Mutter geht es schlecht, weil ich bald ausziehe, wie damit umgehen?
Ich ziehe in einer Woche bei meiner Mutter aus, ich bin 24 Jahre alt geworden. Mit 24 Jahren ist es natürlich schon recht spät. Meine Mutter und ich haben eine sehr enge Bindung, wir verstehen uns sehr gut, sind wie beste Freundinnen. Meine Mutter hängt sehr an mir, ich natürlich auch an ihr, es ist schon eine besondere Bindung. Allerdings geht es meiner Mutter jetzt schlecht mit dem Gedanken, dass ich bald aus der Wohnung bin. Als sie vom Mietvertrag erfuhr, fing sie an zu weinen, gleichzeitig freute sie sich für mich. Es ist natürlich verständlich, wenn man 24 Jahre zusammen gelebt hat (sie hatte mich alleine großgezogen). Sie ist immer sehr schnell besorgt, macht sich so viele Gedanken, hat immer so viel Angst um mich, ich finde toll, so eine Mutter zu haben, dennoch macht es auch mir die Abnabelung schwer. Natürlich macht es mich auch traurig und es wird total ungewohnt, aber ich bin ja nicht von der Welt, sondern nur 30 Minuten entfernt. Ich freue mich, bald endlich auf eigenen Beinen zu stehen, aber es ist ein komisches Gefühl.
Wie kann ich meiner Mutter am besten zeigen, dass es nicht bedeutet, dass man sich nicht mehr sieht? Das unsere Bindung die gleiche bleibt? Sie hat wahrscheinlich Angst, weil sie meine Schwester nie wieder gesehen hat, nachdem sie plötzlich auszog, der Kontakt ist seit fünf Jahren abgebrochen.
13 Antworten
Ich finde es völlig normal, dass ein Kind mit 24 auszieht; ich persönlich empfinde das sogar als eher spät.
Zieh' deinen Plan durch! Du kannst nichts für das seltsame Verhalten deiner älteren Schwester!
Normalerweise bessert sich das Verhältnis zu den Eltern nach einem Auszug: Ein wenig Abstand ist meist nicht verkehrt!
Das ist eine bekannte Erscheinung und völlig normal. Vielen Müttern geht es schlecht, wenn die Kinder ausziehen. Das ist sozusagen im Programm der Entwicklung.
Aber du fragst dich nicht nur: "Was tue ich meiner Mutter da an?", sondern du musst dich auch fragen: "Was tue ich mir selbst an, wenn ich bleibe?"
Wichtig ist jetzt vor allem, dass du mit deiner Mutter nicht besprichst, ob du ausziehen sollst und auch nicht, warum. Ein Gespäch muss davon ausgehen, dass es erstmal völlig klar ist, dass du jetzt ausziehst.
Dann könnt ihr besprechen, wie sich das weiter gestalten soll.
Dass Kinder irgendwann mal aus dem Hause gehen, sollte ein ganz normaler Vorgang sein.
Es ist toll, wenn deine Mutter und du ein tolles Verhältnis zusammen haben, aber das bleibt doch bestehen und wenn du nicht weit wohnst, dann ist weder deine Mutter noch du, unerreichbar.
Nimm dir mal Zeit und führe ein Gespräch mit deiner Mutter, dass du nicht aus der Welt bist, sie liebst, aber du jetzt in der Lage bist, dich auf eigene Beine zu stellen und du immer für sie dasein wirst.
NEIN mit 24 auszuziehen ist nicht zu spät, wenn heute viele eine Ausbildung machen und dann solange noch zuhause wohnen, bis sie auch ein kleines finanzielles Standbein sich angespart haben.
Keine Ahnung, ob deine Mutter Freunde, Freundinnen hat, mit denen sie sich treffen könnte.
Seither warst du vielleicht der Mittelpunkt in ihrem Leben und jetzt muss sie sich etwas anderes suchen, das die Lücke ausfüllt, die du in ihrer Wohnung hinterlässt.
Vielleicht kannst du ihr helfen, dass sie das für sich passende findet.
Vielleicht hat sie Lust einen Tanzkurs zu besuchen, wo sie auch Kontakte pflegen kann.
Deine Mutter hat dich großgezogen und j e t z t sollte sie an der Reihe sein, ihr Leben nach ihren Bedürfnissen zu leben.
Das wird sich bei dir und ihr auch einspielen, viel Glück mit deinem Leben auf eigenen Beinen.
Meine Mutter meinte einmal, zu den Aufgaben von Eltern gehört nicht nur, Kinder groß zu bekommen, sondern auch, sie groß-sein zu lassen und in ein selbstständiges, eigenes Leben zu entlassen.
Sie stark zu machen, damit sie selbst mitten im Leben stehen können, eine eigene Familie haben können, ein eigenes Leben.
Das heißt ja nicht, dass man seine Wurzeln vergisst oder vernachlässigen muss!
Aber ab einem bestimmten Alter ist es durchaus gesund, wenigstens eine Straße Abstand zwischen sich und die Eltern zu bringen. Manchmal auch ein paar Straßen (oder Orte) mehr ;)
Deswegen hat man sie ja nicht weniger lieb als vorher.
Wenn ich du wäre, würde ich mit meiner Mutter engen Kontakt halten und ihr das auch zusagen. In Zeiten von kostenlosen Sprachanrufen über Whatsapp oder wo man Skype haben kann, kann man sich sehr nah bleiben. Ein, zweimal die Woche kann man sich bei einem Abstand von nur 30 Minuten zwischeinander auch treffen. Zum Frühstück oder Kaffeetrinken, bummeln, einfach so ;)
Schlag ihr das vor. Einen festen Tag die Woche und einen flexiblen, an denen man sich auf jeden Fall real sieht und ansonsten täglich mal kurz telefonieren.
Vielleicht unternehmt ihr auch mal so Mutter-Tochter-Zeugs wie Wellnesstag oder gemeinsamer Kochkurs. Die VHS und private Anbieter haben da tolle Sachen auf Lager.
So fällt sie nicht in so ein großes Loch.
Außerdem wäre es gut, wenn sie ein Hobby hätte oder neue Menschen kennenlernen würde, wenn sie sehr auf dich fixiert ist.
Nur rumhocken und jemandem hinterher trauern, macht nämlich schwermütig und depressiv.
So ging es meiner Oma nach dem Tod vom Opa.
"Nichts ist schwerer, als allein zuhause zu sitzen und der Zeit beim vergehen zuzusehen!", sagte meine Oma damals und wurde vor Einsamkeit fast krank.
Erst als sie ins Seniorenheim kam und dort wieder Menschen um sich hatte, Veranstaltungen, Angebote, blühte sie auf.
Da du erst 24 bist, vermute ich, ein Seniorenheim wäre für deine Mutter verfrüht! Also muss sie Alternativen in ihrer vertrauten Umgebung finden - hilf ihr dabei, das tut euch beiden gut :)
Ich glaube das ist normal bei Müttern, ich bin damals mit 17 ausgezogen, weil ich in einer anderen Stadt eine Anstellung hatte. Sie war auch traurig, heute wohne ich wieder in der selben Stadt und das Verhältnis ist trotzdem gut. Ich glaube es ist das Ungewohnte und dass sie merkt, dass sie dich ziehen lassen muss, weil du halt jetzt Erwachsen bist und dein eigenes Leben lebst.. Das ist schwer für jede Mama denke ich :)
sehr gut beschrieben, danke 😀