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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo joerosac

Der Artikel ist... na ja wie soll man es sagen... sicher kein leuchtendes Beispiel für sorgfältigen Wissenschaftsjournalismus. Oder vielleicht doch- denn die Schlussfolgerungen der Studie unterscheiden sich nicht wesentlich von denen des Artikels- ich halte beide nach kurzem Nachdenken für extrem fehleranfällig. Schon die ersten paar Sätze sind sehr liberal im Umgang mit Wörtern wie Gefühle, Emotionen, Schmerzen... und was bitte hat es in diesem Kontet für eine Relevanz auf die Lernfähigkeit von "Fischen" zu verweisen? Gar keine.

Der Artikel will vermitteln dass "Fische" schlauer sind als man meint.

Rey und ihre Kollegen haben nun einen weiteren möglichen Indikator für bewusste Wahrnehmung bei den Fischen untersucht: das emotionale Fieber. Bei diesem steigt die Körpertemperatur eines Tieres um ein bis zwei Grad an, wenn es starken emotionalen Stress empfindet.

Was ist emotionaler Stress? Was ist nicht emotionaler Stress?

Bisher wurde diese Reaktion nur bei Vögeln, Reptilien und Säugetieren beobachtet, nicht aber bei Amphibien und Fischen. 

Eine solche Gegenüberstellung ist grundsätzlich fehlerbehaftet. Linnéesche Taxonomie, also zB die traditionelle Aufteilung in Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere ist im Fall der Fische und der Reptilien nicht sinnhaftig- das Wort "Fisch" ist biologisch nicht haltbar. Es gibt keine Gruppe namens "Fische" in der modernen Taxonomie.

Es wäre auch überhaupt nicht ungewöhnlich wenn sich sogenannte Fische erheblich unterscheiden würden in ihrer Fähigkeit Gefühle oder Schmerzen zu empfinden.

"Das aber ist sehr interessant", so Rey. "Denn die Tatsache, dass Fische emotionales Fieber erfahren, deutet erstmals darauf hin, dass sie ein gewisses Maß von Bewusstsein besitzen.

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SO bisher hab ich nur rumgelabert, jetzt gehts ans Eingemachte:

Diese Schlussfolgerung ist nicht zwingend. Es ist leichthin ohne die Annahme eines Bewusstseins zu erklären, warum Zebrabärblinge die in einem Netz gefangen sind danach eine Stressreaktion zeigen, und das wars.

Der Begriff "emotional fever" führt hier hinterrücks eine Menge semantischen Ballast ein.

Im Ernst, fertig. Sowas passiert wenn Biologen ihre philosophische Kompetenz überschätzen.

Grobbeldopp  20.03.2018, 04:42

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5310028/

Eine Kritik an der Studie.

Die Antwort auf die Kritik zur Studie:

http://rspb.royalsocietypublishing.org/content/royprsb/284/1847/20162124.full.pdf

Ich bin klar auf der Seite von B. Key et al.

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Grobbeldopp  20.03.2018, 05:01
@Grobbeldopp

PS

Bitte nicht die Kritik an der Studie damit verwechseln, dass die Schlussfolgerungen der Studie unbedingt falsch sein müssen- das ist etwas völlig anderes. Auch wenn die Studie wie ich glaube die Ergebnisse nicht hinreichend unterstützen kann heißt das nicht dass das Gegenteil wahr ist. Es heißt nur dass nichts bewiesen ist in Sachen Bewusstsein von Zebrafischen.

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Ja sie freuen sich, wenn sie schwimmen können und Futter haben.

Eigentlich nicht. Fische sind instinktgesteuert und haben keine Emotionen (z. B. sich freuen) wie Menschen

Auch Fische haben ein Gehirn, ein zentrales Nervensystem und Schmerzrezeptoren! Sie können somit genau wie Katzen, Hunde und Menschen Schmerz empfinden. Ihr Tod, den sie für die Nahrungsmittelindustrie sterben, ist äußerst grausam: Gefangene Fische ersticken qualvoll, haben Schmerzen durch den Druckabfall, wobei nicht selten auch ihre Schwimmblase reißt. Sie werden zertreten, erschlagen und den meisten wird auf den großen Fangschiffen noch lebend der Bauch aufgeschnitten.

Obwohl der Fisch wegen seines hohen Gehalts an Omega 3 Fettsäuren gelobt wird, ist das Essen für den Menschen nicht ganz ungefährlich. Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sind Fische und Muscheln, die Hauptquelle für die Aufnahme von Quecksilber und Arsen über Lebensmittel. Auch wenn die Erkenntnisse darüber noch nicht besonders weitreichend sind und obwohl Fische nicht schreien, wenn sie Schmerzen und Angst haben, sollte ihr Verhalten Beweis genug für ihr Leid sein, wenn sie mit dem Haken aufgespießt oder im Netz gefangen werden. Sie kämpfen um zu fliehen und zeigen damit, dass sie einen Überlebenswillen haben. Es wurde gezeigt, dass Fische wie die Wirbeltiere auch, über die Fähigkeit zur Schmerzbetäubung verfügen. Sobald ein Tier verletzt wird, werden opiumähnliche Substanzen (Enkephaline und Endorphine) freigesetzt. So lässt sich schlussfolgern, dass eine Schmerzempfindung vorhanden sein muss, anderenfalls hätte es kaum Sinn, dass sich bei Tieren ein solches System überhaupt entwickeln konnte.

Währenddessen schrumpfen die Fischbestände der Meere dramatisch – manche Arten sind bereits vom Aussterben bedroht. Zwar wissen wir im Supermarkt nicht aus dem Stehgreif, welche Arten besonders bedroht sind und welche Fische man guten Gewissens zu sich nehmen kann. Aber die weltweite Nachfrage nach Fisch ist in den vergangenen Jahren explodiert, während die Fischbestände in den Weltmeeren dramatisch weiter schrumpfen. Nahezu 85 % der Bestände, darunter Thunfischarten, Rotbarsch, Scholle oder Nordseekabeljau gelten nach Schätzungen der FAO als überfischt oder stehen unmittelbar davor. Die Gründe für die Überfischung liegen in wirtschaftlichen Interessen, dem weltweit großen Fischhunger und einer zunehmenden Technologisierung der Hochseetrawler. Während Island und Norwegen sich in Sachen Fangquoten für Fisch vorbildlich verhalten, liegen die Fangquoten der EU im Durchschnitt 35% über der von der Wissenschaft empfohlenen Fangmenge. Insofern können sich die Fische leider gar nicht freuen!

eieiei2  14.06.2020, 18:41
Es wurde gezeigt, dass Fische wie die Wirbeltiere auch, über die Fähigkeit zur Schmerzbetäubung verfügen.

Fische sind völlig unzweifelhaft Wirbeltiere. Sogar Knorpelfische sind Wirbeltiere, denn auch mit nur rudimentärer Verknöcherung ist es doch der selbe Bauplan.

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berndsporrer  15.06.2020, 16:13
@eieiei2

(((

Genau genommen sind Fische die aquatisch lebenden Wirbeltiere, im Gegensatz zu den terrestisch lebenden Wirbeltieren an Land. Und sowohl die aquatisch lebenden Wirbeltiere, als auch die terrestisch lebenden Wirbeltiere verfügen über die Fähigkeit zur Schmerzbetäubung.

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Fische sind überhaupt nicht primitiv. Man weiß inzwischen, dass auch Fische genau so Schmerzen empfinden. Sie haben alle anatomischen Voraussetzungen um geistig und körperlich genau so leiden zu können wie Säugetiere.

https://www.fischwissen.ch/fischwohl/schmerz/schmerz-bei-fischen.html

https://www.swr.de/swr2/wissen/fische-empfinden-schmerzen,article-swr-14818.html