Jüdische Feste als Nichtjude feiern?
Seit ungefähr 3 Jahren bin ich zum Glauben gekommen. Ich glaube an den Allmächtigen Vater, Jesus Christus, den Sohn Gottes und den Heiligen Geist, welcher der Geist Gottes ist.
Derzeit habe ich mit Glaubensgeschwistern zu tun, die, obwohl sie keine jüdische Abstammung haben, sämtliche jüdische Feste feiern und auch sonst sehr ähnlich danach leben, halt nach jüdischen Traditionen.
Ich weiß nicht, ob das alles so richtig ist. Deshalb habe ich nach meiner Intuition diese jüdischen Feste NICHT mit ihnen gefeiert.
Da ist in mir eine Unsicherheit, ob das alles so richtig ist. Darf bzw kann man als Nichtjüdin jüdische Feste feiern oder sollte ich das besser weiterhin lassen?
Ich möchte alles richtig machen und den lebendigen Gott nicht verärgern.
7 Antworten
Schwieriges Thema...
Ich kenne auch eine Familie, die bis auf den Vater alle die jüdischen Feste feiern.
Erstmal zum Sinn der jüdischen Feste:
Gott hat dem Volk Israel Feste gegeben, um sie an bestimmte Erlebnisse zu errinnern.
Ein paar Bsp:
- Das Passah-Fest: Errinnerung daran, dass Israel in Ägypten von dem Todesengel verschont blieb. (2.Mose 12)
- Das Laubhüttenfest: Errinnerung daran, dass Israel nach dem Auszug aus Ägypten in Laubhütten wohnte. (3.Mose 23,43)
Alle jüdischen Feste wurden speziell den Juden gegeben. Wir Heiden-Christen haben gar keinen Bezug zu diesen Festen, denn wir waren nicht in Ägypten und wurden vom Todesengel verschont, wir sind nicht aus Ägypten ausgezogen und wohnten in Laubhütten. Das trifft nur auf das Volk Israel zu.
Ich würde es nicht als grundsätzlich falsch bezeichnen, wenn ein Christ jüdische Feste hält. Die Frage ist warum tut er es?
Hat er einfach nur gefallen daran, weiß aber, dass es absolut keine Notwendigkeit dazu gibt?-OK
Tut er es aber, weil er denkt, dass Gott es so will und denkt, dass er das alte Gesetz halten müsste und vielleicht noch (zum Teil) seine Errettung davon abhängig macht-dann läuft was falsch.
Denn die Bibel sagt eindeutig, dass wir nicht unter dem Gesetz(zu dem auch die Feste gehören) stehen.
Röm 14,5 Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss!
Schon unter den ersten Christen kam die Frage auf, ob sie sich an das Gesetz halten müssen:
Apostelgeschichte 15: 1 Und aus Judäa kamen einige herab und lehrten die Brüder: Wenn ihr euch nicht nach dem Gebrauch Moses beschneiden lasst, so könnt ihr nicht gerettet werden!
2 Da nun Zwiespalt aufkam und Paulus und Barnabas eine nicht geringe Auseinandersetzung mit ihnen hatten, bestimmten sie, dass Paulus und Barnabas und einige andere von ihnen wegen dieser Streitfrage zu den Aposteln und Ältesten nach Jerusalem hinaufziehen sollten.
(...)
5 Aber einige von der Richtung der Pharisäer, die gläubig geworden waren, standen auf und sprachen: Man muss sie beschneiden und ihnen gebieten, das Gesetz Moses zu halten!
6 Da kamen die Apostel und die Ältesten zusammen, um diese Sache zu untersuchen.
7 Nachdem aber eine große Auseinandersetzung stattgefunden hatte, stand Petrus auf und sprach zu ihnen: Ihr Männer und Brüder, ihr wisst, dass Gott lange vor diesen Tagen mitten unter uns die Heiden erwählt hat, dass sie durch meinen Mund das Wort des Evangeliums hören und zum Glauben kommen sollten.
8 Und Gott, der die Herzen kennt, legte für sie Zeugnis ab, indem er ihnen den Heiligen Geist gab gleichwie uns;
9 und er machte keinen Unterschied zwischen uns und ihnen, nachdem er ihre Herzen durch den Glauben gereinigt hatte.
10 Weshalb versucht ihr denn jetzt Gott, indem ihr ein Joch auf den Nacken der Jünger legt, das weder unsere Väter noch wir tragen konnten?
11 Vielmehr glauben wir, dass wir durch die Gnade des Herrn Jesus Christus gerettet werden, auf gleiche Weise wie jene.
12 Da schwieg die ganze Menge und hörte Barnabas und Paulus zu, die erzählten, wie viele Zeichen und Wunder Gott durch sie unter den Heiden getan hatte.
13 Nachdem sie aber zu reden aufgehört hatten, ergriff Jakobus das Wort und sagte: Ihr Männer und Brüder, hört mir zu!
14 Simon hat erzählt, wie Gott zuerst sein Augenmerk darauf richtete, aus den Heiden ein Volk für seinen Namen anzunehmen.
(...)
19 Darum urteile ich, dass man denjenigen aus den Heiden, die sich zu Gott bekehren, keine Lasten auflegen soll,
20 sondern ihnen nur schreiben soll, sich von der Verunreinigung durch die Götzen, von der Unzucht, vom Erstickten und vom Blut zu enthalten.
Gal. 3: 23 Bevor aber der Glaube kam, wurden wir unter dem Gesetz verwahrt und verschlossen auf den Glauben hin, der geoffenbart werden sollte.
24 So ist also das Gesetz unser Lehrmeister geworden auf Christus hin, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Lehrmeister;
26 denn ihr alle seid durch den Glauben Söhne Gottes in Christus Jesus;
Gal 5,4 Ihr seid losgetrennt von Christus, die ihr durchs Gesetz gerecht werden wollt; ihr seid aus der Gnade gefallen!
Der ganze Galaterbrief ist da ziemlich eindeutig.
Aber jetzt hör ich auf, bevor ich noch weiter ausschweife ;-)
Kurz Zusammengefasst:
Wir müssen die Feste nicht halten. Weder Jesus noch die Apostel haben dazu angehalten. Wer sie trotzdem hält, sollte sich darauf nichts besonderes einbilden, sonst versteht er was falsch.
Eine Gefahr die beim Feste halten vielleicht noch besteht: Dass man mit der Zeit immer mehr dazu übergeht das ganze Gesetz halten zu wollen und daraus gerettet zu werden-das ist falsch und da greift dann Galater 5,4.
Ich hoffe ich konnte helfen.
LG und Gottes Segen!
Sehr gerne :) Erst Gestern hatten wir das Thema Gesetz im Hauskreis zur Diskussion, die Frage kam also genau zur richtigen Zeit :)
Du wohnst nicht zufällig in Baden-Wüttemberg? Wenn ja, könnten wir von den selben Christen sprechen ;-)
Dir auch Gottes Segen!
Ja, ich wohne in Baden Württemberg in Neckarsulm. Soll ich dir jetzt meinen Namen mitteilen oder wie kann ich vorgehen, damit wir herausfinden, ob wir uns persönlich kennen?!? Ich bin ganz „frisch“ bei „gutefrage“ angemeldet und kenne mich hier noch nicht so gut aus….🤔
Besteht die Familie aus Vater, Mutter, 3 Töchtern und einem Sohn? Außerdem ist der Vater der einzige, der nicht der Ansicht ist, dass wir das Gesetz halten müssen.
Wenn die Beschreibung nicht auf die zutrifft, die du kennst, meinen wir wohl nicht dieselben.
Nein, es handelt sich bei mir nicht um diese Familie mit den 3 Töchtern, dem speziellen Vater usw. Dann scheinen wir uns nicht zu kennen….
Manche Leute feiern ja alles, nur um des Feierns Willen.
Wenn Du, wie Du behauptest, tatsächlich "zum Glauben gekommen", bist, müsste Dir eigentlich klar sein, dass dieser absolut konträr zum jüdischen Glauben steht. Daraus ergibt sich zwangsläufig, dass Du an den jüdischen Festen nicht teilhaben kannst. Entweder oder; nicht von allem etwas.
Ganz herzlichen Dank allen. Jeder hatte eine andere Sicht der Dinge, was meistens so ist im Leben. Auf der einen Seite ist diese Tatsache verwirrend, auf der anderen Seite auch bereichernd. Meine Intuition sagt „Nein“, aber ansonsten verbringe ich gerne Zeit mit diesen Brüdern und Schwestern…
Das ist, was ER zu den Juden gesagt hat, hier die entsprechende Bibelstelle - nur für den Fall, dass es Dir mit Deinem Glauben tatsächlich so ernst ist, wie Du sagst. Ich selbst bin Atheistin aber ich rate Dir auf jeden Fall, erst kennenzulernen; ich meine, WIRKLICH kennenzulernen, wozu Du glaubst, hingefunden zu haben
Amos 5:21-2721 Ich hasse, ich verachte eure Feste und mag eure Festversammlungen nicht riechen!
Noch Fragen?
Du kannst sie feiern, musst aber nicht...
Im Prinzip ist es ganz einfach: Christen sind diesbezüglich völlig frei.
Paulus bestätigt das im Neuen Testament:
- "So lasst euch von niemand richten wegen Speise oder Trank, oder wegen bestimmter Feiertage oder Neumondfeste oder Sabbate" (Kolosser 2,16).
- "Dieser hält einen Tag höher als den anderen, jener hält alle Tage gleich; jeder sei seiner Meinung gewiss! Wer auf den Tag achtet, der achtet darauf für den Herrn, und wer nicht auf den Tag achtet, der achtet nicht darauf für den Herrn" (Römer 14,5-6a).
DAS bezieht sich NICHT darauf, dass ein Christ die Feste einer anderen Religion feiern soll und darf.Kein einziges Wort dieses Textes sagt dergleichen aus.
Du hast natürlich Recht: Christen brauchen keine jüdischen Feste feiern. Ganz klar!
Es wäre aber auch nicht falsch, wenn Christen mal an einem jüdischen Fest teilnehmen würden, das sich auf die Feste bezieht, die im Gesetz des Mose vorgegeben sind. Diese Feste haben Jesus und die Jünger auch gefeiert.
Wichtig ist, nicht zu fordern, dass Christen diese Feste und den Sabbat halten müssen. Das wäre falsch.
Aber warum sollte es verboten sein, diese Feste mitzufeiern und sich an deren Bedeutung aus dem Alten Testament und auch in Bezug auf Jesus zu erinnern?
Ein paar Beispiele dafür:
Das Passahfest erinnert an die Befreiung aus der Knechtschaft in Ägypten. Dabei wird ein Lamm geschlachtet und verzehrt. Die Erfüllung für Christen geschah auf Golgatha: Jesus starb als das Lamm Gottes für unsere Sünden.
Das Fest der Erstlingsgarbe bzw. -früchte soll die Ernte Gott weihen. Aus christlicher Sicht erfüllt sich dies in der Auferstehung Jesu, dem Erstling aus den Toten.
So könnte man alle jüdischen Feste durchgehen und deren Erfüllung im Neuen Testament finden. Das ist ziemlich spannend und interessant.
Aber wie gesagt: Du hast völlig Recht, dass Christen diese Feste nicht zu feiern brauchen. Da es heute immer mehr Christen gibt, die meinen, dass Christen das Gesetz des Mose halten sollen und in der Folge diese Feste und den Sabbat feiern müssen, dann ist es wichtig, klarzustellen, dass Christen nicht unter dem Gesetz des Mose stehen, das Jesus erfüllt (Matthäus 5,17) und zu seinem Ende bzw. Endziel gebracht hat (Römer 10,4).
Besser ist Gott nicht zu verärgern. Der schreibt alles in sein Büchlein. Im Kapitel "No-Go" steht, dass es für das Feiern jüdischer Feste für Nichtjuden 5 Minuspunkte gibt. Bei 25 Minuspunkten muss man sich direkt in die Hölle begeben. Man darf auch nicht mehr über Los. Oder Euro einziehen.
Eine Chance hat man:
Man kann mit ihm eine Partie "Gott ärgere dich nicht" spielen. Gott verliert nicht gern. Wenn man ihn gewinnen lässt ohne dass er es merkt, bekommt man weitere 10 Pluspunkte.
Also erst einmal ganz lieben Dank für deine Nachricht. Dass ich Gott besser nicht verärgere sehe ich ebenfalls so. Ich sehe auch keine „Notwendigkeit“ dafür, WARUM ich jüdische Feste feiern sollte. Bloß weil andere das tun, muss ich es ja nicht auch tun. Ich denke es ist wichtig mit dem Herrn eine ganz persönliche zu haben und intensiven. An Minus- und Pluspunkte wie bei einer Klausur oder so glaube ich nicht. Es ist wichtig und wird in die Waagschale geworfen, dass wir ehrlich an ihn glauben und ihm immer ähnlicher werden im Verhalten. Wenn wir im Glauben lebendig gegründet sind, wollen wir auch gar nicht mehr so sein wie es früher waren oder so viele Menschen heutzutage sind. Wir wollen es einfach nicht mehr und glauben auch nicht mehr nur an das kleine „Ich“…. Wir haben diese Welt überwunden, aber sind doch angehalten, in dieser Welt noch zu Lebzeiten „zurecht zu kommen“. Das ist gar nicht so einfach. Aber dank Gottes Hilfe und Beistand bekommen wir auch das hin. Wir sehen die Welt völlig neu. Ich bin jedenfalls sehr dankbar für dieses Geschenk, das uns allein aus seiner unsäglichen Gnade zuteil wird. Wir sind aber angehalten alles zu prüfen und nicht gedankenlos wie früher zu agieren. Die Zeiten sind vorbei. Vielleicht rutscht einem mal ein unbedachtes Wort heraus oder haben kurzfristig keine gute Laune, aber solche wichtigen Entscheidungen nehme ich nicht auf die leichte Schulter…
Vielen Dank und Gottes Segen…🙏🏼❤️ Auf DIESE Antwort habe ich gehofft, denn sie beantwortet alles, worin ich mir zuvor unsicher war. Sie leuchtet ein und fördert meine Weiterentwicklung im Glauben.
Manch andere Sichtweisen fand ich ebenfalls stimmig, haben aber immer noch das ein oder andere Fragezeichen hinterlassen.
Bei deiner Antwort schließt sich der Kreis. Nochmals ganz lieben Dank für deine Mühe.