Keine Gefühle für echte menschen?

2 Antworten

Du bist ganz sicher nicht gefühllos, denn fühlst ja mit anderen mit. Du musst auch nicht jeden lieben, wer bei Dir vorbeikommt, und Mütter liebt man meist sowieso erst dann, wenn sie tot sind (Lebensweisheit).

Liebe und Sympathie muss man sich selbst erarbeiten. Es dauert lang. Fange an, Dich selbst zu lieben. :-)

Für mich klingt das so, als ob du eventuell von deiner Mutter tatsächlich nicht genug bedingungslose Zuneigung als Kind bekommen hast. Es ist auch eher ungewöhnlich, dass dich die Mutter später aus deiner Sicht berechtigterweise ablehnen würde. Eher würde man mit seinem Kind, auch jungendlichen Kind, zum Arzt gehen und versuchen, das Problem zu lösen, statt dem Kind die Schuld zu geben.

Du hast offenbar zu deiner Oma ein gutes Verhältnis gehabt, sie war deine "Ersatzmama". Jetzt hast du das Vertrauen in Mitmenschen verloren und suchst dir die nötige menschliche Wärme/ Zuneigung bei Fantasiefiguren. Das heißt, du kannst schon fühlen und brauchst auch Zuneigung, aber dir fehlt das Vertrauen und die Erfahrung, dass du dies auch von echten Mitmenschen bekommen kannst.

ich würde mich an den Hausarzt wenden und versuchen, eine Kurzzeittherapie zu bekommen, um erst mal mit meinen Gefühlen klarzukommen (was ist in der Kindheit/ Jugend passiert, warum bin ich so wie ich bin, wie ändere ich das, woher bekomme ich Zuneigung).

Du musst nicht für jeden Mitgefühl empfinden.

Vielleicht kannst du dir schrittweise eine Person/ Personen in deinem Umfeld suchen, die Aspekte deiner Bedürfnisse erfüllen, z.B. jemanden, mit dem du mal über deine Kindheit etc. redest, jemanden, mit dem du vor allem Spaß hast, jemanden, der dich auch mal in den Arm nimmt oder anderweitig berührt (ganz neutral gesprochen: dir die Hand auf die Schulter legt, mal deine Hand hält usw., damit du überhaupt Berührungen durch einen anderen Menschen erfährst), jemanden, der dich aufbaut. Es kann Phasen geben, in denen man mehr von anderen Menschen braucht/ nimmt als man zu der Zeit geben kann. Das muss nichts Schlechtes sein. Du würdest nicht erwarten, dass ein Verbrechensopfer dich unterstützt oder bespaßt. Dir geht es jetzt seelisch schlecht, also kannst du erst mal weniger geben als nehmen.

Überlege, ob du mal mit jemandem ansatzweise offen über deine Kindheit redest, darüber, dass du nun Probleme mit Beziehungen (auch Freundschaften) hast, aber dir gelegentlich gemeinsame Aktivitäten oder Gespräche wünscht und etwas Unterstützung. Vielleicht geht der eine oder andere darauf ein; andere Freunde nehmen vielleicht lieber Abstand, weil sie das zur Zeit nicht leisten wollen/ können.

Gefühle können auch "verschüttet" werden, man kann aber Fühlen/ Wahrnehmen und Sensibilität, auch Empathie, wieder lernen.

Es ist aber allg. schwierig, etwas zu geben, das man nie oder nicht in ausreichender Menge bekommen hat, daher solltest DU für dich selbst jetzt auch erst mal Priorität haben. Wenn es dir besser geht, kannst du anderen etwas zurückgeben; jetzt gerade hast du dafür nicht genug Kapazität.