Was war das unerwarteteste, was euch je passiert ist, und wie seid ihr damit umgegangen? War es gut oder schlecht?

12 Antworten

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Der viel zu frühe Verlust meines Bruders, hat viele Jahre gebraucht das zu verarbeiten.

Meinen Partner kennengelernt zu haben

LG☺️

Beruflicher Erfolg und ein sehr gutes Einkommen - und dass es jemand außerhalb der Familie und enger Freunde gut und ehrlich mit mir meint und mich als Mensch mag.

Damit hätte ich nie gerechnet, weil ich seit dem Kindergarten für viele "nur so ein Ausländer da" gewesen bin und immer zu hören bekam, ich solle nicht von Dingen träumen, die ich nie haben werde. Ich bekam noch in der zehnten Klasse ernstgemeint gesagt, ich sei nicht selbstbewusst und cool genug und so wie ich sei, ruhig und eher introvertiert, werde das sowieso nix mit mir.

Am Ende war ich derjenige, der mit 22 Jahren eine gebrauchte Mercedes C-Klasse kaufen konnte, mit der ich allen Kritikern und Spöttern zehn Jahre lang um die Ohren gefahren bin. Das war immer mein Traumauto. Es bedeutete mir damals wahnsinnig viel, dass ich mir den C180 leisten und in bar mit zittrigen Fingern bezahlen konnte - und die, die sich immer über mich und meine Familie lustig gemacht hatten, saßen zu der Zeit im Bus oder durften gelegentlich den Kombiwagen der Eltern ausleihen, ich saß im Mercedes mit Automatik, Radio schon mit CD, elektrischem Schiebedach und Sitzheizung. Das war für mich einfach unglaublich damals. Ich habe mit Dankbarkeit reagiert, sowohl auf das Auto als auch auf mein berufliches, privates und finanzielles Glück, aber einige empfanden mein dankbares Verhalten als Zeichen psychischer Schwäche und so - das war demütigend, aber andererseits haben die, die so von mir und zu mir redeten und dachten einige heftige Probleme und waren wahrscheinlich nur neidisch und kamen damit nicht klar, dass der luschige Ausländerbub von einst, der in der Neuen Heimat bei seinem Opa aufwuchs, es doch geschafft hat.

Bin allen Helfern dankbar bis heute, werde es immer sein und habe nie vergessen, wo ich herkomme und wie das alles war. Habe erst heute morgen wieder an ein paar komische Episoden aus meiner Schulzeit gedacht,wo ich oft wegen meiner Herkunft diskriminiert wurde.

Der Tod meiner Mutter, wir hatten noch am Vormittag telefoniert . Ich kam von der Bibliothek, hatte keinen Schlüssel dabei , kam zum Essen. Die Nachbarin öffnete aufgeregt. Meine Mutter hatte sie angerufen . Ihr war nicht gut.Die Nachbarin konnte nicht so schnell ans Phone.Sie hat den Notarzt angerufen.Meine Mutter sass leblos auf dem Sofa, wir haben sie auf den Boden gelegt.Der Notarzt konnte nicht mehr helfen =Herzstillstand. Ich rief einen Bestatter an. Meinen Bruder, der mit seiner Tochter kam . Aber weinen konnte Ich nicht

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

7veren 
Beitragsersteller
 26.12.2024, 11:05

Mein Beileid.

Weimarfan  26.12.2024, 12:52
@7veren

das ist fast 10 Jahre her, aber Ich machte mir Gedanken=Wenn die Nachbarin nicht da war, wäre Ich nicht ins Haus gekommen. Wenn das auf der Treppe passiert wäre und sie die Treppe runtergefallen wäre

Der Verlust eines geliebten Menschen. Nach Feierabend war die Trauer sehr extrem sodass ich anfing zwei Bier zutrinken um den Kummer wortwörtlich zu ersaufen. Es blieb aber nicht dabei und der Alkoholmissbrauch wurde intensiver und kurz vor kritisch.

Erst der Drang nach Aktivität und das Kennenlernen neuer Menschen hat die in mir aufgebaute Einsamkeit und kontrollverlust langsam gelöst. Heute trinke ich gar nichts mehr und bin stolz auf mich, reflektiert gehandelt zu haben.