Mc Donalds Holzlöffel Meinungen?

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Du hast Recht, Holzlöffel schmecken nach Holz. Es gibt Gründe, warum früher die Armen mit Holzlöffeln, die Adligen aber mit Silberbesteck aßen. Hygiene und Geschmack.

Ökologisch sind Holzbestecke auch völliger Unsinn, passen aber zum Zeitgeist. Entweder wiederverwendbare Bestecke aus Metall oder Kunststoff. Alles andere ist Quatsch und Augenwischerei..

Pomophilus  01.08.2020, 21:32

Warum sind Holzbestecke ökologisch völliger Unsinn?

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Muminpapa  02.08.2020, 00:22
@Pomophilus

Weil die Holzsorten dafür aus den Tropen kommen und die Herstellung sehr energieintensiv ist. Die meisten Bestecke und Schalen sind schon wieder vom Markt verschwunden.

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Pomophilus  02.08.2020, 00:50
@Muminpapa

Tun sie das?

Die Eislöffel, die ich kenne, sind aus Buchenholz, und die Buche, Fagus sylvatica, wächst nur in Mitteleuropa! Aus Pappelholz habe ich auch schon Einwegbestecke gesehen, wenn auch keine Eislöffel, aber das sind auch keine tropischen Holzarten.

Und ist Holzernte, Transport, Sägen tatsächlich so viel energieintensiver als Rohölförderung, Transport, chemische Verarbeitung, etc, bzw Erzgewinnung, Transport, Verhüttung?

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Muminpapa  02.08.2020, 10:47
@Pomophilus

Melaminharzformmasse wird nicht aus Erdöl hergestellt.

Was ich an Holzbestecken und Tischware kenne, ist fast ausschließlich Bambus. Einfach, weil Bambus recht hydrophob ist. Und ich sehe das in kaum einem Supermarkt mehr.

Es ist eine ähnliche Diskussion wie bei Glasflaschen vs. Kunststofflaschen. In der Wahrnehmung gewinnt Glas, in der Ökobilanz Kunststoff.

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Pomophilus  02.08.2020, 20:11
@Muminpapa

Nochmal: Es geht um Einweglöffel bei McDonald's!! Ich denke weder, dass sie jetzt aus Bambus sind, noch dass sie vor der Umstellung aus Melamin waren.

Stimmt im übrigen, dass Melamin nicht aus Erdöl hergestellt wird, der dafür verwendete Harnstoff stammt normalerweise aus der Verbrennung von Erdgas.

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schwarzerkicker  19.08.2020, 06:31
@Muminpapa
Es ist eine ähnliche Diskussion wie bei Glasflaschen vs. Kunststoffflaschen. In der Wahrnehmung gewinnt Glas, in der Ökobilanz Kunststoff.

Mit Sicherheit nicht. Schon allein deswegen nicht, weil bei Glas weniger Abfall anfällt. Zwar muss die leere Glasflasche wieder zurück zum Absender transportiert werden, die leere Plastikflasche wird stattdessen zur Mülldeponie gekarrt und thermisch verwertet. Hinzu kommt, dass die Recyclingquote bei Kunststoff immer noch zu gering ist, das gilt auch für Joghurtbecher und dergleichen.
Bei Altglas und Papier liegt die Recyclingquote bei über 90 %, bei Kunststoff etwa bei 52 %.

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Hallo Bellllllllllla,

die Frage was ist für dich denn die "umweltfreundliche Alternative?" bzw. welchen Aspekt meinst du.

Weil was CO2 und co angeht da gewinnt der Kunststoff deutlich.
Was Müll in den Meeren angeht gewinnt das Holz.

Wenn ich jetzt aber mal überlege wie oft ich Müll von entsprechenden Ketten irgendwo rumliegen sehe ist wohl das Verhalten der Kunden entscheiden für die Auswahl und da gewinnt dann das Holz.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Viele Jahre beruflich damit beschäftigt.
Pomophilus  01.08.2020, 21:28

Wieso gewinnt Kunstoff bei "CO2 und co"???

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Seefuchs  01.08.2020, 23:04
@Pomophilus

Die Herstellung von Pappe und solchem "Holz" ist sehr Energie Intensiv zudem fördert benötigt es mehr Wasser und fördert die Abholzung der Wäldern.

Das ist alles bei Kunststoff wesentlich effektiver und wenn der Kunststoff am Ende seiner Lebensdauer verbrannt wird ersetzt er dort andere Flüssigbrennstoffe.

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Pomophilus  01.08.2020, 23:15
@Seefuchs

Welche Energie wird denn zur "Herstellung" von Holz benötigt? Ich dachte immer, das machen die Bäume mit Sonnenenergie!

Ich weiß nicht, wie genau die Eislöffel bei Mc Donald's aussehen, gehe dort nicht hin, aber ich bin davon ausgegangen, dass es solche Buchenholz- Löffel sind wie es sie schon seit Ewigkeiten gibt. Das dafür verwendete Holz stammt zB bei Langnese- Holzlöffeln zu 100% aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. (Von der Verkaufsseite her weiß ich, dass sie entsprechende Zertifikate fordern.) Es wächst also im Gegensatz zum Erdöl für Plastiklöffel wieder nach. Dass im Herstellungsprozess eines solchen Löffels Wasser verbraucht wird (außer vom Baum bei seinem Wachstum) wäre mir neu.

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Seefuchs  01.08.2020, 23:28
@Pomophilus

So sind alle Wälder weltweit nachhaltig bewirtschaftet?

Nein. Wenn jemand jetzt mehr Holz kauft wird mehr Holz benötigt und der mit dem wenigsten Geld nimmt das dann immer das "schlechteste" Holz. Somit heißt es wenn jetzt alle bei uns mehr Holz verwenden wird mehr Holz eingeschlagen werden müssen egal wo die Zertifikate herkommen. Im Zweifel werden die nur teurer.

Und wenn ich die mal richtig gesehen hatte waren das gepresste Löffel also nicht einfach aus dem vollen geschnitzt. Aber da bin ich mir nicht sicher. Zudem ist das trocknen von Holz auch keine Sache bei der wenig Energie benötigt wird zudem der Verschnitt bei solchen Dünnen teilen die wohl nur schwerlich geschält werden können enorm.

Die Aussage hat sich auf das CO2 und Co bezogen was zum Beispiel für Papier, Pappe und insbesondere Metall gilt.

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Pomophilus  01.08.2020, 23:48
@Seefuchs

Es stimmt, dass nicht alle Wälder weltweit nachhaltig bewirtschaftet sind, leider! Die Wälder, für die ich Verantwortung tragen ( bin Förster) weden jedenfalls alle nachhaltig bewirtschaftet. Und wir verspüren auch keinen Druck mehr Holz für Mc Donald's einzuschlagen, ganz im Gegenteil: All das Schadholz, das wir einschlagen müssen wegen Borkenkäfern, etc will keiner haben, die Leute wollen eben lieber Sachen aus Erdöl! Aber nenne mir doch bitte ein einziges nachhaltig bewirtschaftetes Erdölfeld zur Herstellung von Plastiklöffeln.

Wie gesagt, ich weiß nicht, ob Mc Donald's die "Massivholzlöffel" verwendet, die ich kenne, oder irgendwas aus gepresstem Sägemehl oder so. Im zweiten Fall vermute ich, dass der FS keinen so starken Holzgeschmack wahrnehmen würde aufgrund der Verarbeitung. Trotzdem vermute ich, dass bei einem derartigen Herstellungsprozess wesentlich weniger Energie eingesetzt wird als bei der chemischen Industrie, einem der größten Energiefresser überhaupt! Ganz zu schweigen vom Energieeinsatz bei der Herstellung von Vollhozlöffelchen: zur Trocknung solch dünner Teilchen wird zB kein vernünftiger Fabrikant künstliche Energie einsetzen, das geht von alleine ruck-zuck!

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Seefuchs  02.08.2020, 00:39
@Pomophilus

Ich fange mal hinten an. Wenn du dich mit Holz auskennst wirst du wissen das Holz in der Regel vor der Verarbeitung getrocknet wird. Niemand will einen verzogenen Löffel.

Dann ist die Herstellung von einem einzelnen Löffel aus Kunststoff energetisch sehr effizient. Und verwechsle bitte nicht die chemische Industrie im allgemeinen mit der Kunststoffindustrie wenn ein Löffel aus PP ist wird das Monomer in der Regel als Beiprodukt bei der Herstellung von Leichtbenzin(Super) gewonnen. Die Polymerisation von PP ist ein exothermer Prozess somit benötigt der kaum Energie und das aufschmelzen und herstellen eines PP Löffels ist energetisch auch nur ein sehr kleiner Betrag. Deshalb ist da nicht soviel Energie dahinter wie bei Pappe oder Papier da hier ja aufwendigste Prozesse zur Aufbereitung nötig sind.

Dann hast du oben auch bereits so schön festgestellt das vermutlich Laubbaum für solche Löffel verwendet wird da das mit dem Harz noch ein herberen Geschmack gäbe und dein Schadholz ist ja quasi ausschließlich Fichte und Kiefer?Und da fehlen eben die Abnehmer die jetzt so extrem große Mengen benötigen würden.

Da muss man jetzt aber auch differenzierter hinschauen.

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Pomophilus  02.08.2020, 01:21
@Seefuchs

Die Sägewerke, die ich kenne, trocknen das Holz nicht vor der Verarbeitung. Ich kenne nur Trocknungsstraßen für bereits eingeschnittenes Holz. Und bei so winzigen Produkten wie Eislöffeln habe ich es tatsächlich noch nicht gesehen.

Ja, etwas Abbitte leisten muss ich tatsächlich wegen der Nennung des Borkenkäfers! Ich hatte hier eine plakative Ursache für einen Teil der Waldschäden genannt, von dem ich annahm, dass sie viele kennen würden. Borkenkäfer wie Buchdrucker und Kupferstecher verursachen Schäden fast nur an der Fichte. Deren Holz wird nicht zu Massivholzlöffeln verarbeitet wie ich sie kenne, aber wenn es gepresste, zusammengesetzt Teile sind, wie du ja meinst, dann gehe ich mit Sicherheit davon aus, dass man da zualllererst die Fichte als häufigste Baumart verwendet. Auch in der Buche, der Baumart aus der meine Massivholzlöffel gefertigt werden, erleben wir allerdings gerade regional sehr große Schäden, die Bäume sterben einfach aufgrund der Trockenheit ab, keine Beteiligung eines Schadorganismus erkennbar. Aber ich habe auch nichts gemerkt, dass es irgendwie verstärkte Nachfrage nach Buchenholz gäbe, das Holz der abgestorbenen Buchen ist ohnehin, wenn überhaupt, nur als Brennholz verwertbar. Sie werden also verrotten, geben ihr gespeichertes CO2 dabei wieder an die Atmosphäre ab, und zur Schonung der Umwelt wird gleichzeitig Erdöl zu Plastiklöffeln verarbeitet, um anschließend zu Mikroplastik zu verrotten oder auch verbrannt zu werden. Klar, das ist besser!

Du bist mir übrigens nach wie vor noch die Antwort schuldig, welches Erdölfeld denn so nachhaltig bewirtschaftet wird und wieder nachwächst wie die Wälder die ich kenne!

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Seefuchs  02.08.2020, 13:12
@Pomophilus

Wenn wir jetzt einmal von Eisstielen ausgehen und die Sendung mit der Maus recht hat werden die wohl geschält und somit mit Dampf behandelt und nicht getrocknet. Als Funfact dazu werden die mit einem Wachs aus fossilen Quellen imprägniert.

Dann scheint solches Einweg-Besteck wenn ich jetzt mal bei einigen Bezugsquellen geschaut habe primär aus Birke zu bestehen da hier die helle Holzfarbe eine bessere Optik erzeugt.

Alibaba

Bei Nadelhölzern bin ich skeptisch ob man so direkt irgendwelche Produkte für den direkten Lebensmittelkontakt aufgrund des Harzgehaltes herstellt hast du da eine Quelle dazu? Zudem ist beim Pressen auch immer die Frage ob mit zusätzlichen Bindern gearbeitet werden muss welche dann auch Kunststoffe sind.

Die Frage nach dem Mehrbedarf wird auch nicht plötzlich kommen das von heute auf morgen 30% mehr benötigt wird das wird vielleicht jährlich um ein paar Prozent steigen was vermutlich dann auch innerhalb der normalen Schwankungsbreite liegt. Aber wenn jetzt alle Anfangen alles mögliche von Kunststoff auf Papier und Pappe umzustellen wird man den Effekt irgendwann merken. Weil in diesen Fällen hat Kunststoff einfach diese Nase vorne. Kunststoffe sind was das angeht einfach die bessere und noch zusätzlich effizientere Lösung.

Was beim Verrotten noch dazu kommt ist auch es entsteht ja nicht nur CO2 sondern auch Methan und das ist ja ein stärkeres Treibhausgas man muss halt immer die gesamte Rechnung sehen wie viel Energie muss ich in die Lösung stecken damit ich diese anbieten kann und wie sieht es im Vergleich zu effizientesten Lösung aus.

Ich Stelle dir dann auch eine frage zeig mir einen nachhaltigen Wald der ohne Diesel/Benzin auskommt. Beim Erdöl muss man es ja auch so sehen. Über 90% alles Erdöl wird verbrannt. Der Rest wandert in die Chemie und Kunststoffe und hier sind die Kunststoff ein großer Bereich der eben zu Einsparungen von Rohstoffen führt.

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Pomophilus  02.08.2020, 20:22
@Seefuchs

Schön seltsam, dein Argument gegen die Verwendung von Holz ist, dass nicht alle Wälder weltweit nachhaltig bewirtschaftet werden, und dass bei der Bewirtschaftung von Wäldern heute immer noch fossile Treibstoffe verwendet werden. Deshalb sagst du wirklich allen Ernstes, die Verwendung von ebendiesen fossilen Ressourcrn anstelle von Holz sei ökologischer??

Und das mit der Verrottung des Holzes: wenn ich es nicht verwende, sondern im Wald einfach der Natur ihren Lauf lassen, was entsteht denn dann?? Der Witz bei der Verwendung von Holz ist eben, dass nur die Schadstoffe freigesetzt werden, die ohnehin entstehen. Immer wenn ich fossile Stoffe verwende, bringe ich etwas in den Kreislauf, was ihm bisher entzogen war!

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Seefuchs  02.08.2020, 21:20
@Pomophilus

Wenn man es jetzt am Beispiel von Papier nimmt ist die gesamte CO2 Bilanz einer Papiertragetasche wesentlich schlechter als der einer Kunststofftragetasche. Da der Energieaufwand entsprechend wesentlich höher ist das Papier herzustellen als die Emission bei der Verbrennung und Herstellung der Kunststofftragetasche. Zudem wird auch noch beim Papier mehr Material benötigt und die Versagenshäufigkeit ist auch größer.

Dann sollte Holz am Besten im Wald bleiben und dort eben als Kohlenstoffspeicher dienen aller Kohlenstoff der im Wald gespeichert ist aus dem Kreislauf raus. Zudem wird im Wald typischerweise eben nicht 100% des Kohlenstoffs wieder in den Kreislauf entlassen sondern es wird auch welcher dauerhaft gebunden was bei der Verarbeitung eben nicht passiert.

Bezüglich der fossilen Brennstoffe musst du eben die gesamte Bilanz sehen. Solange wir keine CO2 neutrale primäre Energiequelle haben müssen zur Energieerzeugung immer fossile Brennstoffe eingesetzt werden. Deshalb ist die gesamt Bilanz entscheidend. Was bringt mir ein CO2 neutraler Rohstoff der durch die Verarbeitung aber das doppelte an CO2 emittiert wie ein fossiler Rohstoff der nur die Hälfte während seines Lebens freisetzt?

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Pomophilus  02.08.2020, 23:18
@Seefuchs

Warum kommst du immer mit deinem Papier? Du kennst die neuen Löffel bei McDonald's, ich nicht, aber aus Papier glaube ich nicht, dass sie sind!!

Wälder können Kohlenstoffspeicher sein, richtig! Das, was an unzersetzter Biomasse da ist, lebend oder tot, ist gespeicherter Kohlenstoff. Aber alle tote Biomasse wird langsam aber sicher wieder abgebaut. Dabei wird das gespeicherte CO2 wieder freigesetzt. Andererseits ist dieser Prozess notwendig um Platz für neues Wachstum zu schaffen. Es gibt eine maximale Menge an Biomasse, die auf eine bestimmte Fläche passt. Diese wird wohl nach wenig mehr als einer Baumgeneration erreicht. Soweit ich weiß, bleibt damit die Menge an Kohlenstoff, die eine bestimmte Waldfläche speichert und damit dem Kreislauf entzieht, relativ konstant. Haben wir insoweit Konsens? Ich bin mir nicht sicher, wegen deines Satzes, dass im Wald nicht aller Kohlenstoff wieder in den Kreislauf gelangt? Soll das bedeuten, dass die Kohlenstoffmenge, die ein ungenutzter Wald speichert von Jahr zu Jahr steigt? Wie sahen dann die kohlenstoffarmen Wälder zur Zeit Christi Geburt aus?

Nein, nach allem was ich weiß, ist die Summe des CO2, das ein Wald speichert, ziemlich konstant, und in einem bewirtschafteten Wald sogar höher als in einem, der sich selbst überlassen bleibt. Einer der Gründe ist, dass ein Bewirtschafter bestrebt sein wird, keine unproduktiven Flächen entstehen zu lassen. Er wird also da, wo die Natur sich Zeit ließe, eine Kahlfläche wieder in Bestockung zu bringen, mit Pflanzung nachhelfen, und künstlich neue Kohlenstoffsammler einbringen, die die Natur erst viel später brächte. Er wird vielleicht auch eine Abkürzung wählen und nicht wieder auf die Fichte setzen, die sich unter dem absterbenden Fichtenbestand von alleine einstellt, aber nach wenigen Jahrzehnten wieder von Schädlingen dahingerafft wird. Selbst wenn doch, wird er sie gegen die Schädlinge verteidigen, und ihr so die Möglichkeit geben, etwas länger etwas mehr Kohlenstoff zu speichern. Er wird auch aus rein wirtschaftlichen Gründen einen alten Baum entnehmen (damit jungen Bäumen Platz zum Wachsen und Binden von Kohlenstoff geben), solange dieser noch eine positive Bilanz hat, also noch mehr Kohlenstoff durch Wachstum bindet als er durch Fäulnis freisetzt.

On the top kommt noch, was mit dem genutzten Holz passiert: da sind kurzlebige Produkte wie Eislöffel ganz klar die zweitbeste Lösung. Aber ich kenne Holzbalken, die sind Hunderte von Jahren alt und binden noch immer Kohlenstoff. An der Stelle, an der der Baum wuchs, aus dem sie geschnitten wurden, wächst heute bereits der soundsovielte Nachfolger. Ohne die Nutzung als Balken wäre der Kohlenstoff des besagten Baumes schon seit Jahrhunderten wieder als CO2 in der Luft.

Ich kenne die Prozesse der Industrie nicht gut genug, aus meiner Sicht wäre es ideal, aus dem Zentrum des Stammes langlebige Produkte wie Balken zu fertigen, und aus dem Verschnitt, der dabei anfällt, so etwas wie Eislöffel. Möglich wäre das allemal, ob es so gehandhabt wird gegen die billige Erdölkonkurrenz zweifle ich. Kennst du ähnlich nachhaltige und CO2- speichernde erdölbasierte Prozesse?

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Pomophilus  02.08.2020, 23:55
@Pomophilus

Noch ein Aspekt: Wir erleben momentan ein Waldsterben bisher noch nie bekannten Ausmaßes. Du kannst der Presse entnehmen, wie viele Hektar, Festmeter, wie auch immer, durch Trockenheit und davon profitierende Schadorganismen in den beiden letzten Jahren und heuer abgestorben sind. Wie sollen wir nun mit diesen Flächrn umgehen?

  • Der Natur überlassen?

Klar, den dann fehlenden Rohstoff können wir leicht durch Erdöl ersetzen. In den absterbenden Waldflächen befinden sich große Mengen an CO2, gebunden in der Biomasse, hauptsächlich dem Holz der dann toten Bäume. Mit dem Tod beginnt der Zersetzungsprozess, der gespeicherte Kohlenstoff wird wieder als CO2 freigesetzt. Langfristig kann die Natur all dies problemlos wieder kompensieren, in 500 Jahren würde ich vermuten, dass hier wieder Wälder mit den dann klimaangepassten Baumarten wachsen. Aber in der Zwischenzeit?Mittelfristig gehe ich davon aus, dass das Absterben unserer heutigen Wälder zusätzliches CO2 freisetzen und damit den Klimawandel verstärken wird. Ist es dann wirklich so gut, all das Holz verfaulen und verrotten zu lassen, und stattdessen lieber Erdöl zu verwenden?

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Seefuchs  03.08.2020, 19:06
@Pomophilus

Zunächst ist die Frage des jeweiligen Waldes zu klären wie er sich in einem völlig unberührten Zustand verhalten würde. Wären wir im Bereich von sehr feuchten Wäldern die schon in Richtung Sümpfe gehen wären diese dauerhafte Kohlenstoffspeicher->siehe Kohle.

Bei einem Trockenwald gibt es natürlich ein Limit nur ist die Frage wie groß dieses Limit bei Bewirtschaftung und wie viel könnte im Totholz gespeichert werden? Da gibt es ein Limit auf jeden Fall.

Dann zum Thema der Verwendung von Holz als Werkstoff ich sehe durchaus den Platz von Holz an vielen Stellen. Bloß Produkte wie Papier und Pappe stellen aufgrund des hohen Energieaufwands und großen CO2 Ausstoßes bei der Fertigung eben keine Alternative zu Kunststoffen da. Das ist meine Kernaussage. Wenn der Holzlöffel wirklich aus massivem Holz ist nicht ungepresst wurde und geschält wurde ist der sicher eine interessante Alternative zu einem Kunststofflöffel wobei hier dann mit dem spitzen Bleistift zu rechnen werde welche Version wirklich im Schnitt weniger CO2 erzeugt. Weil die größten Emissionen kommen in der Regel von der Verarbeitung und nicht von den Rohstoffen. Beim Schälen von Furnier muss leider ein rundes Material her also mit Randstücken ist da leider nicht.

Jedes Dämmmaterial aus Kunststoff ist eine CO2 einsparende Lösung. Wenn du es aber genau nehmen willst versuch es mal mit Cardyon einer Polyolproduktgruppe mit einem Gehalt von bis zu 20% CO2. Das CO2 wirde entsprechend vorher aus einer Verbrennungsanlage abgeschieden glaube ich.

Ich bin dafür das Holz in Mooren zu versenken :P Kohle für die Zukunft.

Aber klar sollte der Rohstoff verwendet werden aber mir geht es darum nicht auf Teufel komm raus alle Kunststoffartikel durch Holz/Pappe/Papier/Metall ersetzen zu wollen.

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schwarzerkicker  19.08.2020, 06:53
@Seefuchs

Ich frage mich ja, warum man kein Einwegbesteck aus Metall herstellt? Bei Konservendosen und medizinischem Besteck für Krankenhäuser geht das ja auch, dass Metall für Einmalgebrauch verwendet wird. Nur an den Kosten kann es also nicht liegen. Zudem wäre Metall sehr einfach zu recyceln: Mit einem Magnet 🧲 über den Müllberg, den Stahl rausfischen, einschmelzen, neu gießen, fertig.

Holz kann in diesem Sinne nicht recycelt werden. Holz wächst zwar als Rohstoff wieder natürlich nach, aber alle Holzprodukte sind am Ende ihres Lebens Abfall und werden verbrannt. Man kann aus einem alten Tisch im Sperrmüll so ad hoc keinen neuen Holzlöffel herstellen. Schon aus diesem Grund ist die CO2-Bilanz von Holz nicht so gut wie man auf den ersten Blick glaubt.

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Seefuchs  19.08.2020, 20:34
@schwarzerkicker

Das wäre extrem Energieintensiv. Und zuviel würde in der Natur landen. Bei Konserven ist es aufgrund des Druckes nötig Metall zu verwenden. Metall für Einwegprodukte sind eigentlich etwas sehr schlechtes.

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Hi

Holzlöffel sind wahrscheinlich aufwändiger in der Herstellung und daher kontraproduktiv.

Pomophilus  01.08.2020, 21:36

Holzlöffel: Baum umsägen, ins Sägewerk bringen, schneiden, etwas Finish, fertig.

Plastiklöffel: Erdöl fördern, in Chemiefabrik bringen, chemisch zu Kunststoff verarbeiten, thermoplastisch in Form bringen. Ist das tatsächlich so viel einfacher?

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Grobbeldopp  01.08.2020, 21:44
@Pomophilus

Ja, denke schon.

Von welcher Energie wird das schwere Holz gesägt und transportiert? Ist es überhaupt unbearbeitetes Holz?

Plastikproduktion ist billig wie die Sau, weil es keines hohen Aufwandes pro Minilöffelchen bedarf.

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Pomophilus  01.08.2020, 23:29
@Grobbeldopp

Ich dachte immer, die Förderung, der Transport und vorallem die Verarbeitung von Rohöl würde auch eine gewisse Energiemenge benötigen, täusche ich mich da? Dass es billig ist, glaube ich schon, weil Energie immer noch nicht entsprechend bepreist ist.

Klar, auch die mechanischen Prozesse des Bearbeitens (inklusive Gewinnens) und Transports von Holz erfordern Energie. Ich vermute aber immer noch, dass es weniger als beim Erdöl ist. Teurer mag es trotzdem sein, da nicht so durchratinonalisiert. Ich wüsste auch keinen Grund, wozu man es irgendwie behandeln sollte, das würde nur zusätzliche sinnlose Kosten verursachen.

Aber ich sträube mich einfach gegen die Aussage, dass die Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs anstelle eines endlichen, klimaschädlichen, fossilen "kontraproduktiv" sei.

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Grobbeldopp  02.08.2020, 00:21
@Pomophilus
die Förderung, der Transport und vorallem die Verarbeitung von Rohöl würde auch eine gewisse Energiemenge benötigen, täusche ich mich da?

Ja klar. Man müsste es halt nachrechnen.

weil Energie immer noch nicht entsprechend bepreist ist.

Das kann man aber immer sagen, dass etwas bloß nicht richtig bepreist ist. Sollte es so sein dass der Holzlöffel ne schlechtere CO2-Bilanz hat dann gibt es bei dem da sogar mehr zu befürchten.

Aber ich sträube mich einfach gegen die Aussage, dass die Verwendung eines nachwachsenden Rohstoffs anstelle eines endlichen, klimaschädlichen, fossilen "kontraproduktiv" sei.

Ja aber da die ganze Wirtschaft auf nicht nachwachsenden Rohstoffen beruht wäre es kontraproduktiv wenn der Holzlöffel mehr davon verbrauchen würde.

 

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Muminpapa  02.08.2020, 00:24
@Pomophilus

Kunststofflöffel bestehen sinnvoller Weise aus Melamin. Dieses besteht wiederum maßgeblich aus Stickstoff und Zellstoff. Lebensmittelecht, kratzfest, spülmaschinengeeignet und hundertfach wiederverwendbar.

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Pomophilus  02.08.2020, 00:38
@Muminpapa

Ich denke, bei McDonald's geht es um echte Einweglöffel, nix mit Wiederverwertung!

Zellstoff wäre im Übrigen auch ein Holzprodukt.

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Pomophilus  02.08.2020, 00:42
@Grobbeldopp
Sollte es so sein dass der Holzlöffel ne schlechtere CO2-Bilanz hat dann gibt es bei dem da sogar mehr zu befürchten.

Hat er die denn? Kann ich mir ganz ehrlich nicht vorstellen! Der Verarbeitungsprozess ist viel einfacher, ein paar mechanische Prozesse, sonst nichts, und der Rohstoff ist nachwachsend!

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Grobbeldopp  02.08.2020, 00:44
@Pomophilus

Mechanisch einfacher als chemisch? Als thermisch eher vielleicht ja?

Ich denke ja, ist schlechter. Ich kann es aber nicht beweisen.

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Pomophilus  02.08.2020, 01:28
@Grobbeldopp

Ich weiß es ja auch nicht, würde mich aber wundern, da mechanische Holzbearbeitung tatsächlich nicht so energieintensiv ist. Aber in die Gesamtbilanz sollte doch auch eingehen, dass im einen Fall ein nachwachsender Rohstoff eingesetzt wird, und im anderen Fall Erdöl, oder?

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Grobbeldopp  02.08.2020, 01:29
@Pomophilus
Aber in die Gesamtbilanz sollte doch silauch eingehen, dass im einen Fall ein nachwachsender Rohstoff eingesetzt wird, und im anderen Fall Erdöl, oder?

Es kommt halt drauf an ob das Material selber noch ins Gewicht fällt angesichts des beim Transport und Energieaufwandes insgesamt verbrannten Öls.

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Pomophilus  02.08.2020, 01:40
@Grobbeldopp

Das Öl zur Herstellung des Kunststoffes muss aber doch auch transportiert werden, oder? Ich hörte von Öltankern, die um die halbe Welt fahren, gelegentlich irgendwo eine Ölpest verursachen, von entsprechenden Holzfrachtern habe ich bisher weniger gehört.

Ich weiß ja nicht, ob das heute auf der Welt immer richtig gemacht wird im Zeichen der Globalisierung, vielleicht gehen unsere hier produzierten Eislöffel ja nach China, und unsere kommen von dort, aber prinzipiell könnte Holz an mehr Orten wachsen als zur Ölförderung geeignet sind. Die Notwendigkeiten zu langen Transportwegen wären meiner Meinung nach also geringer!

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schwarzerkicker  19.08.2020, 06:40
@Pomophilus

Das Problem ist nur: Gerade Einwegbesteck soll möglichst billig sein, das gilt somit auch fürs Holz. Also wird dafür wohl eher nicht die Fichte aus der heimischen Forstwirtschaft verwendet, sondern wahrscheinlich Tropenholz oder solches aus der russischen Taiga und dann wächst da nichts mehr nach. Ruckzuck ist die Ökobilanz im Keller.
Ich frage mich ja, warum man kein Einwegbesteck aus Metall herstellt? Bei Konservendosen und medizinischem Besteck für Krankenhäuser geht das ja auch, dass Metall für Einmalgebrauch verwendet wird. Nur an den Kosten kann es also nicht liegen.

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Pomophilus  19.08.2020, 07:17
@schwarzerkicker

Ist es bei Metall wirklich besser um die Nachhaltigkeit bestellt? Wächst das wirklich schneller wieder nach?

Und am Preis kann es beim einheimischen Fichtenholz momentan wirklich nicht liegen: Borkenkäferbedingt ist der zur Zeit dermaßen im Keller, bei Preisen von 20-25 €/fm müsste das Tropen- oder Taigaholz nicht nur kostenlos sein, sondern sogar noch der Transport subventioniert werden.

Ist die Ökobilanz wirklich besser, wenn das ohnehin anfallende Fichtenholz nun alles verrottet, dabei wieder zu CO2 wird, und wir stattdessen Metalle abbauen, verhütten, und zu Einwegbestecken formen?

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schwarzerkicker  19.08.2020, 07:28
@Pomophilus
Ist die Ökobilanz wirklich besser, wenn das ohnehin anfallende Fichtenholz nun alles verrottet, dabei wieder zu CO2 wird, und wir stattdessen Metalle abbauen, verhütten, und zu Einwegbestecken formen?

Wenn man tatsächlich frische, neue Rohstoffe als Ausgangsbasis verwendet, wohl nicht. Wenn aber gebrauchter Stahl benutzt wird, dann schon. Metall (und Glas) lässt sich immer wieder verwenden. Holzprodukte haben nur einen einmaligen Lebenszyklus. Aus einem alten Stuhl im Sperrmüll lässt sich kein neuer Holzlöffel herstellen. So nachhaltig, wie man oft denkt, ist Holz daher auch wieder nicht, da grundsätzlich immer bei Holz ein frischer Rohstoff gebraucht wird und es nicht oder nur kaum recycelt werden kann.

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Pomophilus  19.08.2020, 08:04
@schwarzerkicker

Ich weiß nicht genug über Recyclingquoten bei Metall, über den bei der Aufbereitung notwendigen Transport- und Energieaufwand, etc.

Für mich macht es aber immer einen Unterschied, ob da ein "frischer, neuer Rohstoff" verwendet wird, der aus der Ausbeutung einer Mine stammt, oder einer, der ökologisch und nachhaltig erzeugt wird (zumindest werden kann, weltweit gibt es da sicher Defizite, aber hier bei uns ist es schon so!! Und meines Wissens gibt es bei Metall auch gewisse Unterschiede)

Und als Förster tut es mir einfach täglich weh, wenn ich sehe, dass Millionen von Festmetern Schadholz ungenutzt bleiben, verrotten, teilweise zuvor noch energieaufwändig behandelt werden müssen (häckseln) während gleichzeitig die Verwendung von Plastik und Metall als besser und umweltfreundlicher propagiert wird.

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schwarzerkicker  19.08.2020, 11:32
@Pomophilus

Mit dem Schadholz hast du schon recht, zumal die ewige Nasslagerung auch nicht das Gelbe vom Ei ist (hoher Wasserverbrauch). Es wäre schon vorteilhaft, wenn das schnell verarbeitet werden könnte.
Ich befürchte halt, das Problem liegt hier eher an den holzverarbeitenden Betrieben. Die Sägewerke wollen keine B-Ware, weil man da fünf Cent mehr Mühe in die Verarbeitung investieren muss, auch wenn die Qualität dieses Holzes für das Endprodukt völlig ausreichend wäre ...

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Hi,

Das hatte ich mir schonmal gefragt aber denke mal das es keine Alternativen gibt die biologisch abbaubar sind und gleichzeit nicht schmecken.

Gruß fragezeiten

Muminpapa  01.08.2020, 18:12

Doch, es gibt Kunststoffe, die biologisch abbaubar sind. Und das bereits seit knapp 100 Jahren. Am besten ist aber immer noch Wiederverwendbares

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