Neue Saiten auf alte Gitarre trotz nostalgischem Wert?
Hey,
Vor zwei Jahren ist mir im zu heißen Auto die Gitarre meiner Mutter kaputt gegangen. Unter der Hitze riss der aufgeklebte Sattel von der Decke.
Ich hänge sehr an dieser Gitarre und ebenso an den Saiten.
Nun war ich mal bei einem Musikgeschäft und habe nachgefragt, ob man so etwas reparieren kann und ja, man kann. Man sagt mir aber, die Saiten sollen runter.
Ich hänge so sehr an den Saiten, weil ich ihren Klang mag. Und ich habe Angst, dass wenn ich die Saiten austausche, die Gitarre dann nicht mehr so klingt, wie sie vor ihrer "Verletzung" geklungen hat.
Da der Sattel abgerissen ist, kann man sie ja jetzt auch nicht anhören, wie sie klingen, sodass man vielleicht weiß: "Ach, ich hab genau so klingende Saiten im Verkauf, du wirst den Unterschied gar nicht merken".
Was macht man da? Müssen die Saiten wirklich unbedingt runter? Gibt es keine Möglichkeit, die weiter zu nutzen? Sie sind schon so alt wie ich es bin, also fast 40 Jahre, aber sie haben immer toll geklungen und sahen bis zuletzt gut aus. Ganz im Gegensatz zu den neuen Saiten, die ich für meine Ersatzgitarre gekauft habe. Die waren neu und haben nach einem halben Jahr tatsächlich sowas wie Flugrost. So schäbige Saiten für 20 € hab ich noch nie gesehen. Keine meiner Saiten von meinen X Gitarren hat je Rost angesetzt, oder sah nach Kurzem gammelig aus. Auch meine Bässe kennen sowas nicht.
2 Antworten
Saiten sind Verschleißmaterial und sollten regelmäßig gewechselt werden. Früher, als ich noch sehr viel gespielt habe, wurden die Saiten meiner Gitarren spätestens alle zwei Wochen gewechselt. Frische Saiten klingen doch viel besser, als so alte angenudelte Drähte.
Das kann ich nicht wirklich nachvollziehen. Stahlsaiten nach dem aufziehen ein paar mal dehnen, dann bleiben die schon Recht lange stimmstabil. Bei Nylonsaiten dauert es etwas länger, ist aber normalerweise auch kein Problem.
Ich muss neue Saiten immer wieder nachstimmen. Das war schon immer so. Ein Liedchen gespielt, nochmal kontrolliert - aha, da stimmt doch wieder was nicht.
Meine Bässe muss ich weniger stimmen.
Dennoch habs sie an Klang, Brillanz etc... verloren und Du wirst Dich wundern, wie toll die alte Gitarre dann klingen wird.
Ich wechsele I.d.R. ungefähr 4 x jährlich auf allen meinen Gitarren.
Auch Nylonsaiten sind innerhalb weniger Stunden stimmszabil, wenn es keine Billigsaitennsind.
Bis wo sind es denn Billigsaiten für dich?`Ich hab welche im mittleren Preis gekauft und bin schwer enttäuscht. Woran erkennt man gute Saiten, wenn man weder ein Vermögen ausgeben will, noch Ahnung hat?
Markensaiten z.B. von D'addario, Hannabach, Savarez. Medium- oder High-Tension. Die sollten alle nach relativ kurzer Zeit stimmstabil genug sein.
Es hängt aber auch davon ab, ob man sie korrekt aufzieht, so dass keine Lockerung möglich ist und wenn man sie während des Aufziehens auch noch ein wenig vordehnt., sollte das eingentlich alles klappen.
Medium oder High Tension ist die Spannung? Also je höher desto härter sind sie?
Und Vordehnen - wie? Stimme ich die Gitarre erstmal nicht, sondern stimme sie höher als sie sein sollte, um sie danach etwas runter zu stimmen?
Während des Aufziehend einfach mit den Fingern leicht dehnen. Auch wenn sie dann erstmals korrekt gestimmt ist, auch nochmals etwas ziehen. Aber mit Gefühl. das ist ja keine Bogenseite, mit der Du Pfeile verschießen willst. Diese Vordehnen hilft das Saite, schneller den "Ruhezustand" zu finden.
Hier ab 15'30" gut zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=N0ju8g3v6lI
auf allen meinen Gitarren.
Nur so aus Neugier - Wie viele sind das? - und spielst Du in einer Band?
Nimm sie halt vorsichtig ab und pack sie später wieder drauf, mit etwas Vorsicht sollte das ja kein Problem sein. Stimmmechaniken komplett lockern und rausziehen...
wird die Gitarre nach ihrer Reparatur denn je wieder so belastbar sein wie vorher, sodass die alten Saiten wieder drauf können? Die sind ja schon ziemlich alt und laut des Verkäufers nicht mehr geschmeidig genug. Ich gehe mal davon aus, dass er damit meint, dass die schon total ausgedehnt sind und nicht mehr genug nachgeben.
Da hat er Recht, die (Nylon?) verhärten sich mit der Zeit - teilweise schon nach einigen Monaten, nach 40 Jahren ist das definitiv Endstadium...
Aber ja, wenn das vernünftig gemacht wird hält das bombenfest. Wurde ja in der Fabrik auch nur geleimt.
Ja, waren Nylon. Und trotz des Alters fand ich, klang die Gitarre soooo schön. Ich hab richtig Muffe, dass sie sich danach ganz fremd anhört.
Aber sonst bleibt dir ja nichts übrig. Dass die Verleimung extrem viel Einfluss auf den Klang hat bezweifle ich, die Saiten natürlich eher... Wobei ich da wohl trotzdem neue (hochwertige) raufpacken würde, nach einigen Monaten sind die ja eingespielt und klingen wieder wie gewohnt, und die Gitarre lässt sich sicher leichter spielen und wird nicht mehr so stark belastet.
Du meinst dass einem die Finger dann nicht mehr so weh tun? Das war bei der Gitarre schon der Fall... Weswegen ich auch immer wieder aufgehört habe. Zumindest zum Teil deswegen.
Das wäre tatsächlich ne Überlegung wert, denn sie gar nicht zu spielen, weil einem dauernd die Finger weh tun wäre ja noch blöder, als wenn sie anders klingt, aber man sie immerhin spielen könnte, weil es weniger weh tut.
Naja, einen Einfluss hat die Bespielbarkeit hat das garantiert, wenn die Saiten über Jahrzehnte steinhart wurden.
Naja, das wusste ich ja nicht. Ich dachte, ich bin einfach eine Mimose. Dass die Saiten an Geschmeidigkeit verlieren hat man mir erst vor nem Jahr gesagt - und da war sie schon kaputt. Hätte aber nicht gedacht dass das so ein riesen Unterschied ist.
Ich habe den Klang sehr gemocht und das Tolle war, dass man diese Saiten auch kaum stimmen musste. Neue Saiten muss man ja zigfach stimmen, bis die endlich mal ne Weile so bleiben. Da spielste 5 Minuten drauf und am Ende klingt es schon wieder scheiße. Die Saiten meiner Mutter hat man minimal nachstellen müssen, ansonsten waren die super.