Lamarck und Darwin Evolution?
Man hat ja herausgefunden, dass Lamarck Theorie nicht stimmt aber wie würde sich erklären lassen, dass einige Menschen keine Weisheitszähne mehr haben. Das kann doch nicht von Anfang an sein? Oder dass einige Menschen nicht alle Körperteile haben, weil sie nicht nützlich sind?
2 Antworten
Ich sehe nicht, wo dies Darwin widersprechen würde. Weisheitszähne waren wohl einmal wichtig, als Ratten längere Kiefer hatten oder Urmenschen besser kauen können mussten. Heute haben sich die Kiefer verkürzt (im Verhältnis zur Körpergrösse). Daher sind die Weisheitszähne im Weg. Wenn die Zähne durch Genveränderungen über Generationen nun manchmal nicht mehr ausgeprägt werden, hat dies keine nachteiligen Folgen. Daher kommt es vor. Es schadet aber auch nicht sehr, wenn die Zähne noch da sind. Deshalb kommt auch das vor.
Ausserdem gibt es durchaus Fälle, in denen Lamarcks Theorie stimmt, wie die Epigenetik zeigt.
Ich vermute, damit ein Zahn am richtigen Ort entsteht, braucht es mehrere Gene. Je wichtiger ein Organ ist, desto unverzichtbarer ist jedes einzelne dieser Gene. Ich nehme an, die Gene, die dafür sorgen, dass das Herz funktioniert, sind bei allen Menschen ziemlich vollständig vorhanden. Aber bei Genen, die einen Weisheitszahn codieren macht es nichts, wenn sie ausfallen. Also sind sie eben bei weitem nicht mehr vollständig. Das führt dazu, dass einige Menschen Weisheitszähne entwickeln und andere nicht. Ich verstehe nicht, wo da das Problem liegen soll.
Ausserdem gibt es durchaus Fälle, in denen Lamarcks Theorie stimmt, wie die Epigenetik zeigt.
Wenngleich beides auch sehr ähnlich ist, kann die Epigenetik Lamarck nicht wirklich rehabiliteren.
'Rehabilitieren' finde ich in diesem Zusammenhang ein ausgesprochen unpassendes Wort. Lamarck wurde ja nicht eines Verbrechens beschuldigt. Er hat eine Theorie aufgestellt und es hat sich gezeigt, dass diese Theorie nicht ganz so gut ist. Sie ist immer noch wesentlich besser als die Schöpfungsgeschichte.
Ausserdem sollten wir wirklich immer im Hinterkopf behalten, dass tatsächlich gewisse Erlebnisse der Grossmutter die Eigenschaften eines Kindes prägen können und zwar völlig unabhängig von der Erziehung über die Gene. Den Mechanismus kannte Lamarck nicht. Aber seine Grundidee ist in einigen Fällen die korrekte Beschreibung.
Zumal bislang noch erhebliche Zweifel an einer Vererbbarkeit epigenetischer Muster bestehen. Das ist zwar im Einzelnen nachgewiesen, z. B. bei Pflanzen oder Nematoden. Beim Menschen steht ein Beweis für eine Vererbung epigenetischer Muster aber noch aus.
Neue Merkmale gelangen durch Mutationen in einen Genpool.
Wenn Mutationen lebensnotwendige Funktionen betreffen, werden sie aus dem Genpool entfernt. An sich unsinnige Mutationen bei nicht lebensnotwendigen Funtkionen/Merkmalen können sich aber in einer Population ausbreiten, sie haben ja keinen Selektionsnachteil.
Es ist eher ein Vorteil, wenn ein Höhlenfisch keine funktionsfähigen Augen mehr hat, denn so werden Ressourcen und Energie gespart.
Jedes Lebewesen trägt einen Teil der Stammesgeschichte in seinen Genen. Dazu gehören auch etliche rudimentäre Organe, die ihre Funktion verloren haben oder die umgebildet wurden.
Unter dem Suchwort regressive Evolution findest du weitere Infos dazu.
aber wie würdest du dies nach Darwins Theorie erklären?