Kann man sich als Rettungssanitäter zum Notfallsanitäter weiterbilden?
Hey Leute,
Ich habe mich als Rettungssanitäterin beworben und habe nächste Woche ein Vorstellungsgespräch.
Kommt das blöd wenn ich sage, dass ich mich später zur Notfallsanitäterin weiterbilden möchte?
Ist das überhaupt eine Weiterbildung oder sind das sozusagen 2 verschiedene Berufe?
Ich habe Angst, dass sie dann sagen
„Warum bewirbst du dich als Rettungssanitäterin, wenn du Notfallsanitäterin werden möchtest?“
7 Antworten
Hi,
Ist das überhaupt eine Weiterbildung oder sind das sozusagen 2 verschiedene Berufe?
Es sind zwei verschiedene Berufe - genauer gesagt: der Rettungssanitäter ist lediglich eine Qualifikation im Umfang von 520 Stunden und keine Berufsausbildung; der Notfallsanitäter ist hingegen eine dreijährige Berufsausbildung.
Dementsprechend wäre der Notfallsanitäter auch hier die "Ausbildung", keine Weiterbildung im eigentlichen Sinne. Eine Anrechnung der Vorerfahrungen als RS gibt es in der NFS-Ausbildung nicht.
Kommt das blöd wenn ich sage, dass ich mich später zur Notfallsanitäterin weiterbilden möchte?
Nein, absolut nicht.
Prinzipiell haben die Leistungserbringer im Rettungsdienst ja ein Interesse daran, Personal langfristig zu behalten.
Der Einstieg in den Rettungsdienst über die Qualifikation zum Rettungssanitäter ist so ziemlich das klassische Entrée - allein schon, weil es für die NFS-Ausbildung einen deutlichen Bewerberüberschuss gibt.
Zehn Bewerbungen pro Ausbildungsplatz sind die Regel, nicht die Ausnahme - "erfolgreich" sind eben mit überwältigender Mehrheit die internen Bewerber, die bereits Rettungssanitäter sind, einen Führerschein Klasse C1 haben und ein, zwei Jahre Einsatzerfahrung vorweisen können.
LG
Die Idee, erst einmal den RS zu machen und dann etwas Berufserfahrung zu sammeln, macht sehr viel Sinn und stellt dich im Bewerbungsverfahren für den NFS besser da, denn:
Eine regelrechte Weiterbildung für den RS zum NFS existiert nicht, man muss die komplette Berufsausbildung über drei Jahre absolvieren. Eine Weiterbildung mit Ergänzungsprüfung gibt es für nur für Rettungsassistenten, eine Ausbildung, die man allerdings nicht mehr beginnen kann. Zudem weist du nach ein paar Jahren im Rettungsdienst, worauf du dich einlässt.
De jure ist die Ausbildung als RS keine Vorraussetzung für die Ausbildung als NFS, de facto schon, weil die Betriebe lieber Bewerber mit Erfahrung im Rettungsdienst nehmen. Dein Plan ist also super.
Nein, es sind zwei verschiedene Berufsbilder. Genaugenommen, stellt der Rettungssanitäter im rechtlichen Sinne keine Berufsausbildung sondern eine Qualifikation dar, die nach den Rettungsdienstgesetzen (RDG) der Bundesländer zur Wahrnehmung von bestimmten Aufgaben im Rettungsdienst berechtigt. Dies ist in allen Bundesländern der Einsatz als zweite Person (Assistenzperson) und zugleich auch Fahrer in der Notfallrettung auf Rettungswagen (RTW) und die eigenverantwortliche Betreuung von Patientinnen und Patienten, die keine (akuten) Notfallpatienten sind aber die aufgrund ihres Gesundheitszustandes einer medizinisch- fachlichen Betreuung und/ oder der Ausstattung bedürfen im qualifizierten Krankentransport auf Krankentransportwagen (KTW). Der Notfallsanitäter ist hingegen eine richtige, dreijährige Berufsausbildung mit abschließender, mehrteiliger staatlicher Prüfung nach dem Notfallsanitätergesetz (NotSanG) und nach der "Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter" (NotSanAPrV). Eine Weiterqualifizierung vom Rettungssanitäter zum Notfallsanitäter, ist in NotSanG und NotSanAPrV schlichtweg NICHT vorgesehen, sodass auch Rettungssanitäter mit einer mehrjährigen Berufserfahrung und schon tausenden Einsätzen an Erfahrung die volle dreijährige Ausbildung durchlaufen müssen.
Nein, mache dir diesbezüglich mal überhaupt gar keine Sorgen. Die allermeisten erfolgreichen Bewerber*innen sind Rettungssanitäter*innen mit einer Fahrerlaubnis der Klasse C1 und ein- bis zwei Jahren Berufserfahrung im Rettungsdienst.
Mfg
Das sind zwei verschiedene Berufe. Das eine ein 520h Lehrgang (Rettungssanitäter) und das andere eine 3 Jährige Berufsausbildung.
Der Weg den du gehen willst ist Standart, erst Rettungssanitäter so 1-2 Jahre Berufserfahrung und dann Notfallsanitäter, das macht fast jeder so, weil man sonst schlecht an die Notfallsanitäterausbildung ran kommt. Komisch kommt das deswegen auf keinen Fall.
Ich gehe aktuell den gleichen Weg. Bin Rettungssanitäter und fange dieses Jahr die Notfallsanitäterausbildung an.
Der Rettungssanitäter ist keine Berufsausbildung, sondern eine Qualifikation. Insofern kannst du dich nicht "weiterbilden", aber du kannst Teile aus der RS-Ausbildung bestimmt bei der NfS-Ausbildung anrechnen lassen.
Nicht mal Wachpraktika etc.? In meiner aktiven Zeit damals wurde der Notfall-Sani zwar erst eingeführt, aber beim RA ging das ja noch problemlos und ich meinte, es heiß auch beim Notfallsanitäter.
Nicht mal Wachpraktika etc.?
Es wird Null komma Null angerechnet - was meines Erachtens bei einer grundständigen Berufsausbildung auch durchaus sinnig ist.
Alle durchlaufen die gleiche Ausbildung, unabhängig von den Vorkenntnissen.
In meiner aktiven Zeit damals wurde der Notfall-Sani zwar erst eingeführt, aber beim RA ging das ja noch problemlos und ich meinte, es heiß auch beim Notfallsanitäter.
Das RettAssG sah die Möglichkeit auch explizit vor, sowohl in Hinblick auf den Lehrgang, als auch die praktische Tätigkeit (vgl. § 8 RettAssG).
Inwiefern eine praktische Tätigkeit als "Hilfskraft" zur verantwortlichen Tätigkeit qualifizieren soll, blieb allerdings damals schon offen.
Das geht tatsächlich nicht - NotSanG und NotSan-APrV sehen diese Möglichkeit schlicht nicht vor.