Kann man sich unter Hypnose an Dinge erinnern, die man ansonsten vergessen hat?
z.B. Ereignisse als man sechs, sieben Jahre alt war
5 Antworten
Vermutlich ja, aber das bedeutet dann noch lange nicht, dass diese Ereignisse wirklich genau so passiert sind. Erinnerungen geben nicht die Wirklichkeit wieder, sondern unsere persönlichen Erlebnisse (im Sinne von "Interpretation der Ereignisse") zu dem Zeitpunkt.
Es ist durchaus möglich, dass du dich erinnerst, der Hund des Nachbarn hätte dich als kleines Kind angegriffen und fast gebissen, und deine Mutter, die auch dabei war, erinnert sich an ein freundliches Schnuppern, bei dem du in helle Panik ausgebrochen bist.
Und wir wissen heute, dass Erinnerungen auch im Nachhinein veränderbar sind. http://www.hr-online.de/website/radio/hr1/index.jsp?rubrik=67249&key=standard_document_61709476
Hallo BotMod,
ja, das funktioniert. Zu beachten gibt es folgendes: Man sollte sich einem in Hypnose ausgebildeten Psychotherapeuten oder Psychiater anvertrauen und nicht irgendeinem Hypnotiseur. Das ist qualitativ ein großer Unterschied.
Falls das Ereignis mit 6 oder 7 Jahren schmerzhaft gewesen sein sollte, haben qualifizierte Behandler/innen Möglichkeiten, es so zu gestalten, dass die Erinnerung daran nicht wieder schmerzhaft ist. Dazu am besten in dem Vorgespräch alles Wesentliche erwähnen. Viele sind nervös und vergessen dabei etwas, also kann man sich ruhig einen Zettel mit den wesentlichen Stichpunkten vorbereiten.
Viel Erfolg wünscht Dir
Buddhishi
Nein, im Gegenteil, wenn z. B. eine Kindheitserinnerung traumatisch war, kann sich das mit diversen Symptomen wie ein roter Faden durch das ganze Leben ziehen.
Das UB hat nämlich eine Schutzfunktion. Hat ein Kind z. B. eine traumatische Mißhandlung erfahren, kann daraus z. B. ein Waschzwang etc. resultieren. Der erwachsene Mensch weiß nicht, warum er diesen Waschzwang hat u. auch eine Anamnese bleibt erfolglos bei Ursachenanalyse. Dann kann es gut sein, in einer medizinischen Hypnose zu schauen, was dieses Symptom ausgelöst hat. Die Mißhandlungssituation soll dabei nicht wieder als so schmerzhaft und erneut traumatisieren erlebt werden - und das können Hypnosetherapeuten auch umgehen.
Dann weiß man also, was das die Lebensqualität reduzierende Symptom ausgelöst hat und kann es adäquat therapieren. Nur so ist in manchen 'Fällen' Heilung möglich.
Dennoch wird das Erlebnis natürlich nicht in Vergessenheit geraten und dieser Aspekt bleibt damit erhalten:
Es erscheint mir sinnvoller, sie im Blick zu behalten, dies schützt mitunter vor Widerholung...^^
Das Erlebnis wird aber unter dem Aspekt des Erwachsenenlebens, ergo des nicht mehr Ausgeliefertseins, neu bewertet und somit heilsam integriert.
LG :))
Buddhishi
Dann kann es gut sein, in einer medizinischen Hypnose zu schauen, was dieses Symptom ausgelöst hat. Die Mißhandlungssituation
Alleine von einer Mißhandlung auszugehen, ist gefährlich und typisch. So entstehen induziert Falscherinnerungen. Siehe Montessori-Skandal.
Ob es tatsächlich eine Mißhandlungssituation gegeben hat, ist seltenst nachzuweisen. Auch davon auszugehen, daß ein singuläres Ereignis die späteren Handlungen eines Individuums bestimmen, ist sehr ´einfach´ gedacht.
Die Ursache einer Zwangshandlung kann genausogut einer irrationalen Ursache entspringen. Gefühlte Zurückweisung, gefühlte Minderwertigkeit, gefühlte was-auch-immer.
wäre möglich, aber eine Garantie dafür gibt es nicht. Einfach probieren.
In den meisten Fällen NEIN.
Die meisten dieser "Erinnerungen" sind "fabriziert". Das heißt, sie sind während der Hypnose entweder aus Erinnerungsfetzen und erfundenem Füllmaterial zusammengesetzt oder durch den Hypnotiseur hingebastelt (zB. Erinnerungen an frühere Leben).
Auf jeden Fall sind sie nicht vertrauenswürdig, wenn sie nicht durch Beweise abgesichert werden.
Erinnerungen sind kein Videoband, das im Gehirn abläuft. Erinnern ist eine bewußte Arbeit. Deshalb sind Erinnerungen auch leicht zu fälschen.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-131578977.html
Das Unterbewußtsein kann nur Dinge/Situationen mit Emotionen verbinden, aber nicht sich erinnern.
Ja, kann man, weil das Unterbewußtsein nichts vergißt. Man braucht aber einen kompetenten Hypnotiseur, am besten einen Psychologen oder Psychiater mit Hypnose-Erfahrung, der einem nicht bewußt oder unbewußt Sachen suggeriert, die so nie stattgefunden haben.
Selbst wenn man sich an etwas erinnert, ist nicht gesagt, dass es so stattgefunden hat. Erinnerung ist immer durch das persönliche Erleben gefärbt und übrigens auch im Nachhinein veränderbar.
Persönliche Färbungen ja, wenn man als kleines Kind nichts über Zusammenhänge wußte. Im Nachhinein veränderbar nein, weil das Unterbewußtsein da unbestechlich ist. Das Wachbewußtsein läßt sich sehr gerne manipulieren, sprich bewußte Erinnerungen sind leicht zu verändern, die per Hypnose hervorgebrachten unbewußten Erinnerungen dagegen nicht so leicht. Vorausgesetzt der Hypnotiseur suggeriert nicht etwas.
Im Nachhinein veränderbar nein, weil das Unterbewußtsein da unbestechlich ist.
Das Unterbewußtsein ist bestechlich (soll heissen, es ist trainierbar - siehe Iwan Petrowitsch Pawlow) und es hat kein Erinnerungsvermögen. Entweder Du meinst etwas ganz anderes mit Unterbewußtsein als ich, oder Du verstehst da etwas nicht.
Es gibt eigentlich keinen Unterschied zwischen bewußten und unbewußten Erinnerungen. Wenn Du da an die Taschenspielertricks der amerikanischen Fernsehserien denkst, bist Du auf einen hereingefallen.
Merke: Autoreifen quietschen nicht auf Sandwegen! Das dient nur der Dramaturgie.
Das Unterbewußtsein hat kein Erinnerungsvermögen in dem Sinne. Es verknüpft nur Ereignisse/Dinge/Situationen mit Emotionen.
Beispiele:
Hund - Angst
Katze - süß
Spinat - eklig
Wenn das Unterbewußtsein kein Erinnerungsvermögen hätte, wären diese Erinnerungen, die per Hypnose hervorgeholt werden sollen, für immer verloren, denn im Wachbewußtsein stecken sie ja offensichtlich nicht, sonst wären sie ebenso zugänglich wie jede "offenliegende" Erinnerung. Das Unterbewußtsein bringt oft wieder Dinge hervor, die das Wachbewußtsein längst vergessen oder erfolgreich verdrängt hat, in Form von Träumen oder (frühe Kindheits-)Traumata.
Tatsächlich?! Das mutet gruselig an!
Warum sollte eine schmerzhafte Erinnerung in den Hintergrund gerückt werden? !
Es erscheint mir sinnvoller, sie im Blick zu behalten, dies schützt mitunter vor Widerholung...^^