Könnten Bären wieder in ganz Europa vorkommen?

5 Antworten

Hallo,

Nein, in ganz Europa sicher nicht, nicht jedes Wäldchen ist ein geeigneter Lebensraum für Bären. Aber es gibt sicher mehr solcher geeigneter Lebensräume als momentan von Bären besiedelt sind. Die Zuwanderung ist allerdings ein Vorgang, der Zeit braucht.

Anders als meine Vorautoren sehe ich auch keine grundsätzlich bärenfeindliche Stimmung in Deutschland. Ich erinnere mich noch, dass auch die Ankunft von JJ1, alias "Bruno", von der Politik anfangs regelrecht gefeiert wurde. Erst als sich herausstellte, dass er der Sohn der Bärin "Jurka" war, die keine Scheu vor Menschen hat und dieses Verhalten an ihre Kinder weitergab,

https://www.baer.de/projekte/alternativer-wolf-und-baerenpark-schwarzwald/baeren-schwarzwald/1264-jurka

wurde dieses einzelne Exemplar als gefährlich eingestuft. Es wurden verschiedene Maßnahmen beschlossen und versucht, von denen letztlich nur der Abschuss erfolgreich war. Dies ist aber keinesfalls das Standardvorgehen bei Zuwanderung von Bären. Seit 2019 gab es mehrmals weitere Bärennachweise Umherstreifen der Jungtiere, die sich letztlich aber nicht dauerhaft hier niederließen. Es gab keine Bestrebungen, diese zu erlegen.

https://www.spiegel.de/panorama/bayern-erstmals-seit-zwei-jahren-braunbaer-gesichtet-a-f707be95-a187-418d-a1b2-b51d0870a455

Der Letzte der sich gezeigt hat, wurde ja getötet. Da sie sich wohl an Nutztieren vergreifen und einigen Schaden anrichten würden, würde man sie wohl jagen.

Wölfe hingegen gibt es ja wieder in beachtlicher Zahl in Deutschland, 128 Rudel sind aktuell bekannt.

Etwa 17.000 Braunbären leben noch in Europa
Insgesamt gibt es noch schätzungsweise 200.000 Braunbären weltweit. Die größte Population in Russland. In Europa gibt es derzeit rund 17.000 Braunbären, die meisten davon leben in den Karpaten. Weitere kleine Bestände gibt es noch in den Alpen und dem Dinarischen Gebirge, Schweden und Norwegen, Italien, Spanien, Bulgarien und Griechenland. In Deutschland gab es wohl zuletzt Braunbären zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Neben dem Verlust des Lebensraumes führte auch vor allem auch die gezielte Jagd zur Ausrottung von Meister Petz. Daher war es eine Sensation, als im Jahr 2006 plötzlich ein bis dahin noch namenloser Braunbär die deutsch-österreichische Grenze überquerte. Es war der Sohn zweier italienischer Braunbären, der auf der Suche nach einem neuen Revier auf einmal in Deutschland angelangt war. Er erhielt den Namen Bruno, später wurde er überall als der „Problembär“ bekannt, weil er sich immer wieder menschlichen Siedlungen näherte und zahlreiche Nutztiere verspeiste.
„Problembär“ Bruno war vorerst der letzte Braunbär in Deutschland
Seinen ersten großen Auftritt hatte der - seinerzeit noch namenlose - Bär am 10. Mai 2006 im österreichischen Galgenul. Gerade aus dem Winterschlaf erwacht, begab sich der junge Bär auf Wanderschaft und schnappte sich zur Stärkung sechs Schafe. Der Große Beutegreifer tauchte immer wieder in der Nähe von Dörfern auf, blieb trotzdem fast unsichtbar. Hier ein Einbruch in einen Schweinestall, dort ein ausgeraubtes Hühnerhaus und dann wieder abgetaucht. Zu Gesicht bekam das Tier kaum jemand.
Bruno überlebte seine Zeit in Deutschland nicht – denn hierzulande haben immer noch die Menschen das Sagen, ganz egal wie groß und mächtig die Braunbären sind. Auf Flaggen und Wappen sind sie gern gesehen. In der Natur jedoch eher weniger. Der WWF Deutschland setzt sich dafür ein, dass sich das ändert. Denn erst wenn Braunbären wieder vollkommen akzeptiert sind, werden sie auch hierzulande wieder eine Heimat haben.
Ruenbezal  25.10.2022, 14:49

Daher war es eine Sensation, als im Jahr 2006 plötzlich ein bis dahin noch namenloser Braunbär die deutsch-österreichische Grenze überquerte. Es war der Sohn zweier italienischer Braunbären. In dieser Meldung ist so ziemlich alles falsch, was nur falsch sein kann. Der Braunbär, der 2006 nach Bayern kam, war nicht namenlos, sondern hieß JJ1, nach seinen Eltern, den Bären Jurka und Jose. Es waren auch keine italienische Braunbären, sondern Bären aus Slowenien, wie man auch aus den Namen erkennen kann. Die Bären waren aus Slowenien im Rahmen eines fragwürdigen Wiederansiedlungsprogrammes nach Italien gebracht worden, wo sie sich stark vermehrten. Inzwischen gibt es im Trentino über 100 Bären, obwohl ab und zu einer von einem Auto überfahren wird. Einige werden auch von Wilderern geschossen, was aber ihre Vermehrung kaum einbremst. Bärentatzen sind übrigens eine Spezialität - in Slowenien auf der Speisekarte, im Trentino nur auf der unter dem Tisch.

0

Sogar Wisentherden und Elche tummelten sich hier.

Heute sind bis auf Wisente und Elche (ausser in Skandinavien) alle Tiere wieder in allen Ländern in geringen mengen in geeigneten Habitaten ansässig.

Sie wurde alle ausgerottet, die Raubtiere , Steinbock und co meist 19xx oder Ende Mitte 18xx ausgerottet.

Luchse, Biber, Bären und Wölfe haben in Europa in den Pyrenäen, den Alpen (Italien, Slowenien) und in Osteuropa überlebt.

https://www.wwf.de/themen-projekte/bedrohte-tier-und-pflanzenarten/wisente/

Ausnahme sind die Inseln Grossbritanniens, die haben sogar den Fuchs ausgerottet.

Nahe Berlin und Städte werden wohl bereits Luchse und Biber vorkommen, in der Schweiz sind sie längst in den Städten, und auch die Wölfe können und werden sich in der Umgebung ansiedeln. In der Schweiz weiss man, dass die Wölfe, Luche teils nur 1 Meter von den spazierenden Menschen der Grossstadt entfernt sind- unbemerkt.

Unsere Kulturlandschaft ist inzwischen viel zu weit von intakter Natur entfernt. Als Lebensraum für Bären geeignete Restflächen sind viel zu stark fragmentiert. Bären haben deswegen keine Chance mehr, sich hier in ausreichender Zahl anzusiedeln, um eine stabile Population zu bilden. Nur die vorübergehende Einwanderung von wenigen Tieren ist möglich, echte Wiederansiedlung nicht.

Sie hätten das gleiche Problem, wie die Wölfe. Viele Länder, Deutschland mal als Beispiel, sind viel zu zersiedelt, um eine stabile Population ohne größere Konflikte zu beherbergen.

Überall wo Menschen auf Raubtiere treffen, sei es Bär, Luchs, Wolf, Fuchs oder Marder, wird es Streit geben. Bruno hat es gezeigt. So schade es für das Wildtier ist - die Welt ist zu klein geworden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 20 Jahren im Bereich Rettungshunde tätig und Tierhalter
Nazgul89  24.10.2022, 12:35

Nö, die Schweiz hat auch wieder Bären, Wölfe sowieso, Luchse schon lange und da gibt es viel mehr Menschen.

Die Menschen haben und leben seit Jahrhunderten mit den Raubtieren. Und das geht, auch in Deutschland wieder.

Streit git es immer, wenn kein Wildtier, dann der Nachbar.

0
Jekanadar  24.10.2022, 12:45
@Nazgul89

Pro Quadarkilometer hat Deutschland die sechsthöchste Bevölkerungsdichte in Europa. Die Schweiz mag mehr Einwohner haben, aber diese sind nicht so weit gefächert. Das macht einen großen Unterschied.

0
Nazgul89  24.10.2022, 13:21
@Jekanadar

Das stimmt, aber wir haben die Luchse und Wölfe auch im dicht besiedelten Mittelland . Vor allem in den Höhenzügen . Und wie ich anderswo schrieb wurde zb im Vorort von Zürich ein Wolf überfahren, man weiss sie sind auch Mal ein Meter entfernt von Fussgängern im Stadtrandwald. Vor allem Luchse sind sehr heimliche Jäger.

Bären könnten sicher in den Alpen (tun sie schon, von Italien einwandernd ), Voralpen leben.

Deutschland hat aber viel mehr platz und unverbaute Flächen, grosse Waldflächen. Da passen viele Bären rein.

Übrigens gibt es zb in Italien, Frankreich, Slowenien, Kroatien recht viele Bären in ähnlicher Landschaft und kaum eine Bewohner*in weiss davon.

0