Konnte Wartburg (VEB Automobilwerke Eisenach) eigenständig betriebswirtschaftlich planen...?

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Nein, in der Planwirtschaft der DDR legte das Politbüro fest, welche Stückzahlen produziert werden durften (also wie hoch der Bedarf ist) und was ein Fahrzeug kosten durfte. Weil man das nicht jedes Jahr machen kann - ist einfach zu viel Aufwand - erstellt man einen Fünfjahresplan.

Aber das ging ja noch tiefer. Die Partei legte fest, wie viel Material importiert oder hergestellt wurde. Heißt: es gab noch nicht mal Material, wenn man den Plan erfüllt hatte um weitere Fahrzeuge/Produkte herzustellen. Manchmal vielleicht schon, dann konnte man den Plan "übererfüllen" und war mächtig stolz.

Mit der Steuerung von Material und Produktionszahlen bestimmte die Partei auch den Schwerpunkt in der Wirtschaft. Und Luxusartikel spielten in der DDR keine große Rolle: Autos, Telefone, Fernseher usw. - entweder man musste lange darauf warten oder es war beinahe unerschwinglich. Dafür wurden Dinge des alltäglichen Lebens priorisiert und waren günstig (weil vom Staat bezuschusst).

Der Wartburg war zudem für den Export vorgesehen. Von rund 54.000 Fahrzeuge pro Jahr gingen über 34.000 ins Ausland (Ungarn, Polen), nur 8.000 waren für die Bevölkerung, rund 7.000 für Genex, 3.000 für den Staat und rund 500 für Investoren. Insgesamt wurden ca. 1,6 Mio. Fahrzeuge zwischen 1956 und 1991 hergestellt. Zum Vergleich: AUDI produziert 1,17 Mio. Fahrzeuge pro Jahr.

Daniel12977 
Fragesteller
 08.03.2024, 08:30

Ich verstehe dass der Staat bei Dingen des Alltäglichen Lebens die Hand darauf gehalten hat, dass die Preise niedrig bleiben. Warum wurden aber auch bei "Luxusartikeln" z. B. wie Wartburg oder richtig Luxus Meißen die Stückzahlen Preise und Investitionen festgeschrieben? Diese Artikel waren doch für den Export bestimmt um Devisen zu erhalten um damit bestenfalls Investitionsgüter kaufen zu können?

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In der Planwirtschaft hatte nur die Partei den "Weitblick", solche Zahlen festzulegen.

Nein. Pläne wurden vorgegeben und es wurde vieles noch in Handarbeit gemacht. Es fehlten Maschinen und Menschen und Material war knapp.