"Masse" und "Phase" in der Elektrotechnik

3 Antworten

Masse ist allgemein das Bezugspotetial, im Falle des herkömmlichen Wechselstromnetztes ist das Erde und der entsprechende Leiter ist der Schutzleiter. Wenn irgend ein Stromkreis Masse oder Erdpotential hat, dann bedeutet das, dass eben gegen Erde keine nennswerte Spannung messbar ist.

Die Spannung in unseren Stromnetzen kommt von einem Transformator und der hat üblicherweise 3 Außenleiter (früher auch als Phase bezeichnet) und einen Neutralpunkt. Der Neutrapunkt wiederum ist nahe dem Trafo mit Erde verbunden. Jeder der 3 Außenleiter hat gegenüber dem Neutralpunkt eine Spannung von 230 Volt und die Außenleiter zueinader haben eine Spannung von 400 Volt. Der geerdete Neutralpunkt wird als PEN und die 3 Außenleiter als L1, L2 und L3 bis zur Kundenübergabestelle geführt (Aufgabe des regionalen Energieversorgers). In der Kundenanlage wird der PEN auf den Schutzleiter PE und den Neutralleiter N aufgeteilt. Die 3 Außenleiter werden über einen bzw. mehrere RCD(FI) Schutzgeräte geführt und gelangen in der Folge über die Leitungsschutzschalter in die Stromkreise der Kundenanlage (für Licht, Steckdosen, Heizgeräte und andere elektrische Geräte)

Gewischt bekommt man eine, wenn man mit einem Außenleiter in Berührung kommt und dabei Strom über den Körper gegen Erde fließt. Ein RCD Schutzgerät mindert die Gefahr gefährlicher Körperströme durch Abschaltung aller Stromkreise die über einen betreffenden RCD führen, kann aber die Gefahr nicht restlos bannen. Ein Phasenprüfer ist nur bedingt geeignet- er zeigt auch statische Spannungen an und verschweigt unter bestimmten Bedingungen gefährliche Spannungen

Sorbas48  03.05.2011, 23:04

Phasenprüfer (Lügenstifte) bestehen aus einer kleinen Glimmlampe und einem Vorwiderstand im Bereich von 820 kΩ bis 1 MΩ, die in ein Schraubendreher-ähnliches Gehäuse eingebaut sind. Die Spitze des Phasenprüfers wird zur Messung an einen Kontakt (zum Beispiel einer Steckdose) gehalten. Das andere Ende des Phasenprüfers wird mit einem Finger leicht berührt. Ist der Steckdosenkontakt ein Außenleiter („Phase“), leuchtet die Glimmlampe auf. Das Problem dabei: durch den hohen Systemwiderstand können auch rein statische Spannungen, wie sie z.B. auf einer offenen Leitung durch parallel Führung mit einem Außenleiter entstehen angezeigt werden. Gewisse Glimmlampen haben schon Zündspannungen ab 65V und von einer Messung kann daher nicht die Rede sein. Anders herum ist es möglich dass ein Lügenstift überhaupt nicht anzeigt. Es sollte daher bevor man testet immer zuerst an einer bekannten Steckdose ein Vergleich gemacht werden.

Sicherer  für solche Überprüfungen ist allemal ein guter Duspol!

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Eichbaum1963  03.05.2011, 23:17
@Sorbas48

Diese "Phasenprüfer" nehm ich allenfalls um die Schrauben in Lüsterklemmen zu befestigen. ;)

Danke auch. Denn genau deswegen "Lügenstift".

DH!

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Commodore64  04.05.2011, 08:40
@Eichbaum1963

Korrekt. Wenn der nicht leuchtet, bedeutet das keinesfalls dass etwas sicher ist, das Ding kann auch kaputt sein oder man selber zufällig gut isoliert.

Der eignet sich aber wie gesagt hervorragend zum anziehen von Schrauben auf kleinen Klemmen. Leuchtet er dabei, so sollte man dann noch mal nachmessen warum. Den Phasenprüfer kann man also durchaus als doppelte Sicherheit benutzen (irgendwer schaltet den Strom wieder ein wärend man arbeitet), aber als alleiniges Messmittel ist der zu unsicher. Da taugt der höchstens um sich eine erste Übersicht in einem Schaltschrank zu verschaffen.

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smatbohn  04.05.2011, 16:12
@Commodore64

Von meinem Meister gab es eine Kopfnuss (so waren damals die Zeiten!), wenn man den Phasenprüfer zum Anziehen oder Lösen von Schrauben benutzt hat und in der Prüfung einen dicken Punktabzug!

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Haeuslenutzer  04.05.2011, 20:06
@Sorbas48

Den Antworten der Herren Commodore64 und Sorbas48 ist nichts mehr hinzuzufügen. Sehr ausführlich.

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Diese "Phasenprüfer", auch Lügenstift genannt, solltest du nur für das benutzen, wonach sie aussehen - als Schraubendreher.

Normalerweise sollte der nur am Außenleiter (Phase) leuchten, wenn dort Spannung anliegt. Aber er kann durchaus auch mal am Nullleiter (Masse gibts bei Wechselspannung nicht) leuchten, weils eben ein Lügenstift ist.

Sicherer wäre ein geeignerter VDE geprüfter Spannungsprüfer, die gibts schon ab 20 €. Eine gute Investition, wenn man am Leben hängt.

Wenn du noch Fragen hast, bitte hier im Kommentar. ;)

Wully 
Fragesteller
 03.05.2011, 22:45

danke für die Antwort! Ich weiß vom "Lügenstift". Wollte aber mehr verstehen, was die Begriffe bedeuten.

Was ist denn aber nun "Phase" und was "Masse"?

Und was genau misst der Phasenprüfer? Spannung (Volt)? Und was zeigt er an, wenn er "lügt"?

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Eichbaum1963  03.05.2011, 22:49
@Wully

Ein Spannungsprüfer misst die Spannung, sollte der Lügenstift auch, sollte.^^

Phase (Schwarz, Braun und /oder Grau) ist die Spannungsführende Leitung, Masse gibts hier nicht. Was du meinst ist der Nullleiter (Blau). Dieser ist in der Regel auch geeredet - aber nicht zu verwechseln mit dem Schutzleiter (grün/gelb).

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Masse ist der Bezugspunkt den man als Null-Potential ansieht. Alle anderen Punkte haben ein anderes Potential.

Die "Erde" ist der "absolute Bezugspunkt", das Null-Potential der ganzen Welt. Die Masse ist das 0-Potential einer Schaltung, Anlage, Maschine, meistens - aber nicht zwangsläufig - identisch mit der "Erde".

Da ein Mensch normalerweise fast immer mit der Erde irgendwie verbunden ist in dem er auf der Erde steht oder auf irgendwas anderem was aber dann selber auf der Erde steht oder daran befestigt ist (Boden), so ist der Mensch mit dem 0-Potential der Energieversorgung verbunden. Alles was ein 0-Potential hat, kann man gefahrlos anfassen da es keine Spannung zwischen dem menschen und der Schaltung gibt.

Die Phase ist das absolute Gegenteil des 0-Potentials "Erde". Bezogen auf die "Erde" liegt hier die volle Spannung an. berührt man die Phase, so schließt man den Stromkreis mit seinem eigenen Körper!

Der Begriff "Phase" kommt aus der Drehstromtechnik. Hier gibt es drei "Hin-Leiter" die sich durch ihre unterschiedliche Phasenlage unterscheiden. Daher nennt man die auch "Phase 1", "Phase 2" und "Phase 3". (Früher benutzte man statt den zahlen 123 auch die Buchstaben UVW.) Ist es einem egal welche verwendet wird, lässt man die Zahl einfach weg und redet einfach nur von "Phase".

Sorbas48  04.05.2011, 09:16

kleine Ergänzung zur an sich sehr guten Definition zum Begriff Masse und Potentiale.

Der frühere Bergriff "Phase" ist durch die VDE 0100-200:2006-06; Errichten von Niederspannungsanlagen Teil 200: Begriffe (IEC 60050-826:2004, modifiziert) abgelöst worden und nennt sich in internationaler Anlehnung jetzt „Außenleiter“.

826-14-09 Außenleiter, m

Leiter, der im üblichen Betrieb unter Spannung steht und in der Lage ist, zur Übertragung oder Verteilung elektrischer Energie beizutragen, aber kein Neutralleiter oder Mittelleiter ist

[IEV 195-02-08 MOD]. In der englischen Sprache: „line conductor“, französisch: „conducteur de ligne“ Hinweis: die Außenleiter werden allgemein mit L1, L2, L3 bezeichnet

 

Der Begriff „Masse“ ist in der DIN-VDE nicht definiert. Für Erde gibt es die beiden Begriffe „Bezugserde“ und „örtliche Erde; Erde“

 

826-13-01 Bezugserde, f

elektrisch leitfähig angesehener Teil der Erde, der außerhalb des Einflussbereichs von Erdungsanlagen liegt und dessen elektrisches Potential vereinbarungsgemäß gleich null gesetzt wird [IEV 195-01-01]

ANMERKUNG: Unter "Erde" ist hier der Planet mit seiner gesamten Substanz zu verstehen.

 

826-13-02 örtliche Erde, f Erde, f

Teil der Erde, der sich in elektrischem Kontakt mit einem Erder befindet und dessen elektrisches Potential nicht notwendigerweise null ist [IEV 1 95-01-03]

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Haeuslenutzer  04.05.2011, 20:06
@Sorbas48

Den Antworten der Herren Commodore64 und Sorbas48 ist nichts mehr hinzuzufügen. Sehr ausführlich.

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servicesuche  05.05.2011, 15:21

uh, das leider mehr als ungenau und  gefährlich.  zum ersten: plus oder minus kann selbstverständlich" masse  sein. und sogar unter unterschiedlihen massen  kann es potentiale geben. diese punkte dienen letzendlich nur der messund  als  gegenpotential. früher mal kaltes ende. das andere war das heisse.... wenn man sich am kalten ende verlustierte passierte meist nichts, das heisse ende war manchmal heisser als erwartet:)

 des weiteren dürfen  die stromphasen in ihrer aufschaltung nicht egal wie genommen werden.  motoren laufen faschrum, garnicht,  oder fackeln ab.  und erde ist nicht das totale bezugspotential.  man erdet in der wechselstromtechnik. ja, aber um den menschen zu schützen. es ist keine naturvorgabe welches drährchen zu "ERDE" oder null wird, aber vom generator her  doch.

 

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