Kann man einen Menschen einfrieren und in 1000 jahren oder so auftauen?

16 Antworten

Das läuft anders ab. Die Kosten für 1000 Jahre Kühlung werden natürlich im Voraus bezahlt. Dann wird die Kühlung an einen Subunternehmer vergeben. Anschließend nimmt der Inhaber die restlichen 90% des Geldes und liegt von da an in einem Liegestuhl auf den Bahamas, während der Eingefrorene in einer defekten Kühltruhe in einer verlassenen rumänischen Garage langsam kompostiert.

Es gibt regelrechte Firmen, speziell in den USA, die sowas anbieten mit dem Versprechen, die passende Auftautechnologie werde dann schon zur Verfügung stehen, aber das ist sehr unwahrscheinlich fürs erste und reine Geschäftemacherei.

Hauptproblem ist, dass beim Einfrieren das Wasser in den Zellen sich ausdehnt und dabei die Zellwände zerstört. Mit anderen Worten: aufgetaut bist du Hackfleisch.

Man versucht, das Wasser vorher dem Körper zu entziehen und durch andere Flüssigkeiten zu ersetzen, aber wie sich das im großen Maßstab auf Dauer auf die Zellen, besonders das Gehirn auswirkt, ist ungewiss.

Von bioelektrischen Aktivitäten, die zwangsläufig zum Erliegen kommen, ganz zu schweigen.

Das Einfrieren klappt mittlerweile, sogar so, das keine Blutgefäße zerstört werden. Gibt auch Firmen, die dich für n paar Hunderttausend Euro so konservieren.

Das Auftauen und Wiederbeleben ist aber noch nicht möglich, und es ist ungewiss, ob das jemals möglich sein wird. Wahrscheinlich eher nicht- das näheste, was wir an jahrelangem Tod haben, sind Komata. Und die enden in den allermeisten Fällen, in denen man tatsächlich aufwacht darin, das man geistig behindert ist. Und das ist dann ja nicht direkt dasselbe. Es ist nicht so, das man aufwacht und fröhlich so, wie damals weiter lebt.

Möglicherweise wird auch das Wissen, das seine Familie lang tot ist dazu führen, das man sowieso Selbstmord begeht, wenn man wieder lebt. Oder, wie wenig man sich mit der neuen Zeit identifizieren kann. Stell dir vor, man belebt einen der ägyptischen Pharaonen wieder- wie panisch würde der auf Flugzeuge usw reagieren? Ein ruhiges, einfaches Leben hätte man dann auch nicht- vor allem die ersten 100 Leute, die wieder aufgeweckt werden werden eine Sensation sein, und nicht aus Krankenhäusern raus kommen, damit man die Methoden verbessern kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin MTL - arbeite also in einem Krankenhauslabor
PVJeltz  28.10.2018, 09:49

Es geht ja nicht nur um die Blutgefäße, die nicht platzen dürften. Alle übrigen Zellen enthalten ebenfalls Wasser.

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Seraphiel0  28.10.2018, 09:51
@PVJeltz

Auch das funktioniert zumindest für die ersten paar Monate. Man kann das ja schlecht am Menschen testen, die bezahlen ja Geld dafür, dass sie nicht getestet werden.

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PVJeltz  28.10.2018, 09:53
@Seraphiel0

Monate ... bleibt immer noch die fehlende Bioelektrizität... was nützt einem ein Aufgetauter, der seine Muskeln nicht koordinieren kann und dessen Gehirn ein Teller bunte Knete ist?

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Yoonmin2015 
Fragesteller
 28.10.2018, 09:53

Joa stimmt schon .. trotzdem wäre das voll cool ps hab das mal bei einem lebendigen Fisch ausprobiert und auftauen lassen der hat sich dann auch wieder bewegt (jetzt brauch ich nurnoch jemand freiwilligen damit ich meinen plan genau umsetzen kann) .. interesse? :D

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Seraphiel0  28.10.2018, 10:26
@Yoonmin2015

Er hat sich bewegt?

Du weißt schon, wie Bewegung funktioniert? Die Muskeln ziehen sich zusammen? Du hättest den Fisch danach ins Aquarium setzen sollen und schauen, wie lange er dann überlebt.

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PVJeltz  28.10.2018, 10:28
@Yoonmin2015

Es gibt Tiere, die regelmäßig jedes Jahr für Monate regelrecht eingefroren sind und danach wieder auftauen, aber bei denen bildet der Körper selbst das passende Frostschutzmittel, weil sie sich evolutionär so entwickelt haben. Solche Tiere sind aber selten größer als eine Faust und ihr Nervensystem entsprechend simpel. Mit Menschen wird das so bald nicht klappen. Wahrscheinlicher und sinnvoller wären wohl Technologien, die eine Heilung schwerer Krankheiten und Verletzungen am lebenden Menschen erlauben, ohne dass er eingefroren werden muss.

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Das ist ein großer Traum der Menschheit, genau genommen die technische Version vom "Leben nach dem Tod".

https://www.focus.de/wissen/mensch/tid-25193/kryonik-einfrieren-auftauen-wiederbeleben-der-traum-vom-ewigen-leben_aid_720832.html

Es gibt diverse Versuche mit verschiedenen "Frostschutzmitteln", die Hoffnung aller Einfrierfans liegt aber schlicht und ergreifend darin, dass unsere werten Nachfahren nicht nur Mittel und Wege finden, unsere "Zombies" wiederzuerwecken, sondern dann auch noch gut mit ihnen umgehen.

Da man Menschen nicht speziell für die TK-Lagerung töten darf, sterben die meisten Eingefrorenen "natürlich", mit allen Begleiterscheinungen (körperlicher und geistiger Verfall).

Selbst wenn es technisch einmal möglich sein sollte, halte ich es für eher unwahrscheinlich, dass zukünftige Generationen diese Versuchskaninchen einfach so als vollwertige Gesellschaftsmitglieder aufnehmen. Vielleicht als Forschungsobjekte, vielleicht als Kuriosität, möglicherweise werden sie aber einfach nur als Zeit- und Geldverschwendung oder potentieller Krankheitsüberträger gesehen - und direkt im Brennofen aufgetaut.

Was die Familie da treibt, ist m.M.n. nur ein verzweifelter Versuch, sich nicht mit dem Tod des Kindes und der eigenen, daraus resultierenden Ohnmacht auseinandersetzen zu müssen.

Andere zünden Kerzen an und beten zum Lieblingsheiligen, dass es dem Nachwuchs auf der Wolke auch ja gut geht, diese Eltern zahlen stattdessen die monatlichen Lagergebühren und malen sich aus, wie das Kind in 20, 200 oder 2000 Jahren "aufwacht" und glücklich und zufrieden lebt.

Solange das Kind während seines "Restlebens" nicht darunter leiden muss, was soll's?

(bei Hackfleisch passiert ja auch nichts)

Habe gut gelacht, danke. Dir ist vielleicht entgangen, dass Hackfleisch durch das Einfrieren nicht sterben kann, weil es nicht lebendig ist - ein Mensch hingegen schon.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterabschluss Theoretische Physik