaubt (§ 68 LPO). Sie müssen optisch einteiligen Reitstiefeln entsprechen (mit Stiefeletten). Die Reitstiefel oder Chaps müssen dunkel sein.

Ebenso kann jeder Stalleigentümer gewisse Kleiderordnung vorschreiben. Sein Grund und Boden und Hausrecht. Je nach Stall ergebist es sich aus Vorgaben der Ordnung Verein oder Verband. Hin und wieder gibt es auch vorgaben der Versicherung.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut

Kommt auf ein paar Faktoren an.

Ist es dein Pferd und du machst es privat: Absolut egal was du anhast.
Ist es nicht dein Pferd und du machst es privat: Absprache mit Besitzer wegen Schutz der Ausrüstung und dein Eigenschutz.
Ist es nicht dein Pferd und du bist nicht privat (sprich Unterricht): Vorgabe des Reitlehrers beachten.

Es geht darum, dass weder du dich verletzt (zwick dir mal die Waden in den Steigbügelträgern ein und du wirst mich verstehen), noch deine Ausrüstung Schaden nimmt - beides könnte im dümmsten Fall zu einer Streiterei vor Gericht enden, noch die Sachen der Reitschule in Mitleidenschaft gezogen werden (Chaps haben eine andere Haftreibung auf Leder wie zB Socken).
Außerdem geht es darum, dass du das richtige Reiten lernst, und dazu brauchst du eben eine Ausrüstung.