Ist unser Wahlsystem noch zeitgemäß?
Um es vorweg zu sagen: Ich bin ein heftiger Anhänger von Demokratie. Und ich betone auch sehr gern, dass wahre Demokratie nicht aus Wahlen allein besteht, sondern vor allem das passive Wahlrecht bzw. Mitwirkungsrecht jedes Einzelnen sie zu einer wirklichen Demokratie macht.
Doch ... wäre es heute nicht besser, wenn wir wirklich wählen könnten, was wir auch bekommen - Koalitionen?
Was nutzt es, eine einzelne Partei zu wählen, wenn diese bestenfalls einen prozentualen Mitspracheanspruch gewinnt? Die Zeiten absoluter Mehrheiten sind wohl endgültig vorbei. Sollten die Parteien sich nicht vor der Wahl mit potenziellen Partnern abstimmen und dann gemeinsame Programme vorlegen - durchaus gern unterschiedliche in den verschiedenen Konstellationen?
Die Wahl wäre dann bei der Zweitstimme nicht mehr Partei A, B oder C, sondern Koalition AB, BC oder AC.
18 Stimmen
17 Antworten
Du wählst das Parlament also die Sitzverteilung mit der Zweitstimme das kannst du nicht einfach weglassen
Dann würde man ja Parteien zwingen in eine Regierung zu gehen die dann nicht stabil sein wird wenn beide das eigentlich gar nicht wollen.
Demokratie besteht aus Kompromissen und das macht unsere Demokratie auch viel besser als die z.B. in Amerika in dem es nur zwei Parteien gibt die sich gegenseitig hassen und nicht miteinander reden.
Ob man diese Frage mit Ja oder Nein beantwortet, hängt davon ab, wen man fragt. Es gibt sehr wohl Menschen, die vom derzeitigen Wahlsystem profitieren. Es gibt aber auch Menschen, die behaupten, wenn man das Geld eines Landes kontrolliert, ist es völlig egal, wie dort die Demokratie aufgebaut ist und ob die Parlamentarier durch Wahlen in ihr Amt gekommen sind.
Die Welt ist längst so global geworden, dass die Wahlen nichts weiter als eine Theaterveranstaltung zur Beruhigung, Beschäftigung oder Ablenkung für das Volk geworden sind.
Was ich von Wahlen halte, habe ich in einer Frage beantwortet, ob man wählen gehen sollte oder nicht:
https://www.gutefrage.net/frage/waehlen-gehen-pro-und-kontra-argumente
Gruß Matti
Falsche Reihenfolge. Du kannst nicht mit einer Koalitionspartei in einen Wahlkampf starten, bei der nicht einmal gewiss ist, ob die überhaupt in den Bundestag gelangt. (z. B. FDP 2013)
eshalb dann jetzt schon so viel über Koalitionsmodelle diskutiert wird.
Das ist in eine pluralistischen Mediengesellschaft nun einmal so.Wenn du RRG nicht wollst, musst du eben Union wählen. Bei der SPD weisst du nicht, was du bekommst.
"Nicht wissen, was man bekommt" - das ist eben das, was mich momentan stört. Als Wähler hätt ich da gern mehr Mitsprache.
Das ist verständlich. Dann musst du in eine Partei deine Wahl eintreten. Da sind die Mitwirkungsmöglichkeiten etwas größer, angefangen meist im kommunalen Bereich.
Ich weiß. Daher schrieb ich ja in meiner Frage auch, dass an sich das Mitmachen der Punkt ist, ab dem es wirklich interessant wird.
ich fände eine personengebundene wahl 10x besser.
partei find ich vielleicht gut , kann aber den kandidaten nicht ab, wie soll man dann vernünftig wählen?
Du kannst Leute nicht dazu zwingen sich auf einen Kompromiss zu einigen.
Als Beispiel. Erkläre mir bitte wie Grüne und AFD auf einen gemeinsamen Nenner kommen sollten. Zusätzlich. Nur weil man eine Regierung wählt, bleibt ja noch die Frage der Opposition. Wie stark soll die dann abgebildet werden? Das macht letztlich keinen Sinn wenn es darum geht sitze in einem Parlament zu verteilen.
Die beiden genannten würden ja sicher keine Koalitionsverabredung treffen. In meinem System wären nur mögliche und besprochene Koalitionen wählbar, nicht irgendwelche beliebigen.
Und wie sieht es dann mit der Opposition aus. Oder wenn eine Koalition keine absolute Mehrheit bekommt?
Ich wollte die Frage nicht zu lang werden lassen, dafür ist sie wohl missverständlich. Das System wäre:
1) Partei A verabredet Koalitionen mit B und D, aber nicht mit C.
2) Partei A wird nur noch per Erststimme gewählt.
3) Zweitstimmen: Mehrheit für Koalition AD.
Sollte Partei A die Wahl gewinnen, wird automatisch AD eingesetzt - eine Koalition AB wäre ausgeschlossen.
Ich frage mich, weshalb dann jetzt schon so viel über Koalitionsmodelle diskutiert wird. Ich fänd es legitim definitiv zu wissen, ob z. B. Herr Scholz zu Rot-Rot-Grün bereit wäre oder nicht.