Leitungsschutzschalter, Kabelbrücke statt Phasenschiene?
Moin. In einer Scheune befindet sich folgender Unterverteiler:
Ich hoffe, man kann meine Zeichnung deuten. Die Leitungsschutzschalter sind wohl schon älterer Bauart, diese haben unten nur eine einfache Schraube, die Dreiphasenschiene hat Gabelförmige Anschlüsse, die dort verschraubt sind.Eine zweite Klemmmöglichkeit für ein Kabel wie bei modernen Automaten gibt es nicht.
Die Zuleitung zu den einzelnen Phasen ist daher auch direkt auf diese Schrauben geklemmt, also einfach eine Öse am Ende gebogen und zusammen mit der Schiene verschraubt.
Nun soll noch ein dreiphasiger Schutzschalter angeschlossen werden, der ist allerdings etwas größer gebaut als die alten Schutzschalter, warscheinlich gibts da garnichts kompatibles mehr zu kaufen. Der Anschluss über eine längere Dreiphasenschiene funktioniert also nicht.
Ist es unbedenklich, die Brücke statt mit einer Phasenschiene mit einzelnen Kabeln zu gestalten? Diese wären genauso angeschlossen wie die bereits vorhandenen Zuleitungen, also Öse gebogen und festgeschraubt, das andere Ende dann ganz normal in den dreiphasigen LS:
Ist das so machbar oder spricht aus technischer Sicht etwas eindeutig dagegen?
3 Antworten
Von Ösen ist abzuraten. Flexible Verdrahtungsbrücken sind erste Wahl:
Für die massive Einspeisung gibt es schraubbare Kabelschuhe. Ähnlich diesem:
https://www.elliottelectric.com/Media/LAMA500386Y-PAN-0-1-LargeImage.jpg
Einzig die geforderte Fingersicherheit ist nicht vorhanden.
Wenn du einen runden Draht zur Öse biegst und schiebst ein Schraube in die Öse, wie groß ist die tatsächliche Kontaktfläche? Die Hulks unter den Elektrikern ziehen die Schraube so fest, dass die Öse „platt gedrückt“ wird und die Schraube fast abreisst. Wenn du jetzt die Kontaktfläche einer Schraube zum Kabelschuh anschaust erkennst du eine viel größere Fläche (flach~Fläche du erkennst den Zusammenhang). Eine Öse hat auch Kontakt, aber beim Kabelschuh ist er eindeutig besser und du willst ja nicht das es wieder brennt.
Bitte tausche beide Sorten „H“ und „L“ aus, sie haben ihre beste Zeit hinter sich, die paar „Cent“ sind top investiert.
Ok, das ergibt natürlich Sinn, stellt mich aber auch gleich vor eine weitere Frage:
Wenn ich nun die alten Schutzschalter durch neue ersetze und alles ordentlich mit einer Phasenschiene verbinde, dann habe ich zumindest dort ja schonmal eine große Kontaktfläche. Wie mache ich es aber am Ausgang des Schutzschalters? Dort habe ich ja auch nur wieder einen Draht, der in der Verschraubung geklemmt ist. Gleiches gälte dann für die drei Zuleitungen zur Phasenschiene, wenn ich die unten in die Schalter klemme. Da habe ich dann im Prinzip ja auch nur wieder einen Draht, der platt gedrückt wird. Sollte man da noch irgendwie Endhülsen aufcrimpen oder so?
Die einzelnen Drähte kommen bei den neuen Bauteilen in Käfigklemmen die den Draht mehr oder weniger komplett umschliessen. Da gibt es keinen Grund zur Sorge.
Ösen werden seit zig Jahren verwendet und erfüllen ihren Zweck, allerdings ist, wie oben beschrieben, ein Kabelschuh die eindeutig bessere Wahl.
was du hier schreibst ist generell möglich, aber es gibt da das ein oder andere zu bedenken. das fängt beim querschnitt der leittungen an und endet letztenendes bei der überlegung, ob man nicht die komplette verteilung ersetzen bzw. umbauen sollte.
zu nächst mal sind wir schon seit fast 10 jahren so weit, dass wir für jeden endstromkreis mit einer nennstromstärke bis 20 ampere im Haus, und bis 32 Ampere außerhalb des hauses, welcher vom laien bedienbare steckdosen enthält, einen einen fehlerstromschutzschalter als vorschrift haben.
dann ist es so, dass so ein einfacher automat 16 Ampere "B" nun wirklich nicht mehr die welt kostet d.h. eine neue. längere schiene und ein paar neue automaten wären duchaus sinnvoll. sicherungsautomaten altern übrigens auch und irgendwann sind sie einfach nicht mehr zuverlässig.
daher mein rat: besorg dir einen dreipolig schaltentenden automaten, je nach anwendung passend. für maschinen und so empfehle ich C, für licht, wärmequellen etc. B. die stromstärke übrigens passend, also 16, 25 oder 32 Ampere. und 6 einzelne B 16 Automaten samt der passenden sammelschiene. des weiteren einen fehlerstromschutzschalter, 4polig, mindestens 40 ampere mit einer auslösetoleranz von 0,03 Ampere.,
je nach dem ob der neutralleiter am fehlerstromschutzschalter links oder rechts sitzt, kannst du ihn dann mit einer 12er schiene links oder rechts an die sicherungsreihe andocken und die zuleitung einfach von oben auflegen.
lg, Anna
Grundsätzlich spricht nichts gegen Ösen eine schönere Lösung wären schraubbare Kabelschuhe. Die beste Lösung wäre aber die Sicherung ebenfalls auf neue auszutauschen.
Aber das wichtigste (bzw. ist es Vorschrift) wäre einen Fehlerstromschutzschalter (FI) 30mA einzubauen, den du laut deiner Skizze nicht hast. Und da dieser vor deinen Sicherungen geschaltet wird und ebenfalls größer ist als deine momentanen Sicherungen, würde ich es gleich sauber machen und die Sicherungen ebenfalls erneuern und dann alles mit einer Phasenschiene verbinden.
Danke, ein neuer FI extra für die Scheune ist schon vorhanden, den hat der Elektriker gleich mit gesetzt. Der ist nur nicht auf der Zeichnung, weil er nicht im Unterverteiler, sondern direkt im Hauptverteiler sitzt.
Die jetzigen Leitungsschutzschalter sind Typ H und L. Wenn es ohnehin sinnvoll wäre, die zu ersetzen, könnte ich das natürlich auch machen, eine längere Phasenschiene hätte ich sowieso da.
Typ H wurde bis ca. 1977 und Typ L bis ca. 1990 verbaut. Da heute weder der Typ L noch der Typ H noch genormt sind, dürfen für Neuanlagen solche Leitungsschutzschalter nicht mehr eingesetzt werden. Für Altanlage sofern sie noch vorhanden sind dürfen sie verwendet werden.
Da du aber Umbauarbeiten am Verteiler vornimmst musst du sie glaube ich tauschen. Bin mir diesbezüglich aber nicht 100% sicher.
Ich würde sie auf jeden Fall tauschen.
Nein muss man nicht, das hinzufügen eines Stromkreises ist eine marginale Änderung. Das bedingt nicht das die komplette Anlage geändert werden muss. Es wäre aber sinnvoll die zu tauschen sonst fängt man später nochmal an, zumal Leitungsschutzschalter nicht die Welt kosten.
Ok, also sowas wie "Typ 2" auf der verlinkten Seite?
Was ist denn eigentlich der Nachteil von Ösen, darf man diese überhaupt nicht verwenden oder gibt es lediglich elegantere Lösungen?
Ich frage nur, weil neulich ein Elektriker da war, der den Anschluss im Unterverteiler gemacht hat. Du erinnerst dich evtl an meine letzte Frage, mir ist eine Verteilerdose abgebrannt, da hattest du auch was dazu geschrieben. Ich habe inzwischen alle Kabel, Steckdosen, Schalter usw aus der Scheune und Anbauten rausgerissen und neue Leitungen gelegt, nur den Anschluss am Hauptsicherungskasten und Unterverteiler hat der Elektriker gemacht, und dabei eben auch Ösen an die einzelnen Phasen gebogen und diese so festgeschraubt.
So massive Leitungen habe ich nicht, sind nur 2,5mm².