Kann man freien Willen beweisen? Oder ist Fatalismus wahr?
Fatalismus - Die Theorie, dass alles in der Welt nur so passieren kann, wie es schon passiert ist und dass man die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit nicht ändern kann, also dass es keinen freien Willen gibt und dass alles was man denkt unvermeidbar war und auch alles was man denken wird.
Ich bin mir selbst nicht sicher, ob es wahr ist und wollte euch fragen, vlt. habt ihr ein Beispiel. Für mich wäre es besser, wenn Fatalismus wahr ist, damit ich mich über meinen Lebensweg besser fühle. Freier Wille ist für mich irgendwie total unnötig. Keine Ahnung warum alle Menschen freien Willen wollen.
Und das ist keine Glaubensfrage, ich wüsste nicht wo in der Bibel steht, dass Gott uns freien Willen gegeben hat und selbst wenn, es gibt keinen Gott, denke ich, also gibt es auch keine Magie. Und freier Wille ist pure Magie.
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6 Antworten
Das Problem liegt tatsächlich schon in der Definition des "Freien Willens".
Etwas ohne genaue Definition zu behaupten, ist nicht falsch, sondern unsinnig.
Somit wäre laut Wittgenstein der Satz "es gibt keinen freien Willen" unsinnig.
Aber auch der Satz "es gibt einen freien Willen" wäre unsinnig.
"Ludwig Wittgenstein, der am 29. April 1951 gestorben ist, hielt die meisten philosophischen Sätze für schlicht „unsinnig“."
https://www.philomag.de/artikel/wittgenstein-und-der-sinn?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
Alles hängt mit der Sprache zusammen in der Philosophie.
Wenn ich montags morgens einen Kaffee trinken will und dienstag morgens einen Tee, könnte man das schon problemlos als "freien" Willen ansehen. Wieso auch nicht?
Natürlich kann man ihn auch anders definieren. Als "unverursacht".
Das wäre aber ein völlig erratischer, unzusammenhängender Wille.
Das widerspricht eher unserem normalen Sprachgebrauch.
Unser Strafrecht geht von einem freien Willen aus. Wenn eine Frau ihren Ehemann umbringen will, dies plant und ihm absichtlich ein Gift ins Essen mischt, geht man in der Justiz von einem "Vorsatz" aus. Natürlich ist dieser nicht "unverursacht" (wahrscheinlich gab es eine Ursache, z.B. könnte der Mann gewalttätig gegenüber ihr gewesen sein). Wenn dieselbe Frau aber ihren Ehemann versehentlich tötet (indem sie aus Ungeschick etwas Schweres den Balkon herunterfallen lässt), geht man nicht von einem Vorsatz aus, das nennen wir dann eher einen "Unfall".
Alle glauben an das, was für sie selbst angenehmer ist.
Der Gedanke ist aber völlig daneben.
Wenn ich montags morgens einen Kaffee trinken will und dienstag morgens einen Tee, könnte man das schon problemlos als "freien" Willen ansehen. Wieso auch nicht?
Für mich wäre freier Wille nur dann gegeben, wenn ich diese Entscheidung ändern könnte. Also montags Tee und dienstags Kaffee ZU WOLLEN.
Das liegt aber ausserhalb meiner Beeinflussbarkeit.
Im Christlichen Kulturkreis geht man davon aus, dass Du immer die Möglichkeit auf mindestens zwei Wahlmöglichkeiten hast, meist auch mehrere. So tragen wir auch die Verantwortung für unser Handeln.
Im Islamischen Kulturkreis geht man vom Fatalismus aus, dass alles schon genau im s.g. Goldenen Buch verzeichnet ist.
Es gibt darauf nicht nur zwei mögliche Antworten sondern viel mehr. Grundsätzlich muss man sagen dass es kaum etwas gibt das man beweisen kann, außer mathematische Sätze. Du kannst noch nicht mal beweisen dass die Sonne existiert. Alles was du beweisen kannst ist das was aus bestimmten Grundüberlegungen abgeleitet wird, aber die Grundüberlegungen selber, kannst du nicht bewiesen.
Nur weil ich den Freien Willen nicht beweisen kann, heisst es nicht, dass es ihn nicht gibt.
Stimmt du hast Recht. Aber sag mir. Was muss man eher beweisen, den freien Willen oder den Fatalismus?
Wäre der Fatalismus im Recht, müsste ich gar nichts tun, weil ich gar nichts tun kann. Wenn es einen Freien Willen gibt muss ich auch nichts tun, weil ich entscheiden kann was ich tue. Also weder noch.
Die Wahrheit liegt tatsächlich vermutlich dazwischen. Weder gibt es einen völlig freien Willen, noch ist alles Vorherbestimmt.
Du sagst müsstest du gar nichts tun, aber warum tust du es dann trotzdem? Weil du Überleben musst. Also noch ein Punkt für Fatalismus.
Fatalisten tun etwas weil sie Fatalisten sind. Wo ist der Unterschied zwischen Fatalisten und Nicht-Fatalisten? Gibt kein.
Haben Schnecken und Ameisen und Schweine auch freien Willen oder haben dieses "Geschenk" nur die Menschen?
Die Frage war ursprünglich ob man einen freien Willen beweisen kann und nicht was freier Wille ist. Aber ich kann dir sagen dass niemand diese Frage wirklich beantworten kann, man kann nur herrlich darüber spekulieren.
Bloß weil Gott weiß wie alles enden wird, heißt das noch lange nicht, dass er es so vorherbestimmt hat, gewisse Dinge bestimmt er vorher, er erwählt gewisse Menschen aus (siehe entsprechende Bibel-, sowie Koranstellen, ähnlich steht es auch in den Schriften anderer Religiöser Bücher geschrieben). Schlussendlich sind wir keine Roboter, sonst wäre Krieg und das Leid der Menschen Gottes Schuld, ist es aber nicht weil er gut ist und wir uns für oder auch gegen entscheiden können.
Du kannst selber entscheiden ob und wann du Urlaub machst, genauso kann jeder andere seine Entscheidung über diverseste Dinge treffen. Das Argument "Du müsstest etwas gänzlich unveranlasstes tun können" ist def kein Argument für Fatalismus. Wir haben einen freien Willen der beschränkt ist, aber wir haben einen. (Falls du fragst inwiefern beschränkt, du kannst mit deinem freien Willen jetzt nicht auf einmal fliegen anfangen oder Geld aus dem nichts erscheinen lassen. Warum nicht? Weil Gott uns einen gewisse Bedingungen und Grenzen gegeben hat, die er aus seiner Weisheit heraus gemacht hat)
Es ist keine Alternative, was du in der Frage andeutest:
Entweder "Freier Wille"
oder
"Fatalismus".
Ich hasse Kompatibilismus. So ist es doch in Echt! Entweder freier Wille oder Fatalismus. Die Welt ist nicht grau. Sie ist schwarz-weiß.
Hier ist die Frage, wie man den Freien Willen definiert. Denn sogesehen und ganz strenggenommen sind wir Sklaven unserer Triebe. Auf der kleinsten Ebene bestimmt uns unsere Genetik.
Es gibt die überzeugende Theorie Nietzsches der „ewigen Wiederkehr“
Alles was uns schon mal passiert ist, ist schon mal passiert und wird noch passieren.
Die Zeit ist also ein flacher Kreis.
So ist vieles gelenkt und du wirst gesellschaftlich geformt und somit kann schnell der Eindruck des Fatalismus. Aber du bist frei. Frei in deinem Wesen. Entweder du emanzipierst und brichst aus dem Hansterrad aus oder du verfällst in Selbstmitleid und schiebst deine Verantwortung auf die Umstände.
Vielleicht kann man freien Willen nicht definieren weil es ihn gar nicht gibt??? Schon mal daran gedacht? Ist so wie Gott. Keiner weiß was Gott ist. Ist Gott ein 43er Turnschuh oder ist es ein kostenloser Urlaub nach Prag? Kann dir auch keiner sagen.
Du kannst ihn definieren. Und zwar wenn du zu dir selbst gefunden hast.
Ganz richtig, ist wie mit Gott…
Hm hast ja Recht. Die Frage ist, hat unser Justizsystem Recht mit ihrem Vorsatz oder ist das auch Unsinn. Der Fatalist würde sagen ist ja egal, denn das Justizsystem unterliegt auch dem Fatalismus... Aber irgendwie komisch wenn alle Taten und Konsequenzen also die Straftat und die Strafe, schon vorherbestimmt sind.
Der freie Wille Mensch würde dann sagen natürlich gibt es freien Willen denn wozu gibt es das Leben dann? Wozu das alles wenn schon alles vorberbestimmt ist? Ich sage die Welt existiert einfach so und Fatalismus ist wahr. Aber beweisen kann ich es nicht und sicher bin ich mir auch nicht, aber ich finde es einfach angenehmer an Fatalismus zu glauben.
Andere finden es angenehmer an freien Willen zu glauben. Da haben wir doch schon die Antwort. Alle glauben an das, was für sie selbst angenehmer ist. Aber ein Unterschied zwischen diesen Menschen gibt es nicht, denn jeder Glaube und jede Tat ist vorherbestimmt und alle sind gleich.