Licht im Bad flackert, wenn Föhn eingeschaltet wird?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich glaube ich hab da so eine Vorahnung, was da los sein kann.

Aber:
Als Elektrotechniker wird man sehr darauf sensibilisiert auf Sicherheit zu achten, denn hier gilt: Obacht geben - länger leben.

Obacht geben heißt hier: Das Badezimmer ist ein Feuchtraum mit erhöhter Gefahr, du hast festgestellt, daß beim Einschalten eines Gerätes die Beleuchtung flackert - das kann auf einen elektrischen Defekt hindeuten wie zum Beispiel eine Leitung in der Verdrahtung locker geworden, nicht richtig geklemmt, Kontaktbrand usw...

Da sollte eine Fachkraft mal draufschauen.

Und jetzt kommt der Clou:
Deine Lampe der Badezimmerbeleuchtung, was ist das für eine Lampe?
Ist das eine klassiche Glühlampe mit Wolframfaden, die da flackert?
Wenn ja, dann tritt das vorher gesagte ein: Bitte dringend auf Defekte der Verdrahtung prüfen lassen. Ein Kontaktbrand in einer Klemme, kann sehr schnell zu einem echten Brand werden.

Falls deine Lampe eine LED-Leuchte ist - vielleicht noch eine günstige aus dem Supermarkt, die allesamt vom Chinamann stammen: Dann wird es technisch.

Dein Föhn hat vermutlich mehrere Stufen: Kalt (bzw Kaltluft-Taster), Warm (lüfter dreht langsam) und Heiß (lüfter dreht schnell).

Falls jetzt dieses Flackern bei der zweiten Stufe, also Warm und auf halber Stufe drehender Lüfter auftritt: Diese Funktion, daß die Heizung und der Lüfter nur auf halber Leistung arbeiten, wird ganz einfach vom Hersteller dadurch erreicht, daß eine Diode in den Stromkreis geschalten wird. Dadurch wird nur noch eine Halbwelle einer Polarität durchgelassen, also die Hälfte. Auch der Strom auf der Leitung pulsiert nun zwischen 0A und ca. 8A (wenn dein Föhn ca. 2000W hat). Dieser pulsierende Strom bewirkt eine kleine Spannungsschwankung auf der Leitung nach dem Ohmschen Gesetz. Deine LED-Leuchte hat ein Schaltnetzteil eingebaut, das je nach Eingangsspannung nachregelt. Diese Nachregelung ist träge und kommt damit nicht klar daß dein Föhn plötzlich nur noch einen Strompuls in Richtung einer Polarität der (Spannungs-)Sinuswelle hat. Den Effekt kenne ich gut, selbst gesehen, von mehreren Leuten gezeigt. Selbst mit dem Oszilloskop am Netzteil nachgemessen. Da bräuchte das Schaltnetzteil einfach einen größeren Primärelko, die Dinger sind auf das Billigste getrimmt.

Es kann auch hier ein Faktor reinspielen daß deine Vertrahtung recht alt ist und nicht den aktuellen Normen, gerade Querschnitt entspricht, wo dann dieser Effekt auftritt.

Mach einfach mal die Gegenprobe: Teste mal das Gleiche mit einem großen Verbraucher, einer rein Ohmschen Last wie einem Wasserkocher. Stelle mal einen gefüllten Wasserkocher ins Bad und schalte ihn ein. Macht deine Badezimmerleuchte jetzt das selbe Flackern? Wenn ja, dann tritt Fall 1 ein und dringend den Stromkreis prüfen lassen. Wenn nicht, dann ist das der beschriebene Effekt mit Diode halber Sinuskurve und Schaltnetzteil der LED-Leuchte, das damit nicht klarkommt...

Im Zweifelsfall gilt immer: Obacht geben - länger leben!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
LizBen 
Fragesteller
 10.02.2024, 11:41

Danke für die ausführliche Antwort. Es handelt sich um eine LED, vermutlich ein eher günstiges Modell.
Habe den Test gemacht: Sowohl Wasserkocher, Mixer und Staubsauger verursachen ein einmaliges Flackern beim Einschalten. Ansonsten danach bei Betrieb aber kein Flackern mehr, selbst wenn ich 2 Geräte gleichzeitig angeschaltet habe.
Beim Föhn aber durchgehend ein sehr schnelles Flackern. Ich habe auch festgestellt, dass sich die Frequenz des Flackerns ändert, je nachdem welche Stufe bzw Wärme man am Föhn einstellt. Bei Drücken der Kaltluft-Taste hört das Flackern auf.
Im Flur tritt das Problem auch auf mit dem Flackern der Lampe. Hier ist es allerdings eine klassische Glühlampe. Auch hier ändert sich die Flacker-Frequenz je nach Einstellung am Föhn. Beim Wasserkocher wiederum kein Problem.
Im Wohnzimmer und Schlafzimmer reagieren die Lampen gar nicht.

So ganz schlau werde ich aus der Sache noch nicht....

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d82twf  13.02.2024, 02:03
@LizBen

Gut, dann mach dir wegen dem Flackern mal keine großen Gedanken, dann wird das höchstwahrscheinlich so sein wie beschrieben beim Föhn mit seinen unterschiedlichen Heizstufen und dem technischen Kniff dahinter, der bei billigen Schaltnetzteilen dann für Verwirrung und Flackern sorgt. Wenn die anderen Lasten nur ein einmaliges kurzes Flackern bzw. Dunkler werden verursachen, dann ist das der Spannungsabfall auf der Leitung durch die Last.

Gehe mal gedanklich folgendes durch: War das mit dem Flackern bzw. Dunkler werden beim Einschalten von großen Verbrauchern - also Geräte, die eine hohe Wattzahl haben - schon immer so, oder kannst du einen Zeitpunkt ausmachen, wo sich das schlagartig geänderthat. Handelt es sich vielleicht um einen Altbau, der so in den 60ger Jahren oder gar früher erbaut wurde, dann hat das oft die Bewandtnis, daß oft eine Leitung mit zudem noch relativ geringem Querschnitt durch mehrere Räume gelegt wurde, meist Toiletter, Badezimmer, Gang, Schlafzimmer, was sich dann auch zu einer großen Leitungslänge addiert und dann den entsprechenden Spannungsabfall auf der Leitung verursacht. Wenn dann solche Geräte kommen, die nur jede zweite Sinushalbwelle nutzen wie beim Föhn, dann flackern gerade Lampen mit Schaltnetzteilen gewaltig.

Da sollte halt dann ins Auge gefasst werden, wenn einmal eine Generalsanierung ansteht oder die von der Politik erwzungene energetische Sanierung, daß dann auch die Elektrik auf entsprechend aktuellen Stand gebracht wird.

Wenn diese Beobachtung aber akut und Neu ist, obwohl keine Änderung vorgenommen worden ist, und du einen Zeitpunkt benennen kannst, wo sich das Verhalten plötzlich gezeigt hat, dann sollte ein Fachmann mal die Unterverteilung bzw. Abzweigdosen ansehen, ob da nicht irgendwo ein Kontaktbrand durch eine lockere Klemmverbindung entstanden ist.

Ansonsten, wenn ich mich zurückerinnere an das Haus meiner Großeltern, da konnte man es auch am Küchenlicht sehen, wenn im Wohnzimmer das Bügeleisen eingeschaltet wurde und das Licht dunkler wurde. Damals gab es aber noch keine Schaltnetzteile, deshalb flackerte da noch nichts...

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Die Leitung vom Sicehrungskasten zum Bad, die Leitung vom Zählerschrank zum Sicherungskasten, die leitung vom Hausanschluss zum Zählerkasten oder und die Leitung vom Trafohaus zum Hausanschluss sind sehr lang und oder eher dünn.

Da kann es also duchaus sein, dass wenn der Haartrockner, ob es wirklich ein Föhn ist, kann ich hier schlecht berurteilen, da ich nicht weiß, ob das Gerät von AEG oder einem anderen Hersteller ist, eingeschaltet wird, durch den Widerstand in der Leitung eben ein Wenig schwankt.

bei moderenen geräten wird die Leistung nicht mehr durch verschiedene Schaltungen oder Schaltungsanordnungen reguliert, sondern mit Leistungselektronik, die mittlerweile extrem erschwinglich ist. die Heizleistung der Heizwendel sagen wir einfach mal es sind 2.000 Watt, kann dann eben durch Takten, also extrem schnelles Ein- und Auschalten auf nahezu jeden belibeigen Wert reduziert werden.

diese schnellen Schaltvorgänge können sich als Flimmern in der Leuchte bemerkbar machen. eine andere mögliche Theorie ist, dass eben durch dieses Takten auch Spannungspitzen oder Oberwellen im Netz breit machen, die die leuchte ebfalls irritieren.

Beides ist nicht gefährlich. nur eben ggf. etwas nervig.

lg, Anna

LizBen 
Fragesteller
 10.02.2024, 12:22

Danke für die ausführliche Antwort. Es handelt sich um eine LED, vermutlich ein eher günstiges Modell.

Habe den Test gemacht: Sowohl Wasserkocher, Mixer und Staubsauger verursachen ein einmaliges Flackern beim Einschalten. Ansonsten danach bei Betrieb aber kein Flackern mehr, selbst wenn ich 2 Geräte gleichzeitig angeschaltet habe.

Beim Föhn aber durchgehend ein sehr schnelles Flackern. Ich habe auch festgestellt, dass sich die Frequenz des Flackerns ändert, je nachdem welche Stufe bzw Wärme man am Föhn einstellt. Bei Drücken der Kaltluft-Taste hört das Flackern auf.

Im Flur tritt das Problem auch auf mit dem Flackern der Lampe. Hier ist es allerdings eine klassische Glühlampe. Auch hier ändert sich die Flacker-Frequenz je nach Einstellung am Föhn. Beim Wasserkocher wiederum kein Problem.

Im Wohnzimmer und Schlafzimmer reagieren die Lampen gar nicht.

So ganz schlau werde ich aus der Sache noch nicht....

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Peppie85  10.02.2024, 15:14
@LizBen

Deine, nennen wir es mal Forschung bestätigt meinen ersten Verdacht.

Ihr habt einen recht hohen, sogenannten Schleifenwiderstand in der Schaltung.

Die Spannung ist der Druck, der den Strom gegen den Widerstand durch die Leitungen treibt.

Wenn du viel Strom fließen lässt, dann lässt auch die Spannung etwas nach. das ist nicht schlimm und ganz normal.

Wenn du im Bad das Wasser an machst und dann in der Küche auch, merkst du ja auch wie der Druck ein Wenig nachlässt.

Wie ich schon in meinem Betrag schrieb. um die Leistung der Heizung zu regeln, schaltet sie ganz schnell ein und wieder aus. und jedes Einschalten siehst du eben am dunklerwerden des Lichtes bzw. das Einschalten am Hellerwerden.

lg, Anna

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Hi Lisa,

Da haben sich einige schon viele Gedanken gemacht. Es kann sein, dass der Föhn über die Leitung einfach eine Störung einstrahlt.

Ich würde den einfach mal in einem anderen Zimmer ausprobieren. So bekommst Du eigentlich raus, ob nur die Lampe empfindlich ist.

Gefährlich muss es nicht sein. Du hast ihn ja in der Hand und siehst, ob er überhitzt. Es könne die Lebensdauer der Lampe reduzieren, je nachdem. Vielleicht ist es eine LED mit empfindllicher Elektronik.

Wenn es nur gdnz leichg flackert würde ich es nicht überwererten.

Von Experte Transistor3055 bestätigt

Das liegt weniger am Föhn als an deinen Leitungen. Du solltest Abzweigdosen und Schalter mal überprüfen (lassen), ob da ein Wackelkontakt ist.

Wenn du den Föhn einschaltest zieht der ordentlich Strom und dadurch tritt das Flackern auf.

LizBen 
Fragesteller
 08.02.2024, 23:11

müsste ich es dann nicht mit einem anderen gerät auch provozieren können? tritt nur bei dem einen Föhn auf

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Mediachaos  08.02.2024, 23:26
@LizBen

Zumindest könntest Du das mit einem anderen Gerät testen, das vergleichbar viel Leistung zieht.

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Zeit für Elektriker (wenn gemietet: Vermieter Bescheid sagen.)

Auf dem Stromkreis im Bad ist ein brandgefährlicher Fehler, der behoben werden muss.