Meine Mutter findet Gewalt in der Erziehung okay
Heute als meine Mutter nachhause kam, hat sie sich total aufgeregt, weil unsere Katzen ihr die ganze Zeit um die Füße gelaufen ist, also sagte ich (vielleicht auch etwas patzig aber meiner Meinung nach nicht all zu sehr): "Kannst du dich nicht leise aufregen ?!" denn ich habe mich gerade mit meinem Bruder unterhalten. Und aufeinmal hat sie mich geschlagen. Ihre Begründung: "Du solltest schleunigst deinen Ton ändern." Ich finde das ist kein Grund, zu Gewalt zu greifen. Außerdem bin ich glaube ich schon ein bisschen "geschädigt" von ihr, weil sie mich des öfteren schlägt; immer wenn jemand (besonders bei ihr) hinter mir steht/hinter mir her geht, auch wenn es Freunde oder sogar Lehrer sind, habe ich Angst, geschlagen zu werden und ich zucke bei der kleinsten Bewegung zusammen. Ist das normal und sind Ohrfeigen wirklich ok, so wie sie meint ? Sie macht das wohl, damit ich mehr Respekt vor ihr habe, nur das bewirkt bei mir genau das Gegenteil. Ich habe durch diese Handlungen immer weniger Respekt vor ihr.
12 Antworten
Du beantwortest deine Frage an sich selbst.
Du sagst selber dass die Methoden deiner Mutter nicht den Effekt auf dich haben, den sie sich (ziemlich sicher) erhofft. Damit bestätigst du deine eigene Vermutung, dass diese Gewaltakte deiner Mutter übertrieben und absolut nicht angebracht sind. Ein Kind dass sich ständig davor fürchten muss (sogar vor Fremden) geschlagen zu werden ist definitiv nicht normal.
Ich möchte dir raten einmal mit deiner Mutter (im Ruhigen) darüber zu sprechen. Vermeide dabei aber Anschuldigungen und Vorwürfe, sprich rein subjektiv über deine Gefühle, wie du dich fühlst wenn sie dich schlägt, wie du dich fühlst wenn du in ihrer Nähe bist etc. mach ihr auch Vorschläge was sie in ihrer Erziehung besser machen könnte, kein Schlagen mehr, dafür mehr reden z.B.
wenn deine Mutter nicht mit sich reden lässt sprich in deiner Schule mit dem Schulpsychologen.
Kein Kind sollte Angst vor den Eltern haben müssen.
Dein Beitrag ist soweit ok. Ich würde zu diesem Gespräch jemanden hinzuziehen, dem der Forenschreiber vertraut.
Du kannst stolz auf dich sein es versucht zu haben.
In diesem Fall solltest du wirklich und so schnell wie möglich professionelle Hilfe aufsuchen. Versuch über deine Schule Kontatk zu deinem Schulspsychologen aufzunehmen und wenn das nicht funktioniert, kontaktiere das zuständige Jugendamt (die Kontaktdaten ermittelst du am Besten über Google oder deine Bezirkshauptmannschaft).
Deine Mutter scheint ein Aggressionsproblem zu haben und sie braucht professionelle Hilfe um damit umzugehen.
Deswegen auch mit Unterstützung einer Person aus deinem Umfeld
Häusliche Gewalt ist definitiv keine Lösung und sogar strafbar! Ich finde, du solltest erstmal versuchen, mit deiner Mutter zu reden, dass das nicht in Ordnung ist und es dir deswegen sehr sehr schlecht geht. Wenn das Gespräch nicht hilft, solltest du zur Polizei gehen, denn das ist wirklich ein Verbrechen (Nach § 4 Gewaltschutzgesetz (GewSchG) kann sich der Täter bei Missachtung der gerichtlichen Auflagen auch strafbar machen.).
Nein, deine Mutter macht sich mit jedem einzelnen Schlag strafbar.
"(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig."
http://dejure.org/gesetze/BGB/1631.html
Versuch es einfach mal mit kräftigem Zurückschlagen...
Zählt ignorieren als seelische Verletzung und im Wohnungsflur einsperren als entwürdigend Maßnahmen ?
Seelische verletzungen können sicherlich auch durch penetrantes Ignorieren hervorgerufen werden... Das hängt von den konkreten Ausmaßen ab. Ähnliches gilt für Einsperren, wo auch immer.
leichte Handkantenschläge auf den Arm der Schlaghand sind z.B. ziemlich effektiv, da schmerzhaft. Recht auf Notwehr gilt auch hier.
Aggression ist immer Zeichen eines Mangels. Das hat mal ein großer Soziologe in einem Buch dargelegt, erklärt. Nun lass mich mal nach Deiner Beschreibung einem möglichen Mangel nachgehen.
Ich lese dass Deine Mutter keine Energie mehr hatte um die Berührung der Katzen auszuhalten. Da war nicht mehr genug Energie um sowohl die vorgenommene Arbeit zu erledigen als gleichzeitig darauf zu achten nicht auf die Katzen zu treten. Kommt noch hinzu dass Dein Einwand - Ton hin oder her - einen weiteren Energieaufwand bedeutete.
Du schreibst, Deine Mutter reagiert oft so. Das ist nicht nur schade.
Wir Menschen sind mit unterschiedlich viel Kraft ausgestattet für unser Leben. Heute leben wir in einer Gesellschaft in der Frauen sehr vielen verschiedenen Aufgaben möglichst perfekt nachzukommen haben. Die Ansprüche an uns selbst sind immer mehr gestiegen. Die Vorstellungen von Kindererziehung sind zwar auf dem Papier von Politikern verändert worden. Aber vermittelt werden die Wege hin zu diesen anderen Vorstellungen in den lautstarken Medien nicht.
Ich will Deine Mutter nicht in Schutz nehmen oder entschuldigen. Ich möchte Dir nur darstellen dass dieses Thema aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden kann. Dieser andere Blickwinkel kann Dein Leben leichter machen.
Davon abgesehen möchte ich Dich bitten eine Lehrkraft Deines Vertrauens um ein persönliches Gespräch zu bitten. Bitte darum dass es unter vier Augen stattfindet. Lehrkräfte denken dann absolut nicht an Sex. So krank ist die Mehrheit nicht. Sie stellen sich vor dass Du eine heikle Sache auf dem Herzen hast die längst nicht alle Menschen Etwas angeht. Schule hat sehr viele Möglichkeiten zu helfen. Schule hat vor allen Dingen die Möglichkeit mit Dir denkbare Maßnahmen erst zu besprechen. So kann bestmöglich versucht werden Dir zur Seite zu stehen.
Aggression ist immer Zeichen eines Mangels.
Nein, meist ist Gewalt einfach nur am Vorbild gelernt. Natürlich tun sich bei genauerer Betrachtungsweise dahinter Mängel auf, aber man kann halt verschiedene Erklärungen finden!
Oder faule Ausreden die dafür verantwortlich sind dass sich der Mangel von Generation zu Generation fortsetzt.
Wenn manche davon reden, dass ihnen die Schläge nichts geschadet hätten, habe ich oft den Eindruck, die glauben was sie da sagen. Welch weitreichende Folgen das hat, überblicken nach meinem Eindruck die meisten gar nicht. Deshalb würde ich das nicht als faule Ausreden bezeichnen. Horst Eberhard Richter, der bekannte Psychotherapeut und Nobelpreisträger beschreibt in seinem Buch "Patient Fmilie" dass er bei einem Vater einmal Jahrzehnte daran gearbeitet hat, den Vater davon zu überzeugen, dass dies schlecht für seinen Sohn ist. Er hat es dann tatsächlich geschafft, den zu überzeugen, aber denke mal, Jahrzehnte! Die Kinder, die so erzogen werden, übernehmen nicht nur die Schläge von den Eltern und verteidigen diese, sondern auch gleich das ganze Menschenbild, das damit transportiert wird.
Natürlich, wenn man sich mit der Thematik gründlich auseinandersetzt, dann kommt man, zumindest ich, zu ganz anderen Ergebnissen. Aber dazu ist es notwendig, sich auf ganz neue Gedankengänge einzulassen. Und das glaube ich, fällt so manchem autoritär Erzogenem enorm schwer! Ich bin gerade dabei, mich mit Gewaltfreier Kommunikation zu beschäftigen. Da fällt mir auch vieles schwer nachzuvollziehen. Jetzt bin ich aber in einer relativ komfortablen Situation: Ich habe es geschaft, meine Kinder praktisch gewaltfrei zu erziehen und habe damit gute, nein Beste Erfahrungen gemacht. Wenn ich mir dann in Erinnerung rufe, wie viel Gewalt die Leute hier in der Gegend oft leben, kann ich mir lebhaft vorstellen, wie schwer denen diese Vorstellung fällt. Auch wenn ich weiß, dass das falsch ist!
Womit Du mir ja wohl zustimmst. Du hast den Mangel behoben. Das ist tatsächlich Arbeit. Diese wird sicherlich nicht sinnvoll wenn ich irgendwelche Ausreden zur Verfügung stelle um sie aus dem Leben auszuschließen. Friedrich Hacker hat es also auf den Punkt gebracht. Der hat zwar keinen Preis für seine Feststellung und Begründung bekommen, ohne ihn aber hätte die von Dir genannte Person gar nicht die Idee entwickeln können die zum Preis führte.
Ja natürlich Dawala, die grundsätzliche Idee, dass Gewalt in der Erziehung, bzw überhaupt schlecht ist, die hab ich natürlich auch. Das sehe ich genauso wie Du.
Nur, was ich beobachte ist folgendes: Die Gewalt verlagert sich, von nkörperlicher auf psychische Gewalt. Die Gewalt verschwindet nicht wirklich! Wenn ich mir hier oft durchlese, wie da Gewalt einfch verteidigt wird, wird mir ganz schlecht! Und wenn ich erkläre, woher die Gewalt kommt, dann heißt das ja nicht, dass ich das akzeptiere, meist erkläre ich ja auch, wie ich es geschafft habe, von der Gewalt loszukommen! Und dass sich da dann tatsächlich neue Wege auftun, die man zuvor gar nicht für möglich hält, weil halt an der Gewalt ein ganzes Weltbild hängt! Das eigentliche Problem ist meiner Meinung nach das alte, die Gewalt benötigende Weltbild. Wie oft bin ich schon als unrealistisch beschimpft worden, und das, wo ich aus Erfahrung weiß, dass ich Recht habe. Ich kenne nur wenige Lehrer, die dasd wirklich verstanden haben! Sie sollten aber Vorreiter sein, und ihre Kenntnisse aus dem Studium in die Welt tragen. Aber Fehlanzeige!
Allerdings muss ich Dir recht geben. Bin gerade dabei zu begreifen, dass vernünftige Erklärungen oft wenig helfen, etwas zu ändern. Die Gefahr ist also groß, dass du Recht hast, und die Leute das nur als Ausrede verwenden!
Friedrich Hacker und Horst Eberhard Richter kommen ja beide aus der gleichen Ecke, sind ungefähr gleich alt und beides Freudianer. Hab jetzt nichts darüber gelesen, aber sie waren ja beide Vorsitzende des Freud-Instituts in Österreich und Deutschalnd, ungefähr zur gleichen Zeit. Denke die kannten sich persönlich. Auch waren beide aktiv, gegen den Terrorismus in en 70er Jahren. Denke die schenken sich nichts!
Nö, Barney, die schenken sich Nichts grundsätzlich wenngleich sie im durchaus kleinteiligen Wesentlichen ihre Unterschiede aufweisen.
Mir ist da gerade durch den Kopf gegangen:
Wir Menschen haben eine angeborene Panik gegenüber Unbekanntem. Wir sind fähig sie zu überwinden. Aber nicht einfach so.
Nun denn. Es arbeiten ja nachweislich immer mehr Menschen an den nötigen Hilfen zur Hinwendung zum "Unbekannten" welches dienlicher ist.
Hallo Dawala,
wenngleich sie im durchaus kleinteiligen Wesentlichen ihre Unterschiede aufweisen.
Was meinst Du damit? Nach einem Blick nach Wikipedia ist mir da nichst aufgefallen.
eine angeborene Panik gegenüber Unbekanntem.
So wird die Konservative Einstellung, die ja weiter verbreitet ist erklärt
Es arbeiten ja nachweislich immer mehr Menschen an den nötigen Hilfen zur Hinwendung zum "Unbekannten"
kannst du mir Beispiele nennen?
Wäre echt nett, denn das interessiert mich
Danke Dir
Barney, so sehr ich mich freue dass da auf der anderen Seite ein Mensch ist der auch Lust verspürt sich dieser Thematik vertieft anzunehmen finde ich doch dass diese Plattform dafür keinen Raum bietet. Denn nach wenig Wirken-Lassen Deiner Frage bin ich zu der unumstößlichen Erkenntnis gelangt dass es unmöglich ist hier ausreichend Raum für eine Vertiefung zu erwarten. Wir können aber gerne auf andere Weise fortsetzen wenn Du möchtest.
Ich habe durch diese Handlungen immer weniger Respekt vor ihr.
Vielleicht solltest ihr das mal in einem RUHIGEM Gespräch sagen?
Das habe ich schon mal versucht, ich glaube nicht, dass sie da großen Wert draufgelegt hat
Dann mußt du dir Hilfe holen...Vater, Onkel, Tante, Großeltern..
Frag sie doch mal, ob sie dich liebt und ob es ihr nicht wichtig ist, dass ihr miteinander klar kommt. Du mußt aber auch dafür sorgen, dass deine patzige Art ihr gegenüber aufhört.
Du mußt aber auch dafür sorgen, dass deine patzige Art ihr gegenüber aufhört.
Dass ist genau das Verhalten, das waytoperfection von seiner Mutter als Vorbild gelernt hat! Natürlich hat er bessere Karten, wenn er sich besser benimmt als seine Mutter. Aber Du musst Dich auch mal fragen lassen, woher ein Kind das können soll, wenn er es nicht besser gelernt hat.
Auch Du hast von Deinen Eltern gelernt, dass Gewalt in Ordung ist, hast Du ja oben beschrieben! Aber genau das ist es, was die Gewalt in unsere Gesellschaft bringt! Wir lernen alle am Vorbild, und Du hast da einfach schlechte Vorbilder gehabt! Und Du findest das sogar in Ordnung! Wir wissen es Heute besser! Und genau deshalb wurde das auch Gesetzlich so festgelegt!
Ich habe schon oft versucht mit meiner Mutter darüber zu reden, aber dann ignoriert sie mich oder sagt sofort "Mit dir kann man nicht normal reden!"