Kinder auf der Arbeit (Kindergarten) wollen ständig auf den Schoß?

6 Antworten

Ich habe selbst nur privat mit Kindern zu tun, kann aus dieser Erfahrung aber bestätigen, dass gerade Kindern aus sozial schwachen und zerrütteten Familien ein enormes Nähbedürfnis haben. Das betrifft vor allem Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter, ist aber teilweise auch bei Elf- oder Zwölfjährigen noch anzutreffen.

Als vermutlich einziger männlicher Erzieher bist du für die Jungs auch gewissermaßen eine besondere Bezugsperson, die sie sonst in der Form nicht haben. Vielleicht auch ein bisschen Vater-, Onkel- und Bruderersatz in einem.

Eine klare Leitlinie gibt es da nicht, mach dein Verhalten von der individuellen Situation und dem Kontext abhängig.

und ein Junge wollte mich sogar küssen, wo ich dann aber definitiv die Grenze gezogen habe und sagte, dass das so nicht geht.

Das ist ganz wichtig. Nicht nur zu deinem eigenen Schutz, auch für die Kinder ist es wichtig, von Anfang an Grenzen zu erkennen und zu verinnerlichen.

Mein Rat: Such den fachlichen Austausch mit deinen Kollegen und Kolleginnen.

Ich kann von meinem Kleinen erzählen, der ist 5 :)

Er ist das absolute Papakind. Mein Mann war ein Jahr bei ihm zu Hause in Elternzeit und er hat voll das Faible für männliche Bezugspersonen.

Also wenn er die Wahl hat zwischen Mama und Papa, dann ist es Papa.
Bei Oma und Opa ist immer Opa die Nummer 1.
Und wenn er die Wahl hätte Erzieher oder Erzieherin würde er ganz klar den Erzieher wählen.

Einmal war er bei uns im Büro, hat sich gleich an meinen Chef rangeworfen und den zugetextet. Die ganzen Frauen dort: uninteressant.

Wegen dem Küssen: denke, dass die Kinder da noch sehr unbedarft sind. Mein Zwerg kennt da auch noch keine Grenzen, der würde jeden küssen den er mag, auch einen Erzieher.

Ich habe auch schon oft Kinder im Kindi beobachtet, arbeite selbst im Kindergarten. Manche Kinder brauchen den Körperkontakt, vor allem morgens früh, nach dem Bringen, andere nicht, und wieder andere getrauen es sich gar nicht, bräuchten ihn aber schon.

Ich sehe dabei auch, dass manche Praktikantinnen die Kinder lange auf ihrem Schoß sitzen lassen, aber die Kinder behindern sie, beim Spielen, beim Malen usw.....

Die Kinder wissen genau, zu wem sie kommen können und nützen das auch aus.

Zu mir kommen sie auch, aber ich lasse sie nach einiger Zeit wieder runter und sage ihnen, dass sie spielen gehen sollen. Das machen sie dann auch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge

Ich vermute, dass du für diese Kinder ein Vaterersatz bist. Vielleicht wäre es gut, mit deinen Kolleginnen über deine Feststellungen zu sprechen. Dann hast du ein fachliches Feedback, das dir sicherlich helfen dürfte.

Männliche Erzieher sind besonders bei Jungen sehr beliebt, da in den helfenden Berufen in der Unterzahl und auch zu Hause selten oder gar nicht vorhanden …