Konnte man in der DDR doch irgendwo englisch lernen, wenn auch nicht in der Schule?
Vielleicht an der VHS?
9 Antworten
Also ich hab Englisch sowohl in der Schule als auch beim Studium gehabt. Allerdings mit mäßigem Interesse, da nicht absehbar war das irgendwann zu brauchen. Ärgert mich heute extrem.
Und ja an den Volkshochschulen der DDR, meist Abendschule genannt, gab es Kurse in Fremdsprachen. Nicht nur Englisch sondern auch was es sonst so gab, je nach verfügbarem Lehrer.
Von der Quelle http://www.katrinvonmaltzahn.com/index.p...sh_for_you.html :
Der Fremdsprachenunterricht in Deutschland nach 1945 stand unter dem Einfluss der Besatzungsmächte England, Amerika, Frankreich, Russland. In den Westzonen wurden Englisch und Französisch schnell selbstverständlich. In der russisch besetzten Zone, ab 1949 DDR, begann man zunächst nur mit Russisch. Während der 50er Jahre etablierte sich Englisch in der westlichen Welt als Sprache der Wissenschaft und Technik. Seit den 60er Jahren beeinflusst die englische Sprache die westliche Jugendkultur und avancierte sehr schnell zur Leitsprache der Popkultur.
Aus Gründen der aufkommenden neuen Technologien und zur Ankurbelung der eigenen Ökonomie rehabilitierte Walter Ulbricht (Vorsitzender des Staatsrats der DDR von 1956 bis 1973) im Jahr 1958 per Dekret den Englischunterricht in der DDR. Das galt als ein großer Schritt, weil Englisch als die Sprache des Kapitalismus galt. Die Bedingungen in der DDR waren nicht einfach, da es so gut wie keine Möglichkeiten gab, ins englischsprachige Ausland zu reisen und deshalb fast niemand die englische Sprache fließend beherrschte. Zur Unterstützung der Englischlehrer und als Erleichterung für die Lernenden wurde 1962 im Volksbildungsministerium die Produktion des englischen Fernsehsprachkurses "Englisch for you" beschlossen. Die Dokumentationsfilmstudios der DEFA in Babelsberg produzierten von 1963 bis 1966 dann 35 Sendungen. 1965 hatte die erste Sendung im Fernsehfunk der DDR Premiere. Der Fernsehkurs hatte Leitfunktion in der gesamten DDR. Da das Anschauen der Sendungen an die offiziellen Sendezeiten gebunden war, musste der Englischunterricht für das gesamte interessierte Volk gleich gestaltet werden.
VHS gab es in der DDR nicht. Ich bin nach wenigen Tagen aus dem Englisch Unterricht geflogen weil ich irgend etwas politisch Unpassendes gesagt habe. Heute weiß ich nicht einmal mehr was das war.
Weil ich aber unbedingt Englisch lernen wollte, habe ich es mir selbst beigebracht. Damals wurde vom NDR jede Woche ein alter amerikanischer Film im Originalton mit Untertiteln gezeigt. Diese Filme habe ich über Jahre hinweg gesehen und so Englisch gelernt. Zusätzlich hatte ich ein altes Wörterbuch, dort habe ich mir die Worte heraus gesucht die mir wichtig erschienen. Inzwischen spreche ich so gut Englisch, dass ich in dieser Sprache denken kann.
Das wäre auch möglich gewesen, nur erschien mir mein eigenes System damals einfacher.
Okay, jetzt habe ich geschnallt was der Fragesteller mit VHS gemeint hat. Besser spät als nie. Ich hatte VHS Kassetten im Kopf. Videorecorder gab es damals noch nicht.
Man LERNTE es in der Schule als zweite Fremdsprache ab der 7. Klasse, sofern man sich nicht für Französisch entschied.
Allerdings war das freiwillig ob man eine zweite Fremdsprache lernen wollte, viele wollten es nicht. Welche das dann war hing auch davon ab welche Lehrer die Schule hatte. Bei mir wurde kein französisch angeboten, da es keinen Lehrer dafür gab. Dafür konnte man aber polnisch lernen, wenn man es gewollt hätte.
Auch in den Schulen gab es teilweise Englischunterricht! Russisch war zwar Pflicht und erste Fremdsprache, aber Englisch war keineswegs verboten oder so.
https://de.wikipedia.org/wiki/Bildungssystem_in_der_DDR#Volkshochschule