Luftschlacht um England, Niederlage?

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Rein von der Zahl her war die Luftwaffe am Beginn der Luftschlacht tatsächlich überlegen. Das führte dann auch zu der Arroganz von Göring und dazu, das ganze Unternehmen nicht sorgfältig durchzuplanen, sondern in der Gewissheit des sicheren Sieges einfach mal loszulegen.

Die Engländer hatten sich jedoch seit etwa 1934 schon auf einen drohenden Luftkrieg vorbereitet, da ihnen die Bedeutung der Lufthoheit völlig klar war (Hitler hat das bis zum Ende des Krieges nie begriffen, siehe Drama um die Me 262). Sie bildeten jede Menge Piloten und Besatzungen aus, planten die Fertigung leistungsfähiger Flugzeuge wie die Hurricane und die Spitfire, entwickelten leistungsfähige Radarsysteme, bauten die Home Guard auf, also Beobachtungsposten an der Küste Englands, die deutsche Flugzeuge ans Hauptquartier meldeten und richteten viele kleine Luftwaffenstützpunkte über ganz Südengland verteilt ein. Außerdem wurden die Kapazitäten für Produktion und Reparatur von Flugzeugen aufgebaut.

Das alles führte letztlich dazu, dass sozusagen die Deutschen den Krieg nicht verloren, sondern die Engländer ihn gewannen. Durch ihre Radarstationen mit rund 200 km Reichweite konnten die Engländer schon frühzeitig sehen, wenn sich über Frankreich die deutschen Flugzeuge sammelten, bevor sie als Großverband über den Kanal losflogen. Sämtliche Meldungen von den Radarstationen und den optischen Beobachtungen der Home Guard welche und wieviele Flugzeuge unterwegs waren, wurden im zentralen Lagezentrum der RAF in Uxbridge-Bunker in der Nähe von London gesammelt. Auf einem großen Tisch und auf Anzeigetafeln wurde die Lage in Echtzeit dargestellt:

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Bei einem bevorstehenden Angriff wurden sämtliche englische Luftwaffenstützpunkte in Alarmbereitschaft versetzt. Alle Flugzeuge konnten genau so pünktlich starten, dass sie vor Ankunft der Deutschen in der Luft waren und das mit fast vollen Tanks. Dann wurden die Flugzeuge ganz gezielt und koordiniert in den Luftkampf geschickt. Dort versuchten die englischen Piloten die deutschen Jagdflieger in Luftkämpfe (Dogfights) zu verwickeln, die ziemlich viel Sprit verbrauchten, da fast nur noch mit Vollgas geflogen wird. So leerten sich die durch den Anflug ohnehin schon nicht mehr vollen Tanks der Deutschen und die Engländer zwangen so, die deutschen Jagdflugzeuge, die nicht abgeschossen wurden, frühzeitig wieder umzukehren. So mancher Flieger stürzte dabei wegen Spritmangel in den Ärmelkanal. Nun konnten die schutzlosen Bomber in aller Ruhe angegriffen und vernichtet werden.

Im Laufe der Luftschlacht verschoben sich die Kräfteverhältnisse immer mehr zugunsten der Engländer. Die Deutschen verloren die gut ausgebildeten Piloten und mussten sie durch unerfahrene ersetzen. Die verlorenen Flugzeuge konnten kaum nachproduziert werden und Defekte konnten kaum repariert werden. Anders bei den Engländern. Die produzierten fleißig Flugzeuge nach, reparierten defekte und besetzten sie mit auf Vorrat ausgebildeten Piloten.

Am Ende merkten die Deutschen dann, dass sie die Schlacht verloren hatten, eine Invasion Englands damit unmöglich wird und der Ostfeldzug die ganzen Kräfte erforderten, sodass die Luftschlacht um England abgeblasen wurde.

 - (Krieg, Militär, England)
Von Experte Udavu bestätigt

Schnell stellte sich heraus, daß Görings Luftwaffe auf eine sorgfältig vorbereitete und wirkungsvolle Verteidigung traf. Anders als gegen Polen gelang es nicht, die Maschinen der Royal Air Force am Boden zu zerstören. Die englischen Jäger konnten stets rechtzeitig zur Abwehr massiver Angriffsattacken aufsteigen. Radarabwehr hieß das Zauberwort. Die Defizite der deutschen Luftflotte traten schnell zutage: geringe Reichweite der Jäger, geringe Traglasten der Bomber, unterlegene Technik - und vor allem die begrenzte Zahl der einsatzfähigen Flugzeuge. Die großspurige Ankündigung des Oberkommandos der Luftwaffe, in höchstens vier Wochen sei die britische Luftwaffe ausgeschaltet, erwies sich als unrealistisch. Eine Überlegenheit im Luftraum war allerdings notwendige Voraussetzung für alle weiteren Planungen des OKH.

Die Kriegswirtschaft Großbritanniens war nie ernsthaft gefährdet, die Moral der Bevölkerung wurde nicht gebrochen. Im Gegenteil, ohne die Entscheidung erzwingen zu können, bezahlte die deutsche Luftwaffe einen hohen Preis: Zahlreiche Soldaten verloren im Luftkrieg ihr Leben, zahlreiche deutsche Flugzeuge wurden abgeschossen oder stürzten ab. Der größte Erfolg der Briten aber war psychologischer Art.

Die Luftschlacht um England brachte das Ende vom Mythos der unbesiegbaren deutschen Luftwaffe und sie entfachte den Wunsch, es den Deutschen heimzuzahlen. Der Bombenkrieg, so hofften die entsprechenden Strategen, könne die Wende des Krieges bringen. Während die Briten ab 1942 gezielt die Wohngebiete von Städten in nächtlichen Angriffen bombardierten, um die Moral der Bevölkerung zu schwächen, griffen tagsüber amerikanische Verbände Industrieanlagen und Raffinerien an. Ab Anfang 1943 luden nahezu rund um die Uhr britische und amerikanische Bomber ihre todbringende Fracht über Deutschland ab. Bis Anfang 1945 waren 45 der wichtigsten 60 deutschen Städte weitgehend zerstört.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus

Der ganze Angriff lief wohl nicht, wie geplant. Entscheident aber war, dass sich Hitler 1940 zum Angriff auf die Sowjetunion entschloss, ohne vorher England besiegt zu haben und sich von dort zurückzog. Hinzu kam noch das kategorische Nein zu einem Frieden durch den neuen bitischen Premier Winston Churchill (ab 10.5.40) wegen überragender Abwehrerfolge der Briten wenige Tage zuvor. Die erste Bombordierung von Mönchengladbach erfolte bereits am 11.5.1940 durch Churchill.

Churchill konnte dann in Ruhe aufrüsten, während Hilters Soldaten in Richtung Osten zogen. Nicht nur hat Churchill die deutschen Städte (völlig sinnlos) zerbombt, sondern auch noch die Sowjetunion mit Waffen und Munition versorgt. Die Hauptdrecksarbeit an der Front hat der dann aber Stalin's Sodaten machen lassen.

Eduard187 
Fragesteller
 27.08.2023, 12:43

Kann sein, dass churchil der Sowjets die drecksarbeit überlassen hat, aber dann ist stalin selber schuld und es ihm egal

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Die Engländer hatten Frühwarnsysteme (die Radaranlagen der Home Chain), den Heimvorteil (kürzere und schnellere Anflugwege - insbesondere konnten sie länger kämpfen, da sie mehr Treibstoff hatten, abgeschossene Piloten landeten auf befreundetem Gebiet, Unterstützung durch Luftabwehr) und natürlich eine hohe Moral im Rahmen eines Verteidigungskrieges.

Die Deutschen im Gegenzug verloren jeden abgeschossenen Piloten mindestens als Kriegsgefangenen, sie hatten durch längere Anflugwege wesentlich geringere Kampfzeit durch Treibstoffmangel und ihre effektiven Jagdmaschinen (Bf 109) hatten eine zu geringe Reichweite für die Bombereskorte (die Bf 110 konnte zwar ausreichend weit fliegen, war den Spitfires und Hurricanes jedoch unterlegen).

Ausserdem verfolgten sie eine falsche Strategie. Anstelle die RAF vernichten zu wollen, bombardierte man die Städte in der Hoffnung, Großbritannien zur Aufgabe zu bewegen. Dadurch wurden wertvolle militärische Ressourcen ohne entsprechende Wirkung verschwendet.

Luftwaffe und RAF selbst waren an Piloten und Maschinen derweil ebenbürtig. Quantitativ war die Luftwaffe sogar leicht überlegen, verspielte diesen Vorteil jedoch durch die falsche Strategie bzw. konnte ihn aufgrund der gegebenen Bedingungen (Angriffsrolle, weite Anflugwege und zu geringe Reichweite) nicht nutzen.

Interessanterweise lernten die Engländer nicht aus dem strategischen Fehler der Deutschen und versuchten später ebenso erfolglos, durch Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung den Krieg zu beenden. Das kostete sie dann ebenso sinnlos Fliegerbesatzungen und Bomber. Annähernd 40% aller englischer Bomberpiloten starben während ihrer Einsätze.

Die Luftschlacht um England führte zu einer deutlichen Niederlage der deutschen Luftwaffe. Damit ist erklärt, das England zu stark fuer die DE Luftwaffe gewesen ist.

Diese Schlacht wurde abgebrochen, denn die Verluste an Maschinen und Piloten sind unerwartet zu hoch geworden. Hitler brauchte aber diese Maschinen, um sein Hauptziel mit dem Barbarossaplan und dem Blitzkrieg, gegen die UDSSR führen zu können.

Woher ich das weiß:Hobby