Ist Oberstufenmathematik überhaupt sinnvoll?

7 Antworten

Habe eine kaufmännische und eine handwerkliche Ausbildung gemacht und das nie wieder gebraucht. Weder während der Ausbildung, noch danach im Berufsalltag.

Hacker48  07.01.2020, 13:00

Wenn du es in der Ausbildung selbst gebraucht hast, hast es sich schon ausgezahlt.

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Das allgemeinbildende Gymnasium bzw. das Gymnasium per se ist die höchste Schule, die man besuchen kann. Ergo bereitet diese einen auf sämtliche Eventualitäten vor. Da man mit Abitur jede Lehre, jede Ausbildung und, sofern der Schnitt entsprechend ist, jedes Studium starten kann, sorgt das Gymnasium dafür, dass man darauf vorbereitet ist. Wenn du dich spezifischer vorbereiten möchtest, kannst du nach der 10. auf ein berufliches Gymnasium wechseln. :-)

Die Allgemeine Hochschulreife bereitet uns eben für alle Studiengänge vor. Ganz egal, ob du später Mathe, Anglistik oder Medizin studieren willst. Es macht keinen Sinn, schon in der Schule zu selektieren. Die Anforderungen des Abiturs sind jetzt nicht soo hoch, dass man die als halbwegs intelligenter Mensch nicht bewältigen könnte.

Es geht auch weniger um die Inhalte an sich als mehr um die Methode, mit der du lernst.

Die verinnerlichst du und kannst sie später auf andere Bereiche anwenden, ohne groß darüber nachdenken zu müssen. Das ist der Punkt, den Kritiker des Schulsystems gerne mal außer acht lassen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Vektorrechnung, Analysis oder Wahrscheinlichkeitsrechnung brauchen die meisten Menschen tatsächlich im späteren Leben nicht.
Aber das gilt doch für die meisten Schulfächer, dass die meisten Menschen das im späteren Leben nie wieder brauchen.
Wer muss im späteren Leben Gedichte interpretieren oder sich mit Mitose und Meiose beschäftigen?

Aber gerade für Mathe gilt, dass es in der Schul-Mathematik letztendlich nicht nur um die einzelnen Formeln/Verfahren geht, sondern man lernt:

  • Logisch zu denken
  • Aufgabenstellungen zu verstehen
  • Zusammenhänge zu erkennen
  • Probleme zu durchschauen
  • Lösungen zu suchen und zu finden
  • Lösungswege zu verstehen
  • bekannte Lösungswege für ähnliche Aufgaben zu nutzen
  • ...

...und das sind Fähigkeiten, die im gesamten Leben sehr nützlich und hilfreich sind.

Noch eine Anmerkung:
In Deutschland bricht im Schnitt jeder 3. Student sein Studium ab!
Und was ist der Hauptgrund für das Scheitern der Studenten in vielen Studiengängen: Die Mathe-Anforderungen des Studiengangs!
Und das betrifft nicht nur rein mathematische Studiengänge, sondern auch viele Studiengänge, bei denen Außenstehende gar nicht erwarten würden, dass da Mathe gefordert wird, z.B. Psyschologie.

Hi.

Also Analysis und Wahrscheinlichkeitsrechnung kann ich brauchen. Nicht jeden Tag, aber oft. Geo nicht.

Sache ist die: erstens studieren viele Abiturienten später, und da gibt es oft Mathe. In den Geisteswissenschaften nicht, sonst schon. Zweitens kann man das Zeug für Vieles brauchen, Lehrer verraten es nur nicht immer. Ich habe nützliche Anwendungen auch erst an der Uni gelernt (außer Wahrscheinlichkeit, da sind wir damals mit unserem Lehrer ins Kasino gefahren)...

Und dann lernst Du genug in der Schule um des Lernens willens, um das Lernen zu lernen. Gar nicht unbedingt für Anwendung im richtigen Leben.

Kristall08  07.01.2020, 15:53

Eine Bekannte von mir zog nach Schwerte.

Hätte sie im Erdkundeunterricht aufgepasst, hätte sie für die Wahl ihres Wohnortes vorher die Standortfaktoren zu Rate gezogen. Dann wäre ihr aufgefallen, dass Schwerte täglich in allen Verkehrsmeldungen genannt wird und dort quasi ganztägig Stau ist.

Sie war nach einem Dreivierteljahr so genervt, dass sie wieder wegzog.

Auch Erdkundeunterricht ist hilfreich. ;)

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BaalAkharaz  07.01.2020, 21:28
@Kristall08

Auch das :D! Aber wir haben in Erdkunde leider immer nur Atlasausschnitte auswendig lernen müssen. Heute: wichtigste Städte und Flüsse von Indien. Morgen: Platz schaffen. Übermorgen: wichtigste Städte und Flüsse von Südostasien. Usw.... Standortfaktoren prüfen hat mir auch erst das Leben beigebracht...

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Kristall08  07.01.2020, 21:55
@BaalAkharaz

HEUL!
Ich hab selber Erdkunde unterrichtet und kann dir versichern, das mit den Standortfaktoren ist auf jeden Fall Teil des Lehrplans. Ist ja auch interessant zu wissen, wie wird das Wetter am Urlaubsort.

Aber manche Lehrer gewinnen echt den Preis für "Mache ein eigentlich interessantes Fach sterbenslangweilig".

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BaalAkharaz  08.01.2020, 00:32
@Kristall08

Leider ziemlich viele Lehrer. Also Standortfaktoren hab ich schon mal gehört und es kann gut sein, dass wir das in der Unterstufe mal gemacht haben. Danach war es leider so n Lernen-Lernen-Fach. Bayerisches Gymnasium halt ;)

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