Mit DQR Niveau 6 auf Berufe bewerben die einen Bachelor voraussetzen?
Servus. Ich habe mir gerade einmal ein paar Fortbildungsmöglichkeiten für mich angeschaut und bin dabei auf den Fachwirt (Bachelor Professional – DQR Niveau 6) gestoßen. Da dieses Niveau 6 gleichrangig mit dem Bachelor ist, habe ich mich gefragt, ob ich mich mit diesem Abschluss dann auf Stellen bewerben könnte, die einen Bachelor voraussetzen bzw. ein wirtschaftswissenschaftliches Studium. Ich weiß, das kommt immer auf die Stelle und das Unternehmen an. Aber wenn sie ja wie behauptet tatsächlich gleichrangig sind, sollte das doch kein Problem sein. Zumal ein „Bachelor Professional“ ja viel mehr Praxiserfahrung sammeln konnte, als nur ein normal studierter Bachelor, den man ja seien wir doch mal ehrlich, hinter geschmissen bekommt.
Was meint ihr?
1 Antwort
Hi,
Mit DQR Niveau 6 auf Berufe bewerben die einen Bachelor voraussetzen?
Das dürfte im Regelfall nicht von Erfolg gekrönt sein.
Aber wenn sie ja wie behauptet tatsächlich gleichrangig sind, sollte das doch kein Problem sein.
Formal gleichrangig bedeutet nicht gleichartig (oder gar beliebig austauschbar) - berufliche Fortbildungen wie der Fachwirt setzen in großen Teilen andere Schwerpunkte und zielen durchaus auf andere Tätigkeitsbereiche ab, als ein Hochschulstudium.
Unternehmen, die einen einschlägigen Bachelor-Abschluss als Voraussetzung in Stellenanzeigen setzen, denken sich durchaus etwas dabei.
Zumal ein „Bachelor Professional“ ja viel mehr Praxiserfahrung sammeln konnte
Die Frage ist immer, inwiefern die Praxiserfahrung für die jeweilige Tätigkeit Relevanz hat.
als nur ein normal studierter Bachelor, den man ja seien wir doch mal ehrlich, hinter geschmissen bekommt.
Mir ist ehrlich gesagt niemand bekannt, der seinen Bachelor "geschenkt" bekommen hat.
LG
Gerne!
Wenn ich mich innerhalb meines Unternehmens mit einem Bachelor Professional auf eine Bachelor-Stelle bewerbe, könnte das dann eher zielführend sein?
Nein - das einzige, was den Bachelor Professional vom Fachwirt unterscheidet, ist lediglich der Name. Inhaltlich sind beide identisch.
Die Bezeichnung Bachelor Professional ersetzt (perspektivisch) die alten Abschlussbezeichnungen beruflicher Fortbildungen auf Meisterebene.
Ansonsten kann ich mir den Fachwirt ja gleich sparen.
Hand auf's Herz: wenn man eine Stelle anstrebt, die einen Bachelor-Abschluss voraussetzt, braucht man eben einen Bachelor-Abschluss.
Sehe ich nicht so. Den Aufwand den ich (ohne Abitur) betreiben müsste, für einen - sind wir doch ehrlich - wertlosen Bachelor Abschluss ist einfach viel zu Groß. Klar gibt es da inhaltliche Unterschiede. Aber alles auf einen akademischen Abschluss zu setzten, wird für die Firmen über kurz oder lang sehr gefährlich werden. Klar, immer mehr machen einen Bachelor. Aber was bringt dir ein Bachelor, wenn du nur auswendig lernen kannst? Bitte komm jetzt nicht mit Bachelor ist so schwer usw. Ich würde den auch machen, hätte ich Abitur. Hab ich halt mal nun nicht. Und beruflich Qualifizierte sind durchraus wertvoller als jeder Student den es in Deutschland gibt, da kann man sagen was will. Das ist ja das große Problem in DE, jeder macht ein Studium und keiner will mehr was richtiges lernen. Daher kommt ja u.a. auch der Fachkräftemangel. Und ja ich weiß, da spielen noch viele Faktoren eine große Rolle z.B. der Demographische Wandel aber das ist nun mal so.
Finde ich halt schade, wenn die Karriere von beruflich (sehr) Qualifizierten so verlangsamt wird. Nur wegen einem Fetzen Papier.
Naja mal schauen, Siemens meinte, dass die ihre Mitarbeiter intern sehr stark fördern. So sollte auch ein aufstieg ohne Bachelor möglich sein. Ich werde mal mit meinem Vorgesetzten sprechen.
Aber alles auf einen akademischen Abschluss zu setzten, wird für die Firmen über kurz oder lang sehr gefährlich werden.
Ich sehe nicht, dass Unternehmen das tun - gerade deshalb gibt es auch berufliche Fortbildungen und entsprechende Positionen. Es macht nicht immer alles gleichermaßen viel Sinn.
"Gefährlich" halte ich es eher, für eine Position "X" zu brauchen und "U" draufzusetzen.
Aber was bringt dir ein Bachelor, wenn du nur auswendig lernen kannst?
Das ist mein Lieblingsmythos rund ums Studium 😅 ja - man kommt durchaus in die Verlegenheit, Dinge auswendig lernen zu müssen. Zu glauben, dass man mit etwas Auswendiglernen mit Top-Noten durch's Studium marschiert, wird dann spätestens in der ersten Klausurenphase sehr unsanft korrigiert.
Und beruflich Qualifizierte sind durchraus wertvoller als jeder Student den es in Deutschland gibt, da kann man sagen was will.
Sehr grobe Verallgemeinerungen führen immer dazu, das ein prinzipiell berechtigter Punkt schlicht zu einer Falschaussage wird - da kann man sagen, was man will.
Finde ich halt schade, wenn die Karriere von beruflich (sehr) Qualifizierten so verlangsamt wird.
Das sehe ich anders.
Wer Karriere machen will, findet Lösungen - auch, wenn sie nicht auf dem Silbertablett serviert werden. Die Erwartung, dass man irgendetwas "geschenkt" bekommt, ist allerdings in keinem Fall zielführend - und das trifft auf beruflich Qualifizierte wie auf Studierte gleichermaßen zu.
Was ich mir gerade gedacht hab. Mit einem Fachwirt kann man ja manchen Unis studieren (Hochschulzugangsberichtigung). Und das beste ist, dir werden ein paar Semester angerechnet. Also man muss weniger Semester studieren, weil man ja schon einen Art Bachelor hat oder halt eine Fortbildung. So würde ich dann auch den Bachelor bekommen. Ist halt ein ewig langer Umweg, der Fachwirt geht Berufsbegleitend beim Studium wird's schwierig. Und alles nur für ein Stück Papier.
Was hältst du von dieser Idee?
Schönen Abend!
Mit einem Fachwirt kann man ja manchen Unis studieren (Hochschulzugangsberichtigung).
Man kann mit einer abgeschlossenen Weiterbildung zum Fachwirt (oder Meister) an allen Unis studieren - die Fortbildung gilt äquivalent zum Abitur.
Fachgebunden kann man unter gewissen Voraussetzungen auch "nur" mit abgeschlossener Berufsausbildung studieren - die Anforderungen variieren je nach Bundesland aber erheblich.
Und das beste ist, dir werden ein paar Semester angerechnet.
Ob und wie viel angerechnet wird, ist Entscheidung der jeweiligen Hochschule. "Ein paar Semester" sind definitiv zu utopisch.
Und alles nur für ein Stück Papier.
Im Endeffekt ist alles "nur für ein Stück Papier" - sei es Schule, Berufsausbildung, Fortbildungen oder das Studium.
Was hältst du von dieser Idee?
Es ist im Prinzip ein gangbarer (und gar nicht so unüblicher) Weg. Wenn Lernwille, Motivation und zeitliche Organisation passen, ist das sogar realistisch.
Naja mindestens 2 werden schon locker drin sein. Wenn ich den Studiengang zu meinem Fachwirt auswähle (da gibt's ja auch verschiedene Richtungen) und den relativ gut abschließe sollte das schon möglich sein. Ansonsten ist das für mich unmöglich. So ein BWL Studium kann ja normal schonmal 4 Jahre oder länger dauern. Das geht einfach nicht mehr wenn man dann einmal mitten im Leben steht. Und Bafög usw. hilft mir da überhaupt nichts. Deswegen wollte ich es ja erstmal mit "nur" einem Fachwirt probieren, dadurch werde ich ja auf jeden Fall beruflich aufsteigen. Nur halt wie weit? Das ist die Frage. Ich berede das mal mit meinem Chef und mal sehen was er meint
Naja mindestens 2 werden schon locker drin sein.
Von diesem Gedanken solltest Du dich unmittelbar verabschieden.
Das geht einfach nicht mehr wenn man dann einmal mitten im Leben steht.
Als Mensch, der von sich behauptet mitten im Leben zu stehen und aus der Berufstätigkeit ins Studium gegangen ist kann ich sagen: das geht - man muss halt auch mal die Zähne zusammenbeißen.
Da wären wir wieder bei dem Punkt "Wer will, findet Lösungen".
Nur halt wie weit? Das ist die Frage.
Für die Frage würde ich das Pferd nicht von hinten aufzäumen. Wenn der Fachwirt in der Tasche ist, hast Du eine andere Ausgangssituation, andere Optionen und wohlmöglich auch eine andere Sicht auf die Dinge.
Das mag sein. Ich werde mich jetzt erstmal auf den Fachwirt konzentrieren und danach schauen was sich für Möglichkeiten ergeben. Mit dem Fachwirt und später evtl. auch Betriebswirt werde ich auch schon irgendwie nach vorne kommen, die Fortbildungen gibt's ja nicht zum Zeitvertreib.
Danke für die Hilfe!
Vielen Dank für deine Antwort! Wenn ich mich innerhalb meines Unternehmens mit einem Bachelor Professional auf eine Bachelor-Stelle bewerbe, könnte das dann eher zielführend sein? Ansonsten kann ich mir den Fachwirt ja gleich sparen.