Ist mein Hund ein Angstbeißer, was kann man dagegen machen? :(

8 Antworten

Ja, Du hast einen Hund mit Vergangenheit und die kennt leider niemand. Wenn Du ihn abgibst, dann hat er noch eine schlechte Erinnerung mehr und wird noch gestörter.

Am Anfang war sie die Liebste, sagst Du. Und dann kommen die Macken raus. Am Anfang kannte sie die Regeln noch nicht und blieb vorsichtig. Jetzt hat sie Selbstvertrauen und reagiert nach ihren Erfahrungen. Du sagst auch, dass sie Angst hat, wenn jemand sich zu ihr runterbeugt an ihrem Platz. Auf ihrem Platz hat sie ungestört zu sein. Da darf sich niemand Fremdes oder so zu ihr hinunterbeugen. Ihr Platz ist ihre Sicherheit.

Geh mit ihr in eine Hundeschule, dort lernst Du den Umgang mit ihr und sie mit anderen Menschen und Hunden. Das ist sehr gut für Euch beide. Im Grunde will ein Hund demjenigen gehorchen, den er liebt. Bei Problemen ist es fast immer so, dass der Hund nicht weiß, was wir von ihm wollen. Unklare und widersprüchliche Verhaltensweisen von uns führen zu Verwirrungen beim Hund. Bei Eurem Hund kommt natürlich noch die Vergangenheit dazu, die Ihr nicht kennt. Aber auch aus einem gestörten Hund lässt sich ein Familienhund machen, es braucht halt nur mehr Arbeit und Aufmerksamkeit und viel Übung.

Wir hatten auch mal einen Schäfermix aus dem Tierheim. Der wurde aus einer Russenkaserne nach der Wende rausgeholt zusammen mit anderen Tieren in schlimmem Zustand. Der war auch im Tierheim ein absoluter Einzelgänger, hatte sich nur einer Pflegerin ein bisschen enger angeschlossen, blieb sonst immer in seiner Hütte. Der war anfangs auch lieb, da unsicher. Und dann hat er angefangen, meinen Mann anzuknurren. Wenn der abends von der Spätschicht kam, durfte er nicht mehr an mich ran. Auch andere Männer ist er auf der Strasse dann angegangen. Aber er wurde ein Superhund und mein Mann und er Freunde. Eine ganze Zeitlang hat sich nur mein Mann um ihn gekümmert. Ihn gefüttert, ist lange Spaziergänge mit ihm gegangen, hat sich mit ihm beschäftigt, ist Fahrrad mit ihm gefahren. Es hat halt ein bisschen gedauert, aber es war es wert, er war ein lieber Kerl, nur halt mit einer schlimmen Vergangenheit.

Liebe Grüße

Denn sie wissen nicht, was sie tun ......

Das alte lied der hundeliebhaber, wissen, dass niemand serioes auskunft geben kann und will, was mit dem hund ist, jedoch arrogant und ueberheblich meinen einen hund halten, korregieren und ausbilden zu koennen und rumheulen, wenn es nicht funktioniert.

Es gibt keine rasseeigenschaft Familienhund, dass sollte auch bei hundeliebhaber angekommen sein.

Hat der hund tatsaechlich gebissen und Du bist weder in der lage .... was augenscheinlich so ist .... das unerwuenschte verhalten des hundes zu korregieren, noch bereit Dir ernsthaft echte und kompetente hilfe zu holen ... was ja hier belegst .... dann gehoert der hund zum letzten flug, denn das tier gerade in Deinen haenden stellt eine nicht unerhebliche gefahr da und Du bist nicht in der lage das tier zu fuehren.

Es bleiben Dir eigentlich nur zweui wege: Entweder Du suchst Dir kompetente und reale hilfe, ob in einem verein, bei einer kommerziellen hundeschule oder einem einzelausbilder oder Du sorgst dafzuer, dassd sicher gestellt ist, dass das tier niemals jemanden mehr gefaehrden oder verletzen kann.

Jeder, der meint hier theoretische tipps an anfaenger mit einem faktisch schwer auzubildeneden hund geben zu koennen und das wuerde eine verhaltenskorrektur in der realitaet bewirken, der luegt sich in die tasche oder muss nur wieder werbung fuer das eigene kommerzielle geschaeft machen.

Ihr seit leider wieder ein negatives Beispiel, für eine schlechte Vermittlung. Die Nothilfe hätte Euch vorher informieren müssen und Euch für die Anfangszeit auch bei diesem Problem zur Seite stehen müssen. Viele Tierschutzvereine arbeiten mit guten Hundetrainern zusammen. Hat sie richtig gebissen oder nur angedeutet? Das ist ein großer Unterschied. Wieviel Hundeerfahrung habt ihr? Auch zeigt der Hund für mich ein "Normales" Verhalten für einen Hund aus der Nothilfe und ohne eine Rückzugsmöglichkeit. Die Hündin zeigt das Verhalten auch erst nach 2-3 Monaten, weil sie jetzt erst angekommen ist. Holt Euch prof. Hilfe und Ihr werdet viel Geduld, Angst und Ärger haben, doch wenn Ihr das durchgestanden habt, dann habt ihr sicher auch einen der besten Hunde. Vielleicht könnt ihr nun die Wahrheit über die Vorgeschichte noch rausbekommen. Was das Wichtigste ist, Euer Hund braucht einen Platz, welcher für alle anderen Tabu ist. Dort dürfen keine Kinder ran und keine fremden Personen.

Gute Hundeschule ist Pflicht. Denn außer dass er beißt, haben wir ja nicht viele Informationen. Bei Hunden sind die Körpersprache und der Gesichtsausdruck sehr wichtig (ich würde dir "For the love of a dog" von Patricia B. McConnell empfehlen, zwar auf Englisch, aber extrem lehrreich) und ohne das zu sehen, wird es schwer, deinen Hund zu beurteilen und dir zu sagen, wodurch das Beißen ausgelöst wird. Nur wenn man die Ursache kennt, kann man auch eine Lösung dazu finden.

Was mir sofort ins Auge gesprungen ist, ist deine Beschreibung von ihrer Angst, wenn jemand zu ihrem Platz kommt. Das ist ganz normal. Der Platz deines Hundes ist sein Platz wie dein Zimmer eben dein Zimmer ist. Jeder braucht Privatsphäre und irgendein Eckchen, in das er sich zurückziehen und ungestört sein kann. Ein Hund, der so etwas nicht hat bzw. in dieser vermeintlich sicheren Ecke noch doch bedrängt wird, beißt schnell zu. Unserer toleriert das, aber ich kenne Hunde, die das gar nicht mögen. Ich würde es auch nicht mögen, wenn ich in mein Zimmer gehe, weil ich meine Ruhe haben will oder sogar Angst vor den Besuchern habe und dann kommen sie mir hinterher und wollen mich dann doch umarmen und streicheln und wer weiß was noch. Wenn ein Hund auf seinem Platz liegt, dann hat er dort seine Ruhe, und das muss jeder einhalten! Auch wenn die Besucher den süßen Hund noch so sehr mal kraulen wollen, weil er ja so putzig ist - gucken, nicht anfassen. Wenn er von selber kommt, ist alles prima, dann kann man ihn streicheln, so viel man will (und er auch). Aber wenn er von selber geht, sollte man das respektieren. Ich habe schon öfters mal Besucher angebrüllt, die sich nicht an diese Regel halten wollten. Bei einem Hund, dem man nicht hundertprozentig vertrauen kann, ist das extrem wichtig. Es gibt feste Regeln, es gibt Rückzugsorte, und ihr als Halter helft ihm, dass diese Dinge auch eingehalten werden. Ihr habt dafür Sorge zu tragen, dass er nicht bedrängt wird. Hängt von mir aus einfach ein Schild auf, wenn ihr nicht jedem sagen wollt, dass er nicht dorthin gehen soll, hauptsache, es hält sich jeder dran.

Bei einem Hund aus der Nothilfe kann man einfach nicht sagen, was sie früher erlebt haben. Mich würde interessieren, wie der Hund auf euch reagiert hat, wie er in der ersten Zeit Zuhause war, wie er sich verhält, kurz bevor er beißt und wie die Leute sich bewegen, bei denen er nichts tut.

Manche Hunde haben einfach Angst vor Menschen, denn die sind ja viel größer. Euer Hund hatte vermutlich nicht so gute Erfahrungen mit Menschen und hält sich demzufolge lieber fern. Wenn ein Besucher unbedingt Kontakt mit dem Hund will, sollte er sich auf den Boden setzen, also auf die gleiche Höhe, und warten, bis der Hund kommt. Leckerlies kann man dafür auch einsetzen. Wenn der Hund nicht kommt, dann ist das so. Aber bei eurer Hündin müsst ihr ohne Druck und mit sehr viel Geduld vorgehen.

Ohne eine Hundeschule kommt ihr nicht weiter. Wie schon gesagt, eine Ferndiagnose bringt nichts, außer das, was man aus deinem Text rauslesen kann. Dinge, die für dich vollkommen unverfänglich sind (z.B. das Stören am Platz) lösen bei mir eine Alarmglocke aus, und so gibt es vielleicht noch weitere Signale, die du zwar bemerkst, aber nicht als wichtig erachtest. Also: Hundeschule!!

Ich selber habe einen Hund aus der Tötung und als der sich eingelebt hatte und angekommen ist, da kamen natürlich auch ein paar Macken mit raus. Ich denke eine gute Hilfe wäre vielleicht eine Hundeschule. Bei meinem Kleinen habe ich mit viel Geduld und viel Liebe so ziemlich alles in den Griff bekommen, aber ein Tier ist und bleibt nen Tier und ist nicht berechenbar. Versuch es wirklich mal mit ner Hundeschule, denn abgeben wäre für den Hund die erneute Hölle.