Kind ist total ungeduldig und will alles am liebsten sofort haben?

5 Antworten

Genau so - indem man es ihnen altersgerecht beibringt. Frustrationstoleranz ist eben nichts, womit man geboren wird, sondern was man lernen muss.

Es hängt dabei natürlich massiv vom Alter des Kindes und dem, worauf gewartet werden muss, ab, ob, wann und wobei man diese Lernsituationen "einbaut". Ein weinender Säugling braucht eben einfach wirklich jetzt und sofort was zu essen, eine frische Windel oder einfach Aufmerksamkeit und Zuwendung. Da ist es sogar (wissenschaftlich bewiesen) ein echtes Problem, wenn nicht sofort jemand reagiert, kann massive Schäden am Urvertrauen des Kindes verursachen und lebenslange Probleme mit Bindung und Vertrauen zu anderen Menschen auslösen.

Ansonsten kommt es darauf an, dass man dem Kind einen Zeitpunkt vorgibt, zu dem das Gewünschte passiert, der für das Kind auch wirklich abschätzbar ist. Sowas wie "5 Minuten" kann ein Kind eben erst dann einschätzen, wenn es gelernt hat, die Uhr und somit die Zeitmessung zu verstehen.

Und natürlich ist es auch super wichtig, dass solche Zusagen dann auch eingehalten werden! Sonst hat man auch hier wieder ein Vertrauensproblem.

Bei so sehr langen Zeiträumen wie eben schlüpfenden Küken kann man zudem das Angebot einbauen, dass das Kind ja jeden Tag nach den Eiern schauen kann. Oder dass man auf jeden Fall Bescheid gibt, wenn es soweit ist. Eben so ein bisschen Sicherheit und Überbrückung, bis der gewünschte Moment eintritt.

Kommt auf das Alter der Kinder an.

Und man kann, je nachdem um was es grade geht, durch tägliche Zwischenaktivitäten (die etwas mit dem erwarteten Ereignis zu tun haben) die Wartezeit etwas verschönern und bedeutsamer gestalten.

Beispielsweise: Aus Samenkörnern Paprikapflanzen heranziehen und irgendwann kleine Paprikas ernten. Das dauert... sehr lange sogar. Also wird täglich gemeinsam geschaut ob die Erde etwas Wasser braucht, ob der Pflanzensprössling zuviel/ zuwenig Sonne hat, .... ein nächstgrößeres Pflanzgefäß aussen bemalen lassen,... Pflanze gemeinsam umtopfen, täglich nach dem Zustand der Erde schauen und schauen ob die Pflanze genug Sonne bekommt..... und so weiter.... Irgendwann hat man die fertige Pflanze mit vielen Plättern, ab wirft die Pflanze Blätter ab - die werden weggeräumt .... dann entwickeln sich Blüten. Diese kann man zählen, auf ein Blatt Papier diese Blüten abmalen lassen. Vielleicht mag das Kind der Pflanze einen Namen geben? Diesen Namen könnte man auf ein Schildchen schreiben lassen das am Pflanzgefäß befestigt wird. Dann wachsen dort wo vorher die Blüten waren nach und nach jeweils Paprikafruchtkörper. Sie werden größer, die Pflanze muss stabilisiert werden, die Fruchtkörper verändern ihre Farbe.... und sind dann bereit zum Ernten. Dieser ganze Prozess dauert Monate.

Egal ob es um die Schwangerschaft der Mama geht, um die Wartezeit bis zu einem bestimmten Fest, oder ob es darum geht das sich eine Pflanze aus einem Samenkorn entwickelt, .... selbst die Wartezeit bis ein Kuchen fertig gebacken ist und gegessen werden kann.... Man kann in der Zwischenzeit kleine Aktivitäten finden die "damit" zu tun haben. Man kann kleine Aufgaben geben die damit zu tun haben, man kann Geschichten erzählen/ Lieder singen.

Das Wertvollste, was Du Deinem Kind beibringen kannst:

  • Lehre Dein Kind in die Stille zu kommen.

Damit lernt es automatisch auch Geduld, Achtsamkeit, Freundlichkeit, Disziplin usw.

  • In der Ruhe liegt die Kraft!

Schon als meine beiden Töchter noch klein waren, bin ich mit ihnen in die Natur raus. Bei Sonnenschein haben wir auf der Wiese am Bach gesessen, Füße und Seele baumeln lassen; Picknick gemacht, Insekten im Gras beobachtet, auf der Decke gelegen, in den Himmel geschaut und Wolkenbilder ausgemalt, dem Rauschen der Bäume, dem Gezwitscher der Vögel zugehört. Ich habe mit ihnen gesungen, mit ihnen Atemübungen gemacht.

Das habe ich beibehalten und immer, wenn ich merkte, dass sie geistig-seelisch am Anschlag waren, habe ich ihnen eine Auszeit von der Schule verschafft. Wir haben Radtouren unternommen, sind ins Donautal wandern gegangen, haben in den Höhlen übernachtet, in denen schon unsere Vorfahren schliefen. Haben am Lagerfeuer unser Stockbrot gegrillt, uns von Wald- und Wiesenpflanzen ernährt.

Beide haben asiatische Kampfsport-Arten und Musik-Instrumente spielen gelernt.

Übrigens sind meine Kinder ohne TV-Müll groß geworden und hatten auch kein Handy.

Das ist für Kinder normal und sie können es ja nur lernen, indem sie damit konfrontiert werden. Das ist für die Erwachsenen natürlich anstrengend, aber die müssen da mit durch.

Geduld baut sich nur langsam auf und indem man immer und immer wieder in Situationen kommt in denen man geduldig sein muss.

Das wichtigste, sei geduldig mit dir selber, wenn du merkst das du durch die Ungeduld deines Kindes unruhig wirst, atme ein paar mal tief ein und aus und zähle bis 10.

Mache dem Kind Angebote, was es tun kann, während es wartet.

Ein Kleines Kind kann einen Satz wie, Du mußt jetzt eben mal warten, nicht greifen. Nutze Sättze wie, nach dem saubermachen des Herdes spiele ich mit dir und das Kind soll schon etwas Spielzeug zusammensuchen.

Ganz wichtig, sei ein Vorbild, bist du hektisch und ungeduldig, guckt dein Kind sich das ab.

Erkläre deinem Kind das es sich durchaus lohnen kann Geduld zu haben, wie in 21-22 Tagen schlüpfen süße kleine Küken aus den Eiern.

Immer wieder Geduld üben, mit der Zeit lernt das Kind das es in Ordnung ist manchmal auf Dinge zu warten.