Modernisieren eines Gedichts?
Hallo
Eine meiner Aufgaben zum Thema Gedichte ist es, ein Gedicht zu modernisieren. An sich keine schwierige Aufgabe, aber trotzdem fällt es mir schwer. Ich soll laut Aufgabe nur einzelne Wörter und Wendungen ändern. Das Gedicht an sich soll also gleich bleiben.
Es handelt sich um "Großstadtliebe" von Mascha Kaléko (1933).
Man lernt sich irgendwo ganz flüchtig kennen
Und gibt sich irgendwann ein Rendezvous.
Ein Irgendwas, – ’s ist nicht genau zu nennen –
Verführt dazu, sich gar nicht mehr zu trennen.
Beim zweiten Himbeereis sagt man sich ›du‹.
Man hat sich lieb und ahnt im Grau der Tage
Das Leuchten froher Abendstunden schon.
Man teilt die Alltagssorgen und die Plage,
Man teilt die Freuden der Gehaltszulage,
… Das übrige besorgt das Telephon.
Man trifft sich im Gewühl der Großstadtstraßen.
Zu Hause geht es nicht. Man wohnt möbliert.
– Durch das Gewirr von Lärm und Autorasen,
– Vorbei am Klatsch der Tanten und der Basen
Geht man zu zweien still und unberührt.
Man küßt sich dann und wann auf stillen Bänken,
– Beziehungsweise auf dem Paddelboot.
Erotik muß auf Sonntag sich beschränken.
… Wer denkt daran, an später noch zu denken?
Man spricht konkret und wird nur selten rot.
Man schenkt sich keine Rosen und Narzissen,
Und schickt auch keinen Pagen sich ins Haus.
– Hat man genug von Weekendfahrt und Küssen,
Läßt mans einander durch die Reichspost wissen
Per Stenographenschrift ein Wörtchen: >aus<
Zum Beispiel: "Erotik muss auf Sonntag sich beschränken" oder "Und schickt auch keinen Pagen sich ins Haus" Das ist ja offensichtlich nicht mehr aktuell, aber was wären denn moderne Äquivalente dafür? Mir fällt einfach nichts ein.
3 Antworten
Man merkt, dass du noch nicht im Arbeitsleben steckst und keine Fernbeziehung führst ;-)
“Erotik muss auf Sonntag sich beschränken“
was glaubst du, bei wie vielen vielbeschäftigten Menschen das so ist.
Nimm doch einfach mal einen viel beschäftigten Geschäftsmann. Oder einen Musiker, der mehr an sein nächstes Album denkt als an seine liebste.
es kann aber auch sein, dass jemand drei Freundinnen gleichzeitig hat und da gibt es solche Zeitprobleme auch.
oder man trifft sich einmal im Jahr auf Malle und muss sich dann auch damit begnügen.
Stimmt, ich hatte mich zu sehr auf diese eine Zeile konzentriert. Andererseits sollst du es ja modernisieren und diese gesellschaftlichen Vorbehalte gibt es ja heute in der Form nicht mehr. Aber vielleicht passt das Verhältnis eineS Chefs Zu seiner Sekretärin oder einer Chefin zu ihrem Assistenten auch?! Denn da soll das ja auch nicht der ganze Betrieb wissen..
Hier gibt es übrigens eine Modernisierung des Gedichtes. Allerdings ist es eine völlige Neuschöpfung. Was ich aber sehr positiv finde, ist, dass der ganze Ablauf erklärt wird, wie man zu der Lösung gekommen ist. Vielleicht ist das für euch ja auch noch ganz interessant. Positiv finde ich auf jeden Fall auch, dass man sich hier nur auf den Rhythmus konzentriert hat und sich nicht gewissermaßen zum Gefangenen eines Reimschemas gemacht hat.
https://wvm.schnell-durchblicken3.de/mascha-kaleko-grossstadtliebe-modernisiert/
Man lernt sich irgendwo ganz flüchtig kennen
Und gibt sich irgendwann ein Rendezvous. statt rendez vous verabredung
Ein Irgendwas, – ’s ist nicht genau zu nennen –
Verführt dazu, sich gar nicht mehr zu trennen. statt verführt bestimmt
Beim zweiten Himbeereis sagt man sich ›du‹. sagt man zueinander
Man hat sich lieb und ahnt im Grau der Tage und ahnt im Laufe der Zeit
Das Leuchten froher Abendstunden schon.
Man teilt die Alltagssorgen und die Plage, statt Plage Probleme
Ich habe hier ein paar geändert, mehr fällt mri auch nicht ein
Moin,
Statt Rendezvous „Date“ schreiben, statt telephon, Handy oder iPhone. Rosen und Narzissen würde ich evtl zu Snaps und Likes oÄ umformulieren.
Statt def Zeile mit Pagen evtl etwas mit man ruft sich nicht mehr auf dem Festnetz an? Und aus Erotik würde ich Sex oÄ machen.
Ich dachte wegen der Zeit in der das Gedicht veröffentlicht wurde, zielt die Zeile eher auf eine Art gesellschaftliche Richtlinie ab. So von wegen "Das Vergnügen ist für den Sonntag". Deswegen auch danach "Wer denkt daran, an später noch zu denken?"