Kann eine transsexuelle Person auch ohne Geschlechtsumwandlung glücklich werden?

7 Antworten

Bitte nicht transsexuell und nicht Geschlechtsumwandlung.
Es handelt sich NICHT um eine sexuelle Präferenz, wie Heterosexualität und es ist KEINE Umwandlung, sondern eine Angleichung. Aber vergebene Liebesmüh' hier, das immer wieder zu erklären.

Nun, in der Zeit, in der OPs nicht möglich waren, hatten Transgender keinen guten Stand, bzw. wurden geächtet, wenn es rauskam.
Allein mal den Fall um Harry Crawford/Eugenia Falleni ansehen, mit der erste bekannte Transgender...Crawford ging ins Gefängnis, da er angeblich (bis heute kein Beweis) seine Frau ermordet hatte. Man stellte fest, es handelt sich, dem Körper nach um eine Frau...und das war plötzlich in ganz Sidney bekannt. Man hat ihm bei Entlassung 1931 verboten (!) als Mann zu leben, sondern man hat ihn in das körperliche Geschlecht gezwungen. Ob man hier von "Glück" reden kann?
Maximal, früher, wenn man konnte, auswandern, Dokumente verlieren und neu anfangen...aber die Gefahr zum Arzt zu müssen, ins Krankenhaus zu kommen und spätestens beim Tod kam es raus.

Meinem Mann fehlt die letzte angleichende OP, sprich der Penoidaufbau. Seine Angst, dass hier etwas schief gehen könnte, ist viel zu groß und sitzt tief in ihm, zudem er auf Narkosen sowieso sehr schlecht reagiert, bzw. im Nachhinein ewig braucht, sich zu erholen.
Und ja, er ist glücklich...denn er ist ein Mann...in den Dokumenten, vor dem Staat, in seinem Beruf, vor mir...aber es hat eben lange gedauert. Zumeist sind es ja neben der eigenen Not, die Menschen um einen herum, die es einem noch schwerer machen. Seine vorherigen Partnerinnen konnten nicht damit umgehen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mein Mann ist Transgender
Weisskuchen 
Fragesteller
 16.01.2021, 19:53
Es handelt sich NICHT um eine sexuelle Präferenz

Weiss ich.

und es ist KEINE Umwandlung, sondern eine Angleichung.

Biologisch gesehen ist es eine Umwandlung. Macht doch letzendlich keinen Unterschied, ob man Angleichung oder Umwandlung sagt.

Man stellte fest, es handelt sich, dem Körper nach um eine Frau...

Man hat es ihm nicht sofort angesehen?

Man hat ihm bei Entlassung 1931 verboten (!) als Mann zu leben, sondern man hat ihn in das körperliche Geschlecht gezwungen.

Das heisst, er durfte keine Geschlechtsangleichung machen?

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Ylvarina  16.01.2021, 19:59
@Weisskuchen

Warum nutzt du den Begriff dann, wenn du es besser weißt.

Und nein, es ist eine Angleichung, denn die Psyche/Seele muss man nicht "umwandeln", die ist schon im richtigen Geschlecht. Aber was weiß ich schon...ich bin nur seit 27 in der Szene und mein Mann ist Transgender.

Im Gefängnis muss(te) man sich natürlich entkleiden...natürlich fiel es auf, dass es sich hier körperlich bei Harry Crawford um eine Frau handelte. Zudem hat man die Penisprothesen gefunden.
Und man kann Eugenia Falleni oder Harry Crawford googeln...es gibt Bilder von ihm. Und nein, man hat es ihm nicht sofort angesehen. Für mich ein äußerst interessanter, markanter Mann.

Und ja, natürlich dufte Crawford KEINE Angleichung machen. Wie auch? Die operativen Möglichkeiten steckten um die Zeit noch nicht mal in den Kinderschuhen und in einem Land christlichen Glaubens zu dieser Zeit ist es mehr als verpönt, überhaupt so zu fühlen...Hätte Crawford nicht eingewilligt, nach Entlassung als Frau zu leben, wäre er auch gar nicht entlassen worden.

Die Ansichten sind doch heute in konservativ-christlicher Umgebung nicht viel anders.

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Weisskuchen 
Fragesteller
 16.01.2021, 20:31
@Ylvarina
Und nein, es ist eine Angleichung, denn die Psyche/Seele muss man nicht "umwandeln", die ist schon im richtigen Geschlecht.

Insofern die Psyche ein Geschlecht hat. Meiner Meinung zählt das alles zur Persönlichkeit eines Menschen. Es gibt ja auch Männer, die sich typisch weiblich verhalten, und nicht Transgender sind.

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Ich denke ja. Oft kommen bei einer Transperson Selbstzweifel weil sie nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird und operiert sich deshalb um, weil sie denkt dass sie dann dem Bild einer Frau oder eines Mannes mehr entspricht.

Ergo: die Gesellschaft sollte sich ändern, damit die Transperson sich nicht zu einer Geschlechtsangleichung gedrängt fühlt und dann kann sie auch ohne Operation glücklich sein. Ob die Person dann eine Geschlechtsangleichung durchführt, usw ganz allein die Sache der Person.

Weisskuchen 
Fragesteller
 16.01.2021, 20:25
Ich denke ja. Oft kommen bei einer Transperson Selbstzweifel weil sie nicht von der Gesellschaft akzeptiert wird und operiert sich deshalb um, weil sie denkt dass sie dann dem Bild einer Frau oder eines Mannes mehr entspricht.

Geschlechtsuntypischkeit hat aber mit Transsexualität nichts zu tun. Transsexualität ist eine körperliche Dysphorie.

Bestimmt gibt es Menschen, die sich unwohl fühlen, da sie dem typischen Geschlechterbild nicht entsprechen, aber trans sind sie deswegen nicht.

Ergo: die Gesellschaft sollte sich ändern, damit die Transperson sich nicht zu einer Geschlechtsangleichung gedrängt fühlt und dann kann sie auch ohne Operation glücklich sein.

Ich verlange auch mehr Toleranz gegenüber geschlechtsuntypischem Verhalten, von der Gesellschaft. Wer definiert schon, was geschlechtstypisch ist, und was nicht. Wenn sich aber eine Person sehr in ihrem Körper unwohl fühlt, wird das nicht viel helfen.

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OGsteph30  12.11.2023, 11:22

Alter laber keinen Kauderwelsch. Wenn man im falschen Körper ist liegt das an der Psyche und nicht an den anderen. Pass auf was du sagst

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Von Experte loadingInfo bestätigt

Ja.

Glücklich mit seinem Leben kann man auch sein, wenn man noch Elemente an seinem Körper hat, über die man Geschlechtsdysphorie empfindet. Glück ist mehr als Zufriedenheit mit seinem Körper. Manchmal ist man zufrieden damit, seine OPs nicht jetzt abzuhaken.

Gründe dafür, warum jemand nicht alle Schritte geht, gibt es viele.
Vor allem von Transmännern hört man zb oft, dass ihnen das Ergebnis der derzeitigen Methoden nicht gefallen würde. Die entstandenen Penoide sind ihnen nicht realistisch genug, es dauert zu lang mit den 3 Schritten, und hat ein zu hohes Risiko dafür, das Gefühl zu verlieren.
Manchmal sind es medizinische Gründe. ZB, wenn bereits OPs an den Geschlechtsteilen oder in deren Nähe passiert sind, kann es sein, dass kein Chirurg das durchführen will, wegen Narbengewebe.
Manchmal ist einfach die Dysphorie mehr auf die Funktion als auf das Aussehen bezogen, und dann reicht einem Transmann eine Hysterektomie um Schwangerschaften und Regelblutungen zu verhindern.

Und dann gibt es noch so viel mehr...

Man kann glücklich sein, obwohl die Geschlechtsdysphorie noch da ist. Das viele an der Schwelle zum Suizid leben, bis jeder einzelne medizinische Schritt durch ist, stimmt trotzdem - aber es gibt eben auch welche, bei denen es weniger extrem ist, oder bei denen andere Dinge größere Probleme sind. Und das ist okay.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin bisexuell und nichtbinär & kenne viele andere 'Queere'.

Vermutlich ja, da ja einige, wie du sagst, bewusst auf eine OP verzichten. Es kommt halt sehr darauf an, was man möchte, ob man z.B. nur als Mann angesehen werden möchte und es reicht, wenn die Personen in der Umgebung (oder einige, wichtige) das akzeptieren oder ob man wirklich seinen Körper hasst oder ekelig findet und sich nicht vorstellen kann, ohne eine angleichende OP weiterleben zu können. In dem Fall hätte man früher natürlich ein sehr unglückliches Leben geführt.

Ja, ich war nach meinem Outing, nachdem ich dann ganz als Frau lebte und von meiner Umwelt ganz als Frau wahrgenommen, angesprochen und behandelt wurde total glücklich. Endlich war das Versteckspiel vorbei und ich konnte ganz normal in meinem richtigem Geschlecht leben.

Die GaOP war dann das Sahnehäubchen, und ich fühlte mich noch besser, aber glücklich war ich vorher schon.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Weisskuchen 
Fragesteller
 17.01.2021, 15:21
Endlich war das Versteckspiel vorbei und ich konnte ganz normal in meinem richtigem Geschlecht leben.

Das heisst, du hast dich hauptsächlich in deiner Geschlechterrolle nicht wohl gefühlt. Das Aussehen war dir nicht so wichtig?

Die GaOP war dann das Sahnehäubchen,

Was ist das?

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brittafi  17.01.2021, 19:46
@Weisskuchen

Doch das Aussehen war mir sehr wichtig, aber ich konnte ja erst nach meinem Outing als Frau auftreten und leben. Das habe ich auch vor der GaOP so überzeugend gemacht, das absolut jeder mich für eine Frau gehalten hat und mich auch so angesprochen hat.
Die GaOP war meine Gedchlechtsangleichende Operation, bei dieser wurde mein völlig überflüssiger Penis und meine Hoden entfernt, bzw. daraus eine Vagina aufgebaut. Das Ergebnis ist großartig, ich bin total glücklich, aber, wie gesagt, ich sah auch schon vorher wie eine echte Frau aus.

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Weisskuchen 
Fragesteller
 17.01.2021, 20:59
@brittafi
aber ich konnte ja erst nach meinem Outing als Frau auftreten und leben.

Wer definiert schon, wie eine Frau oder ein Mann auftritt oder lebt. Wir Menschen sind ja alle anders. ;)

Das Ergebnis ist großartig, ich bin total glücklich, aber, wie gesagt, ich sah auch schon vorher wie eine echte Frau aus.

Freut mich, dass es gut geklappt hat! :D

Ich persönlich würde mich mit Händen und Füßen gegen eine Operation wehren, die nicht gesundheitlich notwendig ist, aber jeder wie er mag.

Noch eine Frage:

Wie ist es eigentlich bei der Partnersuche, wenn man Transgender ist? Viele wollen einen Partner, der von Geburt an das gewünschte Geschlecht hat.

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brittafi  18.01.2021, 00:23
@Weisskuchen

Oh, das was war für mich schon ein gewaltiger Unterschied, vor meinem Outing war ich gezwungen in der langweiligen Männerkleidung zu leben, obwohl ich Röcke, Feinstrumpfhosen, Pumps etc. tragen wollte. Das Outing war für mich so eine extreme Befreiung, ich habe alle Männerklamotten entsorgt und trage seitdem nur noch Röcke und Kleider.

Ja, die GaOP hat hervorragend geklappt, das Ergebnis ist einfach nur toll. Ich habe auch lange über die Op nachgedacht, weil ich als Frau mit Penis in Slip und Feinstrumpfhosen unter meinen Röcken auch gut zurecht kam, aber ich wollte dann doch eine Vagina haben. Ich würde es jederzeit wieder machen!!!

Bei der Partnersuche habe ich gar kein Problem, ich bin eine attraktive Frau, ich liebe ausschließlich Frauen und hatte nie Probleme Partnerinnen zu finden.

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Weisskuchen 
Fragesteller
 18.01.2021, 13:21
@brittafi
vor meinem Outing war ich gezwungen in der langweiligen Männerkleidung zu leben

Sind alle Männerklamotten (Was man so darunter versteht) langweilig? Ich finde nicht. Kommt immer drauf an, wie die aussehen.

Bei der Partnersuche habe ich gar kein Problem, ich bin eine attraktive Frau, ich liebe ausschließlich Frauen und hatte nie Probleme Partnerinnen zu finden.

Du bist also lesbisch.

Haben alle deine Partnerinnen deine Transsexualität toleriert?

Hattest du auch schon vor der GaOP eine Partnerin?

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