Lügenkonstrukte aufrechterhalten?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

Ja 81%
Anderes 11%
Nein 7%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja

Du, ich hab schon Pferde kotzen sehen.

Klar, ist das glaubhaft. Meine damalige Freundin konnte so geschickt lügen, über Jahre hinweg Menschen irgendwelche Geschichten erzählen, sie manipulieren etc. das keiner auch nur im Entferntesten daran gedacht hätte sie würde lügen. Sie hat mir damals zu mir gesagt: Bei einer guten Lüge, fühlt sich dein Gegenüber schlecht, weil es zweifelt. Wenn du wüsstest, wie viel Geld und andere Gefälligkeiten sie dadurch gemacht hat, das war schon gruselig und auch sehr krank. Ich frage mich bis heute wie man es schafft so viele Lügen im Kopf zu behalten, so viele Gesichter aufrechterhalten kann, ohne etwas zu vergessen, oder auch nur den kleinsten Fehler zu machen. Das erfordert schon eine gewisse Intelligenz. Leider hat sie ihre Intelligenz nur dafür genutzt.

Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 07:45

Ist das nicht mega anstrengend auf Dauer?

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Kbeacker  13.09.2022, 19:27
@Lumaya97682

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, das ist einfach ihre Natur. Für sie war das, wie für uns normale Gespräche führen, das war ihr Wesen. Leider macht sie das inkompatibel für ernste Beziehung, diese ganzen Psychospielchen belasten einfach alles. Daran ist am Ende auch alles zerbrochen.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 19:30
@Kbeacker

Ja, eine Beziehung die nur aus Psychospielchen besteht ist nie gut.

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Kbeacker  13.09.2022, 21:02
@Lumaya97682

Knapp Zwei Jahre. Hat mich auch weit über anderthalb Jahre gekostet, das zu erkennen und zu verstehen. Ich bin ihr aber trotzdem bis heute nicht böse, auch wenn das sehr traumatisch war. Sie war psychisch schwer krank und konnte nichts für ihr verhalten.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 21:34
@Kbeacker

Wenn du sagst Krank...war sie vielleicht Borderlinerin?

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 21:45
@Kbeacker

Ich kenne das aber auch. Brauchte auch lange um zu verstehen, dass mein Ex wahrscheinlich autistische Züge hat, die eine Beziehung auch immer schwierig machte. Er ist mir oft in den Rücken gefallen und hat mich gedemütigt. Auch vor anderen. Obwohl er es vielleicht nicht wollte, aber im sozialen Bereich haben Autisten halt so ihre Probleme.

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Kbeacker  13.09.2022, 22:13
@Lumaya97682

Nein, nicht Borderline, aber sie hatte eine Persönlichkeitsstörung. Sie war diagnostizierte Psychopathin. Also schon recht schwerwiegende, die Diagnose. Ja das zu erkennen ist immer so eine Sache, auch wenn Autismus nochmal was anderes ist. Das braucht Zeit und oft steckt man sehr viel Mühe, und Emotionen in die Beziehung, bevor man realisiert, dass es doch nicht passt.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 22:28
@Kbeacker

Bei mir gibt es keine Diagnose. Sondern nur ne Vermutung. Mein Ex wollte wohl anfangs tatsächlich die Beziehung. Ich denke auch, dass er mich geliebt hat. Allerdings überforderte ihn das, was eine Beziehung nun mal mit sich bringt. Das musste leider irgendwann scheitern. Sonst wäre ich wahrscheinlich selbst schon in ner Anstalt. Oder zum x-mal mit Magengeschwür in ner Klinik.

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Kbeacker  13.09.2022, 22:34
@Lumaya97682

Wenn es derartig schlimm ist, keine Kompromisse stattfinden, keine Kommunikation möglich ist, dann ist eine Trennung auch das einzig richtige. Es muss ja auch nicht immer direkt wer die Schuld zugeschoben bekommen, manchmal passt es einfach nicht, oder man ist noch nicht so weit. Hatte ich in meiner letzten Beziehung auch, da hat es dann einfach nicht gepasst.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 14.09.2022, 11:22
@Kbeacker

Ich denke, dass mein Ex einfach kein Typ war, der eine längerfristige stabile Beziehung führen kann. Beobachtet man bei Autisten ja öfter. Das wird einfach zum Stressfaktor (für beide).

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Kbeacker  14.09.2022, 19:09
@Lumaya97682

Das kann sehr gut sein, vielleicht war er sich dessen auch selbst nicht bewusst.

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Anderes

Wenn man so was ordentlich rüberbringt und das nötige "Standing" dazu hat, das so Gelogene alles zu vertreten, kann so was über Jahre hinweg gut gehen. Ich habe auch zwei Beispiele aus meinem Umfeld auf Lager.

  • Ein Verwandter von mir hat das vor 20 Jahren mal versucht und einige Zeit geschafft. Er wollte seiner Familie seine Arbeitslosigkeit verheimlichen, für die er sich schämte und fuhr morgens mit Sakko und Koffer usw. los, ehe er den Tag mit der Zeitung und dem Radio in seinem Bienenhaus zubrachte. Er hat ganz normal von der Arbeit berichtet, was da los ist, und so weiter, alles ganz beiläufig. Das ging ein mehr als ein halbes Jahr lang gut und niemand schöpfte Verdacht, bis es durch einen Zufall rausgekommen ist.
  • Ansonsten kannte ich einen, der über ein Jahrzehnt lang (!) seinem Umfeld frei erfundene Geschichten über eine Scheinwelt und Leute, die es gar nicht gab oder die lediglich Karikaturen realer Personen und Dinge waren; er erzählte die jedoch so realistisch wirkten, dass alle das bedenkenlos glaubten. Er hat nix direkt Verfängliches berichtet und lediglich den Leuten Dinge erzählt, die er angeblich macht und das mit Leuten, die er angeblich kennt. Beispiele waren typische Alltagslügen: Er war angeblich mit Freunden Eis essen, half beim Hausputz oder im Weinberg mit oder war beim Fußballplatz als Zuschauer, oder er war bei einer Sportveranstaltung, beim Rotkreuzfest, wo auch immer ... das waren Alltagsgeschichten, die so normal waren, dass man die einfach glauben musste. Er bemühte sich, dass alles glaubwürdig rüberkommt, dass die "Lügen" möglichst alltäglich klingen und niemand Verdacht schöpft. Für irgendwelche erfundenen Leute, von denen er berichtete und mit denen er angeblich unterwegs war, erfand er sogar komplette, absolut glaubwürdig wirkende Lebensläufe und kreierte mindestens ein Familienwappen (!) ------> kurzum, er hat gelogen, dass sich die Balken gebogen haben. Er kam dabei aber immer so ehrlich rüber, der nette Mann vom Land, der höfliche Typ aus der kleinen Siedlung, der gute Nachbar, dem musste man das doch glauben.

Es kommt insofern immer drauf an, wie jemand lügt und was er erzählt. Irrwitzige Geschichten glaubt niemand oder er hat eines Tages Zweifel, "bürgerliche" Sachen in denen sich jeder irgendwie wiederfinden kann jedoch haben das Zeug, dass sie geglaubt werden. Von daher denke ich auch, dass diese Sache mit dem Studium durchaus glaubhaft klang und sicherlich so seriös präsentiert wurde, dass das Umfeld es einfach abgenommen hat - zumal es wohl keinen Grund gab, tiefer nachzuhaken.

Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 13:37

Und wie kam die Geschichte dann nach einem Jahrzehnt raus?

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rotesand  13.09.2022, 13:41
@Lumaya97682

Genau weiß ich es nicht, es muss wohl eine Verkettung diverser Zufälle gewesen sein. Ist auch schon rund 15 Jahre her, wenn nicht sogar bereits 20.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 13:43
@rotesand

Weißt du wie reagiert wurde? Hat man den Kontakt abgebrochen?

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rotesand  13.09.2022, 13:44
@Lumaya97682

Ich kenne zumindest eine Person, die ihm verziehen hat, obwohl er sie ganz besonders angelogen hat, das war eine ehemalige Lehrerin von mir. Ansonsten kann ich nicht viel dazu sagen und wohne auch schon länger nicht mehr in meiner Heimatstadt, in der sich das abgespielt hat.

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Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 18:44
@rotesand

Also im Grunde genommen hat der Mann halt mit seinen Phantasiengebilden ja auch eigentlich niemandem weh getan oder sonst wie geschädigt oder? Der hat eher sich selbst belogen.

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Anderes

Wenn du das machst, dann glauben dir das deine Eltern ja bisher scheinbar und du bist glaubhaft in deinen Beteuerungen. Solange es nicht irgendwie über deine Bekannten, die wissen, dass du kein Studium abgeschlossen hast, an deine Eltern weitergetragen werden kann?! Geht schon glaubhaft, ob man damit aber selbst leben kann, seine Eltern so zu belügen, jahrelang, jahrzehntelang, das ist eine andere Sache. Ich denke, ich möchte keine solche Lüge aufrechterhalten und mit mir rumtragen. Eventuell haben deine Eltern ja auch Verständnis, wenn sie erfahren, warum du das Studium nicht abgeschlossen hast, was du jetzt machst um dein Leben zu finanzieren ...

Lumaya97682 
Fragesteller
 13.09.2022, 07:15

Ich würde es wahrscheinlich auch irgendwann sagen. Ich war noch nie wirklich gut im Lügen. Hab als Kind öfter mal gelogen und jedesmal kam es raus.

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Ja

das fällt in der Bank doch auch nicht auf. Da arbeiten viele mit einem Studium aber längst nicht in der entsprechenden Position.

Ja

Ja,ist es. Aber die Blamage, welche damit verbunden gewesen wäre, den Eltern einzugestehen, das Studium geschmissen zu haben, spielt hierbei mit Sicherheit auch eine bedeutende Rolle.