Kant vs Utilitarismus über die Todesstrafe?

2 Antworten

Es hat eben Alles Vor - und Nachteile. Die prinzipielle Abschaffung der Todesstrafe führt zu einem hohem Kostenaufwand zu Lasten der Gesellschaft. Und es gibt auch Straftaten, da ist der Tod eine angemessene Sühne. Der Nachteil ist dass schon Leute zum Tod verurteilt wurden, obwohl diese die Tat nicht begangen haben.Doch dann war es zu spät.

Rimuru937 
Fragesteller
 11.01.2023, 15:21

Das ist mir klar, es geht bei meiner Frage bloß mehr darum was Kant und Utilitaristen darüber denken

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HIer geht es nicht darum, ob Kant für oder gegen Todesstrafe war, sondern um die Denkweisen.

Kant war kein Utilitarist. Für ihn spielten Prinzipien, Tugenden und guter Wille eine Rolle, unabhängig davon, was durch diese später bewirkt wird.

Für Utilitaristen ist das Prinzip, die Tugend, der Wille egal, und nur das wichtig, was aus der Handlung an Nutzen und Nachteilen entsteht.

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Wenn wir die Todesstrafe hernehmen, dann gibt es zu dieser die erwähnten beiden Ansätze :

2.1 Den Ansatz nach Kant : Für Kant ist die Todesstrafe dann in Ordnung, wenn sie durch ein Prinzip, einen guten Willen, das Richtige zu tun, eine Tugend, verhängt wird. Ob die Todesstrafe zu einer guten oder schlechten Konsequenz führt, ist für Kant zweitrangig.

Kant wäre es also egal, ob durch eine verhängte Todesstrafe bspw. die späteren Morde des hingerichteten Wiederholungstäters verhindert werden, oder, ob der hingerichtete Mörder die Welt gerettet hätte, wenn man ihn hätte leben lassen. Für Kant ist nur wichtig, ob die verhängte Todesstrafe eine Konsequenz der Tugend, der Prinzipien, und des reinen, guten Willens eines Richters ist.

2.2 Den utilitaristischen Ansatz : Um diesen zu verstehen, muss nur das, was in 2.1 beschrieben ist, umgedreht werden. Für Utilitaristen sind die Prinzipien, Tugenden, Volitionen, die der Handlung vorhergehen, egal, und nur im Gegensatz hierzu das wichtig, was aus dieser wird.

Wir erkennen das Problem der Utilitaristen, welches sich ergibt bei irreversiblen Handlungen, und deren nicht vorhersehbaren Konsequenzen :

Utilitaristen können nicht beurteilen, ob eine Hinrichtung notwendig ist, weil sie nicht vorhersagen können, ob die Verurteilten rückfällig werden, oder nicht.

Das bedeutet, bei solchen Dingen wie der Todesstrafe hilft der Utilitarismus nicht sehr viel weiter.

Man will diesen Mangel überbrücken, und führt hierzu Statistiken an, die nachweisen, dass in manchen Gesellschaften, in denen die Todesstrafe abgeschafft wurde, die Kriminalitätsrate ebenfalls sank, doch auch das ist nur eine Logelei : Man kann nicht wissen, ob die Kriminalitätsrate nicht noch viel stärker gesunken wäre, hätte man die Todesstrafe beibehalten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – private Studien
Rimuru937 
Fragesteller
 09.01.2023, 11:37

Dankeschön, ich bin nur relativ verwirrt weil meine Lehrerin sagte die beiden Seiten hätten unterschiedliche Meinungen zum Thema der Todesstrafe

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OliverKrieger  09.01.2023, 12:05
@Rimuru937

Ja, durchaus, nur für die Philosophie ist da Ergebnis einer Reflexion nicht ganz so wichtig, und die Denkweise, die zum Ergebnis führt, umso wichtiger. Zudem wäre die Überlegung, ob die Todesstrafe gut oder schlecht ist, vorrangig politischer Art.

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