Mein Pferd ist super stur und geht nicht vorwärts. Was nun?

6 Antworten

Ist es heute so unüblich einfach mal in einen guten Reitschulbetrieb zu gehen und erstmal dort die Basis der gesamten Pferdewirtschaft zu erlernen.

Wie bringe ich mich und das Pferd nicht um?

Pferde sind immer für den Menschen lebensgefährlich! Diese dicken Biester wiegen mal eben um die 500 Kilo plus minus 300 Kilo im normalen Nutzerkreis. Der Mensch ist einer der natürlichen Feinde des Pferdes, ebenso der Hund. So haben sie eigentlich gar kein wirkliches Interesse an uns. Können und werden uns schlicht und ergreifend verletzen oder gar töten.

Aus dem Grunde ist der arttypische Umgang mit dem Pferd so wichtig, es es halt wenn was schiefgeht kein bissiger Hamster! Man soll keine Angst vor dem Pferd haben aber Respekt vor den Fähigkeiten und noch mehr vor seinen Besonderheiten.

Grundsätzlich ist es unerheblich ob Du die Fehler machst, das Pferd auf Deine Ansprache ungewöhnlich reagiert. Hier arbeiten zwei Sprachen miteinander die nicht passen. Ob das Pferd keine Lust hat ist schon schlimm, sollte es aber durch das treiben mit der Gerte in Frust umschlagen wird es gefährlich.

Was für eine Reitschule ist es den? Selbst bei unseren Kleinsten Reitschülern, würde sich niemals ein Reitlehrer erdreisten, dieses zu tun. Sinn und Zweck ist es ja den Reitschüler zu befähigen und nicht das Pferd zu treiben.

Wenn alle Stricke reißen, gibt es auch mal eine Einzelstunde und alle anderen müssen den Platz oder die Halle verlassen. Denn im Zweifel hat man auch als Lehrender die Verantwortung für den Menschen und das Tier.

Interessant wäre, warum er gerade beim Reiten nicht stehen bleibt? Konditionierung oder Duldung würde ich tippen. Mich würde es nicht verwundern, wenn auch das Reiten mit Widersetzlichkeiten durchzogen sein wird, ggf. aber zu unterschwellig damit Du es ohne weiteres wahrnimmst!

Je besser die Pferde ausgebildet wurden, desto freier kann auch der Mensch sich in einer Herde bewegen. Du jedoch nicht ausreichend angeleitet wirst. Außer, niemals Leckerlies zum anlocken von Pferden in der Herde einzusetzen und sie auch erst gar nicht mit auf die Weide / Paddock zu nehmen, fällt es mir schwer Dir einen verantwortungsvollen Tipp zu geben. Leckerlies haben schon so manchen Beißangriff eines Pferdes verursacht, nicht immer bleibt es nur bei einem blauen Fleck.

Ich würde mich hier Baroque anschließen, es sogar fast schon so ausdrücken wollen:

Es gibt Ausbildungen die sind Kostenfrei noch zu teuer!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Pferdewirt, ganzheitlicher Pferdetherapeut
Kisajelo  14.04.2022, 09:24

Um fair zu sein, "heutzutage" sind auch gute Reitschulen rar. Würde ich nicht aus einer Reiterfamilie kommen, wüsste ich auch vieles nicht. Ich bin bisher dreimal umgezogen und an keinem der Orte war eine gute Reitschule auffindbar, die innerhalb einer machbaren Entfernung lag :/

Muss nicht zwingend die Schuld des Reiters sein, manchmal hat man einfach nicht die Möglichkeit... Da ist die einzige Chance oft, sich alles selbst über Youtubevideos beizubringen, denn selbst bezahlbare Bodenarbeit trainer findet man nicht überall (und dafür braucht man auch erstmal die Erlaubnis des Besitzers).

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Ich würde die Lehrerin wechseln, wenn die nicht mal die Basics im Umgang mit dem Pferd vermitteln kann. Die braucht nicht treiben, wenn sie Dich führen lehrt. Es gibt kein Futter aus der Hand in der Herde. NIEMALS. Du gehst nie rückwärts vor dem Pferd her - es sei denn, Du hast die nächsten Wochen nichts vor und möchtest sie gerne mit hochgelegtem Bein auf dem Sofa verbringen, weil Du irgendwann doch mal vom Pferd umgerannt wirst. Wenn Du Dich nicht zu einem wirklich führenden Menschen entwickelst, dessen Status vom Pferd in keiner Situation hinterfragt werden muss, wird das über kurz oder lang mal passieren. Vielleicht nicht bei diesem Pferd, weil es das als Energieverschwendung ansieht, aber dieses Pferd zeigt Dir auf, was diese Lehrerin Dir alles nicht beibringt.

Es ist keinerlei Vorwurf an Dich, Du bist ja auf der lernenden Seite, trägst Geld hin, damit Du was lernst. Schade nur, dass aus Deinem Geld so wenig Profit für Dich resultiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Leoni725 
Fragesteller
 13.04.2022, 22:29

Ich meinte mit der Reitlehrerin nur, das jemand antreibt, weil sonst die Tür dauernd offen ist, vom Reitplatz. Wie soll ich ihn denn sonst führen. Am Halfter "ziehen" hört sich falsch an, aber halt Druck aufbauen hilft auch nicht. Da geht er Rückwärts. Hast du da einen Tipp?

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Baroque  13.04.2022, 22:53
@Leoni725

So wie man führt. Signal geben und auf Reaktion nachlassen. Korrekte Position zum Pferd, korrekte Hilfengebung, korrekte Ausstrahlung (Atmung, Körperspannung, Beharrlichkeit, ...). Irgendwas davon stimmt nicht. Ein guter Trainer erkennt das und macht es zum Unterrichtsgegenstand, ein schlechter treibt das Pferd und missachtet damit den Bedarf des Schülers.

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Leoni725 
Fragesteller
 13.04.2022, 23:39
@Baroque

JA wahrscheinlich weil er das so lange schon macht, ich nicht immer positiv denke und er das spürt. Und er macht das bei jedem. Nicht nur bei mir. Beim Tierarzt, Hufschmied, andere die ihn reiten, usw.

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Baroque  14.04.2022, 13:23
@Leoni725

Na, dann ist das ja sehr deutlich. Und da kommt von der Reitlehrerin ein Treiben von hinten statt eines Hinweises an den Besitzer? Mir stellt es gerade die Zehennägel auf angesichts dessen, dass Menschen mit solcher Kompetenz andere Menschen ausbilden. Ob jemand aufgrund schlechter Ausbildung dem eigenen Pferd Schaden zufügt, ist ja das eine. Aus Tierschutzgründen natürlich nicht schön, aber in gewissem Rahmen ein persönliches Problem. Aber wenn derartig inkompetente Menschen über längere Zeit Menschen ausbilden, die sich irgendwann Pferde kaufen, resultieren daraus auch Unfälle und dann ist es keine Privatsache mehr.

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Ich kann nur von Erfahrungen anderer berichten. Wenn du dem Pferd vertraust, vertraut es auch dir. Das ist eine Grundlage. Viel funktioniert über die Vorstellungskraft. Stelle dir vor du gehst mit ihm zum Putzen. Stelle dir vor das es ihm gut tut und versuche es ohne Druck. Wenn du merkst das Tier will irgendetwas nicht, dann dreh einfach um und laufe eine Ehrenrunde mit ihm. Je mehr Vertrauen du zu dem Tier aufbaust, umso mehr vertrauen hat das Tier zu dir.

Leoni725 
Fragesteller
 13.04.2022, 22:25

Stimmt. Das hört sich vernünftig an. Danke

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Es kann mit seiner Vergangenheit zusammen hängen. Vielleicht hat es ein medizinisches Problem und will nicht geritten werden, weil es schmerzen hat. Das Pferd kann das nicht sagen und zeigt es auf seine Art. Am besten das Pferd einmal vom Tierarzt untersuchen lassen und auch einen Trainer zu Rate ziehen.

Leoni725 
Fragesteller
 13.04.2022, 22:23

Danke für deine schnelle Antwort. Ja, das haben wir auch schon gedacht und komplett anschauen lassen, da er manchmal humpelt. Wir waren bei drei verschiedenen um unterschiedliche Meinungen zu bekommen. Doch alle dre meinten, dass da nichts ist. Nach 10min reiten, ist er auch eingelaufen und humpelt nicht mehr. Nächste Woche bekommt er vorne Hufeisen, um das Gewicht von ihm besser zu verlagern.

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Vennesla  13.04.2022, 22:29
@Leoni725

Das Humpeln beim Pferd Lahmen. Hufeisen, von einem Hufschmied der sich mit Orthopädischen Hufeisen auskennt, kann helfen. Wenn das stur stellen keine medizinischen Ursachen hat, dann kann vielleicht ein Trainer helfen. Wer weiß was das Pferd alles erlebt hat und wie es eingeritzten wurde. Ein Pferd einteiten dauert sehr lange und nicht wie im Western ein paar Minuten. Leider glauben viele mit der „Westernmethode“ sei das Pferd eingeritten.

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Baroque  14.04.2022, 13:19
@Vennesla

Nein, Beschlag hilft nicht, verdeckt nur das Problem durch taub stellen der Beine und vorübergehende Schonhaltung anbieten, die immer gleichzeitige Überlastung bedeutet, sodass es sich heimlich verschlimmert.

Der Schmied, der erzählt, ein "orthopädischer Beschlag" (was auch immer das sein soll) würde helfen, weiß es entweder nicht besser - deren Ausbildung ist auch nicht mehr, was sie mal war - oder hofft schlicht und ergreifend darauf, dass der Pferdebesitzer die Verschlechterung in vielen Jahren nicht darauf zurückführt oder andernfalls seine Berufshaftpflichtversicherung einspringt.

Wir sprechen hier mit der RB, wird also eh nicht helfen, nur, dass diese Aussage so nicht stehen bleibt.

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Punkgirl512  14.04.2022, 13:23
@Leoni725
Nächste Woche bekommt er vorne Hufeisen, um das Gewicht von ihm besser zu verlagern.

Den SInn muss man nicht verstehen, oder?

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Keks37  14.04.2022, 13:36
@Leoni725

Wenn er sich einläuft und danach die Lahmheit weg ist, kann es sein, dass er Arthrose hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass keiner der Tierärzte das nicht erkennt. Das würde ich mal röntgen lassen. Am Besten das ganze Pferd.

Wenn er Arthrose haben sollte, bringen auch Hufeisen nichts. Und zur Gewichtsverlagerung taugen die Dinger auch nicht.

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Dein Pferd ist nicht faul, du nutzt die falschen Signale bzw ist deine Körpersprache falsch.

Und der Motor des Pferdes ist die Hinterhand, bleibt er stehen muss du die Hinterhand ansprechen und dich nicht vor ihm stellen oder gar frontal auf ihn zulaufen.

Du solltest mit einem Bodenarbeitstrainer Führtraining machen.

Merke dir bei wiedersetzbarkeiten des Pferdes ist in den ältesten Fällen das Pferd schuld in den meisten Fällen macht der Mensch irgendetwas falsch.

und Pferde sind niemals faul.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Jahrelange Hunde Erfahrung
Leoni725 
Fragesteller
 13.04.2022, 23:29

Sobald ich die Hinterhand anspreche geht er ja Rückwärts. was soll ich dann machen, deiner Meinung nach? Eine Volte?

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Wolpertinger  14.04.2022, 02:32
@Leoni725

Der geht Rückwärts weil du Frontal zu ihm stehst. Das ist dann auch die logische Reaktion für das Pferd auf deine Körpersprache.

du bleibst mit deinem Körper auf Höhe der Pferdeschulter und treibst nur die Hinterhand an.

und ja wenn ein Pferd die Beine in den Boden rammt kann das los laufen auf einer Kreisbahn eine Lösung sein.

Aber auch hier spielt die Hinterhand die tragende Rolle.

Wie gesagt das Pferd ist nicht stur, sondern du kommunizierst nicht klar und deutlich

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