Ist "Ungläubiger" eine Beleidigung?
Viele Deutsche meinen wenn ein Muslim "Ungläubiger" zu ihnen sagt sei es eine Beleidung. Wie siehts aus?
Danke
41 Antworten
Aus der Perspektive eines gläubigen Muslims bzw. eines Gläubigen generell, ist es wohl eher beleidigend oder zumindest provozierend gemeint, für mich als Agnostikerin ist es jedoch eher ein Kompliment - und by the way: wer mich beleidigen kann, entscheide immer noch ich selbst ;-).
Stimmt - Beifall aus der "falschen Ecke" wäre dann ja glatt beleidigend: da müsste man ja schon fast sein Selbstkonzept infrage stellen!
Das hängt vom Adressaten ab. Ich bin irreligiös, also kommt mir „Ungläuber“ sachlich zutreffend vor, auch wenn es vielleicht unfreundlich gemeint ist. Möglicherweise würde ich darauf ironisch antworten „Eh klar“, oder „Göttin sei Dank“ oder „Danke, daß du mich richtig einschätzt“, wohl wissend, daß das Gegenüber sich darüber nicht freuen wird.
Umgekehrt finde ich Alman nicht allzu schmeichlerisch und würde darauf vermutlich gereizt Ben avursturyalıyım, sen aptal mısın? antworten, obwohl ich mir zugegebenermaßen nicht sicher bin, ob das gutes Türkisch ist.
Das mag als Beleidigung gemeint sein, egal ob Muslime oder Christen das sagen.
Mir wäre das aber völlig egal, ich glaube nicht, also bin ich ungläubig, das ist für mich keine Beleidigung.
Da es meistens abwertend gemeint ist, wird es auch so aufgefasst.
Wer an das Spaghettimonster glaubt ist nicht ungläubig. Selbst wenn er glaubt, dass zwei Pfund Rindfleisch eine gute Suppe geben, ist er es nicht. Von daher wäre es sinnvoller von Andersgläubigen zu reden und nicht von Ungläubigen. Wer was glaubt entscheidet jeder selbst. In einem Land mit Religionsfreiheit sollte man das schon wissen.
Da kenne ich so einiges, was als Beleidigung verschickt und als Kompliment angekommen ist. Bei manchen sehe ich es schon als Kompliment, dass sie mich beleidigen wollen, ganz unabhängig vom Inhalt.