Kann das Jugendamt mich und meine Schwester wegen einer "unordentlichen" Wohnung mitnehmen?
Meine Mutter ist verstorben, deswegen wollte das Jugendamt nur vorbei schauen (was normal ist). Aber ich hab endlich mein eigenes Zimmer bekommen, wodurch die Wohnung jetzt unordentlich ist (mein Zimmer war vorher ein Lagerraum so gesehen).
Die Frau vom Jugendamt kam ohne bescheid gebung vorbei. Natürlich war die Wohnung dann erst Recht unordentlich... Mein Vater hat ihr es auch mehrmals erklärt aber das hat sie erst am ende verstanden... Also, dass die Wohnung wegen den Zimmern so aussieht.
Jetzt will das Jugendamt nochmal vorbeikommen (am Mittwoch). Natürlich versuchen wir dann zu dritt die Wohnung wieder sauber zu bekommen etc. Aber ich hab trotzdem große Angst... Weil mein Vater kümmert sich natürlich um uns
wie alt seid ihr denn ? Wohnt der Vater bei / mit Euch zusammen?
Ich werde im Februar 15 und meine Schwester ist 12. Ja, unser Vater wohnt mit uns zusammen
8 Antworten
Nein, Unordnung allein reicht bei weitem nicht aus, damit das Jugendamt sich für eine Inobhutnahme entscheidet. Diese ist das allerletzte Mittel, wenn alle anderen Hilfe- und Unterstützungsangebote scheitern oder nicht ausreichen und durch die Zustände in der Familie das Wohlergehen der Kinder akut massiv gefährdet ist. Unordnung allein gefährdet aber nicht euer Kindeswohl.
Der sinnvollste Umgang mit dieser Situation ist es wirklich, wenn ihr mit dem Jugendamt kooperiert. Also, klar, räumt gemeinsam die Wohnung auf! Ordnung und vor allem hygienische Sauberkeit ist ja wichtig für ein gesundes und schönes Leben.
Aber überlegt ruhig auch mal, ob und wie eventuell für euch noch weitere Probleme gerade in eurem Zusammenleben bestehen. Ich mein, der Tod der Mutter ist ja etwas, was tiefe Spuren hinterlässt. Ganz vorn dabei natürlich die große Trauer, die das auslöst und alle damit einhergehenden psychischen Belastungen. Aber sicherlich auch ganz praktische, organisatorische Aspekte in eurem Zusammenleben als Familie, die ihr gerade für euch neu ordnen und gestalten müsst.
Genau an diesen Punkten kann zum Beispiel eine Familienhilfe über das Jugendamt euch gut dabei unterstützen, mit all dem etwas besser klar zu kommen! Und genau das ist der erste Schritt des Jugendamts, laaaaange vor einer Inobhutnahme, wenn den Mitarbeitenden Missstände in der Familie auffallen. So eine Hilfe dann als positive Unterstützung anzunehmen und gut mit ihr zusammenzuarbeiten, kann also auch eine echte Chance für euch als Familie in dieser schwierigen Situation sein!
Das ist ja aber nur eine Umfassung (kein Gesetz, kein offizielles Schreiben) die aus unterschiedlichen Meinungen, Erfahrungen oder auch Warnungen und Recherchen, manchmal auch eigenes intuitives Nachdenkens von mir erstellt wurde. Es ist aber ja keine Seltenheit, dass dank bekommene Kritik alles mit der Zeit sich verbessert. Mir ist auch aufgefallen, dass mein Kommentar nach meine Korrektur trotzdem ein paar Tippfehler hat:
„Familienhilfe selbst kostet VERDAMMT viel Geld.“
„Überall in Deutschland gibt genügend viele nicht besetzte Plätze in Einrichtungen, Heimen, Pflege- und kindlosen Familien die gerne gefüllt werden möchten (egal VON wem, Hauptsache, dass es alles weiter laufen kann und entsprechenden Unterstützung des Staates bekommt, damit alle ausgebildete auch den Job haben können).
Freie Plätze in Einrichtungen und Pflegefamilien? Hui, das werde ich meinen Kolleg*innen in den Hilfen zur Erziehung mal erzählen, dass sie eigentlich gar nicht mit dem Problem zu kämpfen haben, dass es zu wenige geeignete Plätze gibt und sie deshalb immer wieder vor Familien stehen, wo eine Inobhutnahme eigentlich wirklich dringend nötig wäre, aber das Jugendamt zurückmeldet, dass es gerade keine freien Plätze gibt, sondern unbedingt freie Plätze gefüllt werden müssen!
Oder anders: kann es sein, dass du herzlich wenig Ahnung von der Seite hast, die das beruflich-professionell macht, sondern eher von der Familienseite her, wo es die ganz klassische Reaktion ist, sich auf die Hinterbeine zu stellen, die eigenen Probleme komplett zu ignorieren und zu negieren und dem Jugendamt nur ganz böse, "kinderklauende" Motive zu unterstellen?
Ich weiß nicht. In jedem Jugendamt es ist bestimmt unterschiedlich, und jeder Mitarbeiter ist anders. Generell aber Familienhilfe ist nicht etwas sehr sehr positives. Sondern es beweist nur, dass da die Gründe geben könnte ein Kind weg zu nehmen.
Bei Familienhilfe geht es eben gerade darum, die Kinder NICHT aus den Familien herauszunehmen, sondern die bestehenden, das Kindeswohl gefährdenden Probleme in den Griff zu bekommen, damit es genau dazu eben NICHT kommen muss!
Hallo. Erst einmal herzliches Beileid für den Verlust deiner Mutter.
Wenn ein Elternteil stirbt, ist es nicht automatisch so, dass das Jugendamt vorbeikommt. In Eurem Fall auch ohne Termin. Wenn mal nicht aufgeräumt ist, ist das auch nicht so eine Katastrophe, gerade wenn man um oder ausräumt.
Deine Angst wird nicht von irgendwo her kommen, die Frage ist, ob dein Vater vielleicht überfordert sein könnte, jetzt als Alleinerziehender. Deshalb wird sich diese Frau auch erneut angekündigt haben. Nehmt euch die Zeit alles aufzuräumen und überzeugt sie davon, dass alles in Ordnung ist.
Danke für deine Antwort. Mein Vater kümmert sich wie gesagt um uns,aber oft sehe ich wie er wegen meiner Mutter heult. Aber das ich Angst vor den Jugendamt habe,liegt nicht an meinen Papa. Hatte ich irgendwie schon damals, obwohl nie etwas vorgefallen ist,sage ich jetzt mal. Aber trotzdem vielen Dank für deine Antwort und für dein Beileid ^^
Natürlich trauert er um deine Mutter. Und selbst wenn dein Vater nicht mit Haushalt etc. zurechtkommen würde, würde man eine Familienhilfe anbieten.
Aus eigener Erfahrung: lieber erst einmal selber versuchen und das nur zulassen, wenn es nicht anders geht.
Wichtig ist, dass Küche und Bad sauber und ordentlich sind. Das werdet ihr auf jeden Fall schaffen.
Darüber hinaus wäre ein halbwegs aufgeräumtes Wohnzimmer schön (ein paar Umzugskisten in der Ecke sind nicht schlimm) mit sauberem Fußboden.
Im Kinderzimmer wäre es gut, wenn ihr ein Bett hättet und dieses frisch bezogen wäre. Der Boden sollte sauber sein, im Schrank sollten saubere Kleider vorhanden sein. Der Wäscheberg im Bad sollte sich nicht bis zur Decke stapeln. Ein Tisch für Hausaufgaben in einem benutzbaren Zustand wäre praktisch.
Und nein, wir als Jugendamt nehmen praktisch nie Kinder weg, wenn "nur" die Wohnung das Problem ist. Schon gar keine Teenager, die zuhause leben wollen.
Okay, vielen dank^^
Hallo liebe Fragestellerin, lieber Fragesteller,
das Jugendamt ist um das Kindeswohl besorgt und spricht damit eine Wohnung, die vielleicht nicht richtig gemanagt ist oder werden kann, in aller Selbstverständlichkeit an.
Schaut, dass Ihr die Wohnung für Euch in Schuss bekommt, wo sie es nicht ganz sein sollte. Schaut auch, dass Ihr in der Pflege der Wohnung in dem Erhalt ihres Wohnwerts einen Plan und eine Routine bekommt. Da mag auch gern Euer Vater als die schon erwachsene Person etwas das Heft in die Hand nehmen.
Wenn Euch das nicht gelingt, könnte das Jugendamt sagen, dass dies für drei Personen zu viel ist, und Euch Kids nahelegen oder Euch auch verpflichten, zu einer Pflegefamilie oder in eine andere Einrichtung zu gehen und dort zu wohnen.
Es geht aber nicht darum, das zu vermeiden, sondern dass Eure Wohnung für Euch wohnlich und nutzbar ist. Sie ist Euer Zuhause. Sie ist auch noch das Zuhause Eurer Mutter, die in all Euren Herzen weiter ist.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Unordentlich...was heißt das bei Dir?
Unaufgeräumt oder ein kleiner Schweinestall, wie bei Messies ?
Es stand viel herum und ohne System...wo denn...im Flur?
In den Zimmer war dann aber alles okay?
Wie sah es im Bad und Küche aus?
Ja, sie kommen schon mal unangemeldet. Sie wollen ja den Original-Zustand sehen, wie ihr lebt...
und nicht wie es aussieht, wenn ihr extra für Sie aufräumt.
Gebt euch bisschen Mühe , dann wird´s schon alles gut gehen.
Also, unsere Zimmer sahen laut ihr schön aus und auch aufgeräumt aus. Wohnzimmer und Küche hingegen aber nicht. Badezimmer war soweit auch in Ordnung.
Familienhilfe macht in der Regel zu Hause gar nicht was als Hilfe in dem Fall bezeichnet werden könnte. Die kommen nicht freiwillig zu Euch. Familienhilfe ist keine vorbeugende Hilfe. Die dürfen nur dann kommen, wenn die Situation fast oder ganz kritisch durch jemanden bezeichnet wurde. Bevor man eine Familienhilfe von dem Jugendamt in der Familie installiert man muss das mehrmals überlegen was für dämonischen Kraft dadurch man nach Hause durch die Seele im Endeffekt rein lässt. Das beste ist wenn die Leute selbst schaffen durch Vernetzung und verbesserte Tagesstruktur eigene Alltags Probleme zu lösen. Das Jugendamt ist nicht dazu verpflichtet Euere Probleme zu lösen. Familienhilfe selbst kostet verrammt viel Geld. Alles was als Problem bezeichnet werden kann am Ende wird nur gegen euch ausgenutzt. Überall in Deutschland gibt genügend viele nicht besetzte Plätze in Einrichtungen, Heimen, Pflege- und kindlosen Familien die gerne gefüllt werden möchten (egal wem, Hauptsache, dass es alles weiter laufen kann und entsprechenden Unterstützung des Staates bekommt, damit alle ausgebildete auch den Job haben können). Wenn das Kind ist noch gesund, süß und Hübsch, um so mehr wahrscheinlich ist, dass alles wird nun gegen biologischen Eltern sich bald ausdrehen. Da das Jugendamt spontan in so eine Situation ohne Bescheid zu geben rein kommt, gehe ich davon aus, dass die Familie schon lange dem Jugendamt bewusst und im Kontakt war. Sonnst woher würden die wissen, dass die Mutter verstorben ist und dass da möglicherweise es zurzeit schwer ist?