Ist teurer Champagner leckerer oder was rechtfertigt den Preis von z.B 100 oder 1000€ die Flasche ?

5 Antworten

Während meiner Ausbildung habe ich ganz zu Anfang gelernt, dass ein richtiger Schaumwein, in dem Falle Champagner als Schaumwein, schon bei mindestens 30 Euro erst richtig gut ist. So genau habe ich damit allerdings noch keine 'geschmackliche' Erfahrung gemacht. Wenn es aber stimmt, dann sollte ein qualitativ hochwertiger Champagner schon bei 30 Euro ein recht gute Qualität haben.

Von Experte PachamamaSquaw bestätigt

Hallo

Ist teurer Champagner leckerer oder was rechtfertigt den Preis von z.B 100 oder 1000€ die Flasche ?
JA und NEIN

Es ist kompliziert...

Um diese Frage sachlich zu beantworten, ist es wichtig zu wissen, dass man bei Champagner zwischen jenen der großen, weltweit bekannten Marken und Winzerchampagner differenzieren muss.

Hier liegt eine gewaltige Preisspanne bei vergleichbarer Qualität und ebensolchem Geschmack, zwischen Champagner der Global-Player und jenen der Champagnerwinzer.

Ein durchschnittlicher Winzer, in der Champagne, produziert ca. 50.000 Flaschen pro Jahr. Als Vergleich, die Jahresproduktion der großen Häuser liegt bei oberhalb von siebenstelligen Produktionszahlen. Moet & Chandon stellt jährlich über 80.000.000 Flaschen her.

Damit die großen Marken überhaupt ihre Massen an Champagner herstellen können, müssen sie bis zu 90% der Trauben jedes Jahr erst einkaufen. Dies geschieht bei den Winzern, denn die Weinberge der Champagne liegt etwa zu 90% in den Händen der Winzer.

Daraus entsteht eine völlig andere Kostenkalkulation. Die Winzer dürfen, per Gesetz geregelt, ausschließlich aus ihren eigenen Trauben, Champagner herstellen.

Dazu kommen bei den großen Häusern Millionenbeträge für das Marketing, TV Werbung, Formel 1...

So erstaunlich es klingt, Champagnerwinzer haben es nicht nötig Geld für Werbung auszugeben. Würden sich nicht manche Unternehmen darauf spezialisieren, Winzerchampagner auch nach Deutschland zu importieren, so würden die Winzerchampagner allein in Frankreich seine Abnehmer finden. Franzosen ziehen bei Champagner fast immer Winzerchampagner vor, aus gutem Grund. Das Preisleistungsverhältnis von Winzerchampagner ist exorbitant besser.

Beispiel: Die Standard Cuvée von Moet & Chandon, der Imperial, kostet etwa zwischen 45 und 50€, je 0,75L Flasche. Die Qualität ist 0/8/15, der Geschmack ist okay. Es ist reine Massenware.

Bereits für 30€ findet sich (in Deutschland) ein durchaus qualitativ deutlich hochwertigerer Winzerchampagner, der sich auch bereits geschmacklich positiv absetzt.

Je höher der Preis, desto deutlicher die Unterschiede im Preis. Ein Dom Pérignon ist nicht mehr unter 200€ zu bekommen. Bereits für ca. 50-80€ lassen sich Winzerchampagner finden, dessen Qualität und Geschmack, dem von Dom Pérignon übertreffen.

Auch in der Champagne existiert eine Klassifizierung, wie man sie von den Bordeauxweinen oder aus dem Burgund kennt. Premier Cru oder Grand Cru Champagner lassen sich fast ausschließlich unter Winzerchampagner finden.

Preise von 100€ pro Flasche zahlt man im Handel nur in absoluten Ausnahmefällen bei Winzerchampagner.

Bei den großen Häusern sind 100€ mittlerweile fast Standard, so man einen etwas besseren Champagner sucht.

  • Bei Winzerchampagner fangen die Preise für gute Champagner aktuell etwa bei 30€ an oder knapp darunter.
  • Bereits ab ca. 35-40€ fangen klassifizierte Champagner an und/oder Jahrgangschampagner.
  • Im Bereich ab ca. 45-80€ liegt man bei Winzerchampagner schon bei dem Non Plus Ultra, was Champagner bieten kann. Dabei gibt es nur wenige Ausreißer nach oben. Mehr muss man für absolute Topp Champagner nicht ausgeben.

Die besten Champagner sind auch gleichzeitig vergleichsweise die günstigsten, wenn man sie mit den Preisen der großen Häuser vergleicht. Sowohl was Qualität, als auch den Geschmack betrifft, die Spitze der Champagner ist unter Winzerchampagner zu finden.

Um ein Beispiel in der realen Welt aufzuzeigen, hier die Preise und das Angebot eines deutschen Importeurs, der sich auf Winzerchampagner konzentriert. Dort wirst Du keinen Moet, Veuve Clicquot oder Pommery Champagner finden. Es ist interessant sich dort durchzuklicken. Man findet viele Informationen, rund um den Champagner und die Champagne. Wichtig zu wissen, die unterschiedlichen Geschmacksrichtungen von Champagner. Auch Champagner wird von süß bis trocken angeboten. Ebenso wichtig, die gravierenden Unterschiede, bei den Geschmacksrichtungen zwischen Wein und Champagner.

100, 200 oder 300€ sind Preise, die für manchen Champagner der großen Häuser zu zahlen sind oder aber in Restaurants oder Clubs und nur dort findet man auch Flaschenpreise von 1000€ oder mehr. Hier sollte natürlich immer differenziert werden, zwischen den üblichen Preisen des Handels und jener von Restaurants oder Clubs.

Auch wenn Winzerchampagner für einen Flaschenpreis von ca. 30€, bereits gut sind, man schmeckt den Unterschied zu einem Winzerchampagner der 40 oder 50€ kostet deutlich.

Wer feinste Champagner sucht, der muss keine 100€ oder mehr pro Flasche ausgeben. Es genügt, sich auf Winzerchampagner zu konzentrieren, selbst für Jahrgangschampagner, Premier Cru oder Grand Cru Champagner, in Barrique ausgebaute Grundweine, der Champagner, etc...

Ich hoffe, die Ausführungen bringen etwas Licht ins Dunkle.

Ich wünsche Dir eine schöne Weihnachtszeit. Komm gut ins neue Jahr...

Alles Gute Dir... und bleib gesund

Gruß, RayAnderson  😉

Bild zum Beitrag

 - (Getränke, Genuss, Champagner)

das hängt vom einzelnen Geschmack ab.

Bei Champagner, gebe ich zu, bin ich Banause. Ich kann ihn von einem guten Sekt nicht unterscheiden.

Aber wir hatten im Freundeskreis aus Spaß diese Frage mal bei Rotwein gestellt und getestet. Wir waren zu 12 Leuten und hatten eine Weinprobe gemacht. 10 Flaschen Wein, Rotwein, in der Preislage von 80 Euro bis 3,50. Es war sogar eine Doppelblindverkostung, denn im Nachbarzimmer hat eine 15 j. Schülerin, die Cola und Fanta kannte, ausgeschenkt. Wir wollten verhindern, dass sie uns unbewsst beeinflusste. Den Weinen hatten wir Nummern gegeben und jeder von uns bewertete dann den Wein, den man probierte. von 1 bis 5 (eins= =Plörre, 5=wundervoll)

Nun ja, das Ergebnis war folgendes:

Der teuerste Wein landete weit vorne, der 3,50 Wein weit abgeschlagen hinten.

Allerdings war natürlich diese Weinprobe wissenschaftlich wertlos, da alle 12 Freunde letztlich einen ähnlichen Weingeschmack hatten: trocken, reich und süffig. Aber es war ein Partyspaß und ein wenig interessant.

Aber ich selbst hatte mal von dem reichen Freund meiner Reitlehrerin einen Mouton Rothschild probieren dürfen. Er hatte ihn in dem recht teuren Restaurant zu ihrem Geburtstag bestellt. 1 Flasche für 6 Leute, da bliebt für jeden natürlich nur ein kleines Glas. Ich probierte diesen Wein - der Freund meiner RL hatte 1000 Euro dafür bezahlt/erbleich - mit Neugier und Ehrfurcht. Ich dachte, ich höre nun die himmlichen Trompeten und war erst mal enttäuscht. Der berühmte Wein schmeckte gut, aber himmliche Trompeten hörte ich nicht. ABER nach einer halben Stunde hatte ich den Geschmack dieses Weins immer noch auf der Zunge - und das habe ich noch bei keinem anderen Wein erlebt.

Die Qualität ist anders und man zahlt weniger für den Geschmack, sondern natürlich eher mehr für die Marke. Man kann das vielleicht so vergleichen Posecco und Champagner ist wie der unterschied zwischen Microsoft und Apple.

Ein Rotkäppchen Sekt ist mir lieber. Da habe ich kein schlechtes Gewissen beim wegschütten. Ich mag das blubberzeugs eh nicht so, aus Anstand zum Anstoßen mache ich mit. Champanger hat mir eigentlich nie geschmeckt.


Aylamanolo  21.12.2024, 16:04

Rotkäppchen??? Och neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee..