Stimmt es, dass die Evolutionstheorie von Lamarck komplett falsch ist?

10 Antworten

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Es war die große Errungenschaft von Lamarck UND Darwin, erkannt zu haben, daß sich neue Arten aus bestehenden entwickeln. Übrigens hatte auch der Deutsche Haeckel an diesen Theorien Anteil. Die Theorien L. und D. unterscheiden sich insoferne, als L. annahm, erworbene Eigenschaften könnten vererbt werden. Darwin hingegen postulierte, das Erbgut einer Art werde durch Mutationen verändert, die durch eine Auswahl nach dem relativen Überlebensvorteil bewahrt oder ausgeschieden werden. Spätere Entwicklungen der Naturwissenschaft haben eindeutig gezeigt, daß Darwins Annahme richtig, jene von Lamarck fasch war.

Zufällig hatte Karl Marx die Hypothesen von L. in seine Lehren eingebaut. In orthodox marxistischen Staaten wurde die Vererbung erworbener Eigenschaften dann Staatsdogma, Genetiker, die die Lehre von Darwin bejahten, wurden ins KZ geworfen. Ein Lehrstück zu dem Thema, daß Forschung und Lehre frei sein müssen. Staatliche Dogmen in der Wissenschaft sollten einer längst vergangenen Epoche angehören. Es ist wenig bekannt, daß selbst die BRD solche Dogmen kennt. Forscher, die bei bestimmten Themen der Geschichtswissenschaft zu anderen als den erwünschten Ergebnissen kommen, wandern für viele Jahre ins Gefängnis, die Zehntausenden an Ermittlungsverfahren werden totgeschwiegen.

Beispiel Giraffe: Darwin würde sagen, aus Vorläuferarten mit kürzerem hals seien durch Mutationen Variantenmit längerem Hals entstanden. Die hätten einen Überlebensvorteil gehabt, weil sie auch das Laub an höheren Bäumen erreichen konnten. L. würde sagen, weil sich die Vorläufer-Giraffen immer so arg strecken mußten, um das Laub zu erreichen, sei ihr Hals irgendwie gedehnt worden, und DESHALB seien ihre Jungen schon mit längerem Hals auf die Welt gekommen.

Der Schluß, den Du in Bezug auf den Menschen ziehst, ist unrichtig. Sowohl nach Darwins Lehre als auch nach Lamarcks Lehre verändern sich die Arten. Nach Darwin ändert sich die Art durch Mutationen. Es ist also sehr wohl plausibel, daß sich die Art homo seit ihrem Auftreten ständig verändert hat. Man nimmt heute an, daß der Neandetaler einer anderen Art von homo angehörte als homo sapiens sapiens. Das heißt, daß Individuen der beiden Arten miteinander keine fruchtbaren Nachkommen zeugen konnten. Die Art homo sapiens war dem Neandertaler überlegen, hat also überlebt. Deshalb haben sich im Erbgut von homo sapiens sapiens trotzdem Mutationen ereignet, die das Erbgut der Art (den "Genpool") verändert haben und neue Varianten sind entsatnden, etwa die Hauptrassen, die unterschiedliche Nischen des Lebensraumes besetzten.

Bisher haben sich Lebewesen im Laufe der Zeit immer verändert, und das wird auch weiter so sein. Die Gegenwart ist eine Momentaufnahme. Alle jetzt lebenden Wesen haben es bist heute geschafft, zu überleben,sind also Nachfahren von denen, die sich in der Evolution behauptet haben. Vor 10 Millionen Jahren sahen viele noch ganz anders aus als heute. Unsere Vorfahren lebten damals tatsächlich noch auf Bäumen und wagten sich nur selten auf den Boden, so wie viele Affen noch heute. Die so häufig beschworenen optimale Anpassung ist ein Hirngespinst. Es war immer die hinreichende Anpassung, und die geht mit der Zeit. Wer vor 10 Millionen Jahren am besten angepasst war, hätte heutzutage wahrscheinlich keine Chance, zu überleben, so, wie er damals war - schon gar nicht, wenn er auf Jetztmenschen trifft.


TomBombadil2010  12.11.2011, 04:51

Exzellente Antwort, da bleibt nicht viel hinzuzufügen.

Außer: Lieber Fragesteller, du solltest dringend nocheinmal in deinem Biologiebuch (oder im Internet) Darwin's Evolutionstheorie wiederholen, denn ganz offenbar hast du noch nicht wirklich verstanden, worum es dabei geht und wie sie funktioniert. Auch hier auf GF.net solltest du durch eine kurze Suche einige gute Erklärungen/Kurzzusammenfassungen dazu finden können - Biologiebuch ist aber stets vorzuziehen ;)

Du hast da ein bisschen die Genetik außer Acht gelassen. Ich erkläre das mal am Bsp. von Giraffen: Die mit den längeren Hälsen kommen besser ans Futter ran und überleben, weil sie angepasster sind. Die mit den kürzeren Hälsen sterben. Die angepassteren vermehren sich dann. So werden dann die "angepassteren" Gene von Generation zu Generation weiter gegeben + immer weiter optimiert. Hoffe, Du verstehst, wie ich das meine...

Der Mensch war also nicht von Anfang an so wie heute nach Darwin, sondern er hat sich immer weiter entwickelt...

Ja und nein. Falsch ist daran zum Beispiel, dass Lamarck nicht von einem gemeinsamen Ursprung allen Lebens ausgegangen ist. Er erkannte zwar die Veränderlichkeit der Arten, aber ihm zufolge sind alle Tierklassen getrennt von einander ins Dasein gekommen, deren Vorfahren jeweils durch Urzeugung entstanden. Darwin hingegen hat den gemeinsamen Ursprung aller Lebensformen richtig erkannt. Und Lamarck vermutete irrtümlich eine gerichtete Entwicklung von einfachen zu komplexen Organismen. Eine weitere Aussage von ihm war, dass erworbene Eigenschaften vererbt werden können. Nachdem sich die mendelschen Regeln manifestiert hatten, galt Lamarcks Theorie lange als gänzlich widerlegt. Aber seit einiger Zeit wird an dem Dogma, die Gene seien starr und es werde nur vererbt, was in den Genen festgeschrieben ist, gerüttelt - Stichwort Epigenetik. Demnach wirken sich Lebenswandel und erworbene Eigenschaften sehr wohl auf die Nachkommenschaft aus.

http://www.scilogs.de/blogs/blog/menschen-bilder/2011-03-12/epigenetik-wie-erworbene-eigenschaften-vererbt-werden-k-nnen

natürlich entwickeln wir uns weiter... sieht man doch schon allein an der größe.. vergleich doch einfach mal die durchschnittsgröße von menschen von vor 100 jahren, mit der heutigen.. das reicht für mich schon als beweis


lukass12345 
Beitragsersteller
 13.11.2011, 13:36

stimmt das hat mein lehrer auch gesagt: Die größe hängt nur von der art der ernährung ab, wenn die ernährung in der steinzeit so gewesen wäre wie heute, wären die Menschen damals auch so groß wie heute gewesen.

Rheinflip  12.11.2011, 05:42

Leider nicht. Die groesse ist seit der steinzeit genetisch so festgelwgt, durch schlechtes essen aber verkrueppelten 850% der Menschheit.