Kennt ihr jemanden, der sich selbst das Leben genommen hat?
Wie seid ihr damit umgegangen? War für euch die Todesursache ein Schock?
9 Antworten
Ja, drei frühere platonische Jugendfreunde nahmen sich das Leben. Sie waren etwas über 20 Jahre alt und wir verkehrten im selben Freundeskreis. Bei einem davon konnte man es erahnen, denn er war depressiv. Bei den anderen beiden kam es sehr überraschend. Aber im Grunde genommen kam es bei allen überraschend. Man rechnet ja nicht mit so etwas.
Es folgten im Laufe meines Lebens noch mehrere Menschen, die sich das Leben nahmen. Allerdings nicht aus dem Freundeskreis. Ich wusste aber wer sie sind und war teils bekannt mit ihnen.
Ja...wie fühlt man sich da.
Ich war erschüttert und bedrückt, als es bekannt wurde und es tat mir sehr leid. Niemand sollte das als letzten Ausweg sehen und tun. Noch heute denke ich an sie und daran, ob man es hätte verhindern können.
Ja leider, und es war definitiv ein größerer Schock als wenn die Person auf eine andere Art gestorben wäre. Ich war damals 16 und brauchte fast 10 Jahre bis ich besser damit umgehen konnte.
Mehrere Bekannte.
Und naja... Schock war es nicht. Überraschend und traurig ja, aber ich selbst bin mit dem Thema auch schon persönlich des öfteren konftrontiert gewesen. Also ja... dagegen bin ich nicht. Wenn man an den Punkt kommt, dann hat man seine Gründe. Sieht keinen Ausweg mehr und vor allem keinen Grund, der den Schmerz wert wäre. Man hat seinen Lebenswillen verloren. Da sollte man auch nicht dazu gezwungen werden, in seinem Elend weiter dahin zu siechen.
Ich persönlich habe mich vor allem in diesen Momenten gefühlt wie ein spukender Geist. Eine verdammte Seele. Als ob ich nur noch ein Schatten wäre. Daher kann ich es nachempfinden. Verstehen warum manche Menschen es tun. Nicht immer.
Es ist entsetzlich, dass man Menschen an diesen Punkt treibt und ja, mitunter sehe ich es auch genau so, dass dies eben auch getan wird. In Not und Verzweiflung treiben und darin halten. Insgesamt auch einfach die Leute alleine und verlassen lässt. Ein Beispiel für das Scheitern in unserer Gesellschaft oder besser GEMEINSCHAFT. Weil ein 'Gemeinsam' ist das nicht. Das spricht im Gegenteil für ein gegeneinander, mit u.a. dem eben als Konsequenz.
Unsere kranke Normalität.
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen (sozusagen auf den Müll).
Sie war in der Volksschule meine beste Freundin und mit ihr habe ich auch nach unserer Lehre den ersten Urlaub auf Mallorca verbracht.
Wir machen alle vier Wochen ein Treffen mit einigen Mitschülern und dann haben wir bei einem solchen Treffen erfahren, dass sie von einer Brücke gesprungen ist und dies natürlich nicht überlebt hat. Wie wir dann von der Familie erfahren haben, hat sie den Tod von ihrem Mann nicht verkraftet und hat sich dann das Leben genommen.
Hallo Rosabaer!
Ja, ich habe im Privatbereich und innerhalb meiner Arbeit einige erfolgreiche Suizide im Nachgang mitbekommen. Einige Suizidversuche habe ich auch schon live erlebt.
Anfangs war es eben neu, skurril und komisch.
Ich habe auch schon Tote und sterbende Menschen gesehen.
Mit der Zeit gewöhnt man sich daran und zudem informiert man sich umfangreicher.
Ich sehe es heutzutage entspannt, da es Dritte nichts anzugehen hat und jeder Mensch wohl seinen eigenen Grund hatte, den man einfach respektieren und tolerieren muss.
Da ich einige Menschen begleitet habe, kenne ich genauere Hintergründe.
Irgendwelche externen Experten und Außenstehende haben zumeist keine Ahnung.
Suizid wird generell schlecht angesehen und Menschen, die dies durchgezogen oder versucht haben, komisch angeschaut.
Dritte können auch gar nicht beurteilen, was in der Person vorgeht.
Ich habe es oft erlebt, dass Dritte, denen es gut geht oder die keine Probleme haben, floskelartig mit den Floskeln herumgeworfen haben. Eben ein Unding!
Ich habe viele Menschen verstanden und konnte "logisch" diverse Schritte nachvollziehen. Ich respektiere dies und hatte zumeist einen besseren Blick hinetr die Kulissen. Dritte sprechen oft von Hilfe. Wie schaut denn die Hilfe aus? Psychiatrie bis zum Lebensende? EInen Betreuer/Vormund, Tabletten und Co.?
Und so ein Leben ist wohl besser? Dritte können gar nichts entscheiden.
Wenn du Menschen kennst/erlebst, die jeden Tag leiden und in diese Welt gepresst werden, dann hat man Mitleid und lässt Menschen eben gehen bzw. ist froh darüber, wenn Menschen es durchgezogen haben. Lebenslange Qualen sind wesentlich schlimmer als ein Suizid. Dritte belastet es auch.
Die erste Sachlage bzw. das erste Erlebnis war schon ein Schock. Hat man dann aber nachgedacht und sich informiert, dann war es abzusehen. Menschen neigen vorschnell zu Vorwürfen, interessieren sich nicht für die Person und diverse Hintergründe. In 99,999 % der Fälle hat es eben schon Sinn ergeben.
Durch den Beruf hatte ich natürlich auch Einsätze in der Psychiatrie. Nicht nur in offen und geschlossen Bereichen, auch in Bezirkskliniken. Und so soll dann ein lebenslanges Leben ausschauen? Da kann ich jede Person verstehen, die eiskalt Suizid durchführt.
Ich befürworte es, da ich der Auffassung bin, dass es auch ein Recht auf Sterben geben muss. Wer ein Recht auf Leben hat, hat zeitgleich als Mensch das Recht auf Sterben. Dritte können dies gar nicht entscheiden und bevormunden. Insofern unterstütze ich auch aktive und passive Sterbehilfe.
Dennoch muss ich klar sagen, dass ich diverse Fälle unterscheide. Manche Menschen wollen Aufmerksamkeit, suchen Hilfe oder erpressen damit. Auch Menschen, die unter Substanzen stehen, sind eine Ausnahme.
Die Fälle, die ich respektiere und den Suizid als richtig eingeordnet habe, waren anders gelagert. Da ging es nicht um Drogen, Alkohol, Rauchen, andere Substanzen, Hilferufe usw. Es ging um tiefe Trauer, Krankheiten und gravierende Probleme, die ein LEBEN eben nicht mehr lebenswert gemacht haben.
Und wenn dann schon Leute kommen, die keine Ahnung haben und sagen, dass alles nicht so schlimm ist und es werden wird, dann könnte ich denen links und rechts eine reinhauen. Dritte können dies nicht beurteilen und ihre Empfindung 1:1 auf andere Menschen übertragen.
Ich finde es gut, wenn Menschen dies für sich still und heimlich umsetzen.
Nicht gut ist es, wenn dies öffentlich erfolgt und Dritte dies so "aktiv" sehen.
Anfangs war mir schon schlecht. Man sieht viel Blut, eine Leiche oder Sauerei nebst Gestank. Diese Bilder bekomme ich nie mehr aus dem Kopf. Auch der Geruch hat sich manifestiert.
Wenn man dann zu bestimmten Klienten geht (von manchen Kunden haben wir Wohnungsschlüssel) und diese dann tot in der Wohnung liegen, ist es schon absurd. Klar, habe auch schon Tote gefunden, die natürlich oder aufgrund pathologischer Vorgänge, Krankheiten etc. gestorben sind.
Erst war es skurril, da man sich mit Menschen noch unterhalten hat und diese dann gestorben sind, aber wenn man den Hintergrund und Krankenakten kennt, weiß man mehr. Ich erwähne dies bzgl. Suizid nur, da es auch um tote Menschen geht und ich dies und jenes schon gesehen/erlebt habe.