Kernphasenwechsel bei Ascomycota?

1 Antwort

Grüß dich,

A: würde ich sagen Fruchtkörper. Also nicht nur das Apothecium, sondern auch, wie du in B sagst, das Hymenium. Der Fruchtkörper enthält ja eigentlich beides. Wenn man den Fruchtkörper als Bildungsort der Sporen betrachtet, würden sich da ja alle 3 Kernphasen, 1n, 2n und n+n finden, die in G und H gezeigt werden. Daher kann man sich für A nicht festlegen. Wenn es nur die fertigen Sporenlager der Asci bzw. des Hymeniums sein sollen, wäre es 1n. Ich würde bei A keine n-Zahl angeben.

B: würde ich mich anschließen. Das sieht wie eine palisadenförmige Anordnung von Asci aus (wovon in C eines rausvergrößert ist) und das wäre das Hymenium.

C: genau, ein schlauchförmiges Sporangium (Ascus). Definitiv 1n, da vor der Mitose die Reduktionsteilung (Meiose, R!) bereits stattgefunden hat. Daher sind die Sporen haploid.

Ich habe hier mal K!, P! und R! an den entsprechenden Stellen eingefügt:

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Der einzige Kern, der 2n hat, ist der violette in der Spitzenzelle des Hakens, nach der Kernverschmelzung (Karyogamie, K!) des dortigen Kernpaares. Danach erfolgt sofort die Meiose. Das wirkt natürlich eigentümlich und anders als z.B. bei uns, aber typisch für die Pilze, ein zygotischer Kernphasenwechsel, mit einer Meiose unmittelbar nach der Zygote und einer Mitose bereits in der Haplophase, was beides zusammen zu 8 Kernen des Ascus (C) führt (Meiose: 1 Kern → 4 Kerne (R!), Mitose: 4 Kerne haploid, 1n → 8 Kerne, haploid, 1n, daher auch Ascosporen (D) haploid, 1n).

D: stimmt

E: stimmt

F: stimmt

G: Vorsicht, da verschmelzen keine Gameten, sondern vielkernige Gametenbehälter (♀+♂ Gametangien, F, E), daher "Gametangiogamie" :D Winziger sprachlicher Unterschied, aber bezeichnend für die in G gezeigte Phase des Entwicklungszyklus, auf dem Weg zur Befruchtung. Es wandern zwar ♂ Kerne in das ♀ Ascogonium ein, verschmelzen aber dort nicht miteinander, so wie bei uns, wenn ein Spermium auf eine Eizelle trifft, sondern bleiben gepaart. Zwischen der Plasmogamie (P!) in F und der letztendlichen Verschmelzung eines Kernpaares (Karyogamie, K!) im Haken, liegt eine Paarkernphase (Dikaryophase), mit individuellen ♀ und ♂ Kernen (blau/rot). Daher kann man in G noch nicht von einer Verschmelzung zweier Gameten sprechen (was Gametogamie wäre), sondern einer Verschmelzung der Gametenbehälter (Gametangiogamie). n+n stimmt.

H: stimmt, es sind Paarkernhyphen (hab ich mal an den Strich vor H geschrieben), die die Hakenbildung vollziehen. Wobei man bis zur Karyogamie (K!) des abgesonderten Kernpaares in der Spitzenzelle des Hakens, Paarkerne hat (n+n), in der Spitzenzelle nach der Karyogamie einen diploiden Kern einer Zygote (2n) und direkt nach der Zygotenbildung haploide Kerne nach der Meiose (R!), also in der Abfolge ab H alle 3 Zustände (n+n, 2n, 1n).

Also R! würde ich direkt nach der violetten Zygote machen, wegen des zygotischen Kernphasenwechsels. Gehört das R! da hin, direkt vor der Mitose zu den 8 Kernen des Ascus. ChatGPT bleibt schwammig. Mit A hat es im Prinzip recht, weil die Meiose ja im Zuge der Sporenbildung erfolgt. Aber die Angabe wäre, finde ich, zu ungenau.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologielehrer SI/II a. D.
 - (Biologie, Pflanzen, Klausur)