Mini Pyrolyse-System bauen?
Hallo eine kleine Verständnisfrage:
Ich hab hier was grob gezeichnet.
Wie vielfach auf Youtube zu sehen, kann ich diverse Kunststoffe (Zahl 0 auf der Abbildung) ohne Sauerstoff mittels Holzfeuer auf ca. 500°C erhitzen und das entstehende Gas über Schleuche in aneinander gereihte Kanister strömen lassen.
Ich bin kein Chemiker aber rein nach logischem Denken müssten ja je nach Temperatur die einzelnen Bestandteile je nach ihrem Siedepunkt destillieren und sich als Flüssigkeit im Behälter sammeln.
Was sammelt sich da nun? Die leichtentflammbaren Bestandteile zuletzt? Woher weis ich, was davon Öl, Diesel oder Benzin ist? Ich würde gerne im ganz kleinen und keinesfalls gewerblichen Stil mir so ein Minipyrolyse-System bauen und Benzin für meine privaten Gartengeräte selbst erzeugen und somit umweltfreundlich Plastik recyceln.
Was wäre denn auf meiner Abbildung in den Zahlen 1-3 für Stoffe drin?
Ich möchte hier bitte nicht ignoriert werden, weil das ja keine gemacht wird, wenn es Themen über eigennützige und kostengünstige autarke Versorgung mit wenig Aufwand geht.
Ein paar hilfreiche Tipps, dir mir das Projekt erleichtern statt ausreden wären sehr sehr nett von euch. Vielen lieben Dank schonmal.
3 Antworten
Stichwort Destillation ist schonmal gut.
Leichtere Alkane wie Benzin lagern sich relativ weit oben ab (kondensieren erst bei weniger Temperatur als Öl), wobei Öl in dem Zusammenhang auch teils Benzin ist. Bei den 3 Produkten Öl, Diesel und Benzin wäre dies folglich meiner Meinung nach auch die Reihenfolge der Kanisterinhalte, da die Schweröle eher kondensieren als das Diesel und Benzin
So wie Du dir das vorstellst mit einfach drei Behältern funktioniert das nicht. Du brauchst eine gekühlte Kolonne um die verschiedenen Fraktionen nach Siedepunkt auftrennen zu können. Wären deine 3 Behälter eine Kolonne, dann wäre in 1 Schweröle, 2 Diesel-ähnlich und 3 Benzin-ähnlich.
Ich schreibe extra ähnlich, weil das erstmal nur vom Siedepunkt her ähnlich ist. Ob es für ne motorische Verbrennung geeignet ist, lässt sich daraus erstmal nicht direkt ableiten.
Du musst auch acht geben, dass Du nur passende Kunststoffe verwendest. PVC z.B. enthält Komponenten, die korrosiv sein können und dann deine Komponenten beschädigen können.
Wenn dann musst du das selber ausprobieren. Anhand einer solchen Zeichnung und der einzigen Prämisse, dass unten 500 °C Holzfeuer sind, kann man nicht wissen, wo sich was ablagert. Es gibt da mehrere mögliche (Extrem-)Fälle
Fall 1: deine Leitungen und Gefäße sind zu lang / zu kalt. Das heißt, du kondesierst dir im ersten Kanister alles ein was abfliegt. Also Schweröl, Diesel, Benzin und alle leichteren KWs.
Fall 2: dein System ist zu heiß. Das würde bedeuten, du kondesierst gar nichts, sondern alles fliegt oben zur Öffnung raus.
Daneben gibt es natürlich noch diverse denkbare Kombinationen (also z.b. Schweröl und Diesel in einem Behälter, etc.). Und du musst die Temperatur einigermaßen kontrollieren können, sonst kannst du nichts gezielt destillieren, schon gar nicht Gemische mit ähnlichen Siedepunkten. Eine richtige Apparatur mit Kolonne würde sich da eher anbieten.
Außerdem weiß keiner, ob deine Gemische dann auch als Benzinersatz tauglich sind. Es gibt nämlich keine gerade Trennlinie zwischen Diesel und Benzin (bzw. den anderen KW-Gemischen). Das heißt, du könntest z.b. auch eine 80:20 "Diesel-Benzin-Mischung" erhalten, die für Motoren unvorteilhaft oder gar schadhaft sein könnte.
Und an dieser Stelle möchte ich noch auf die Gefahren hinweisen. KWs können unter Anderem kanzerogen und toxisch beim Einatmen sein. Außerdem besteht Brand- und Explosionsgefahr.