Ist Judo gut zur Selbstverteidigung?
Judo heißt ja übersetzt der "sanfte Weg". Also eigentlich perfekt für Frauen. Glaubt ihr, dass sich eine Frau mit schwarzem Gürtel im Judo gut verteidigen kann?
9 Antworten
Gute Frage. Da ich seit 22 Jahren Judo trainiere, versuche ich mal sie zu beantworten.
Judo ist die Kampfkunst, die unangefochtene Spitze ist wenn es darum geht jemanden zu Boden zu schleudern, was auf hartem Untergrund bei einem Gegner der nicht gelernt hat zu fallen natürlich verheerend sein kann. Weiterhin beinhaltet Judo viele Hebeltechniken mit denen man relativ einfach, schwere Verletzungen an den Extremitäten verursachen kann. Außerdem ist Judo eine Wettkampfsportart und dementsprechend sehr praxisnah. So gesehen ist Judo IMMER ein großer Vorteil.
Nachteil: Judo hat eines der striktesten Regelwerke von allen Grappling-Kampfkünsten und es wird quasi immer im Kontext des Wettkampfsportes trainiert. Dies sorgt dafür das Judo leider viel an effektivität einbüßt, da eine Abwehr von Schlägen und Tritten nicht speziell trainiert wird und Judo-Kämpfer im Schnitt aif viele Angriffsmöglichkeiten nicht vorbereitet sind.
Unterm Strich ist Judo definitiv effektiv und in einer Selbstverteidigungssituation von großem Vorteil. Dennoch empfehle ich sich zumindest grundlegende Fähigkeiten des Strikings anzueignen, und wenn es nur ein bisschen Kickboxen ist. Dann ist man schon ziemlich sicher. Beim von dir beschriebenen Problem sollte man aber dazu sagen, dass die Frau in ihrer Disziplin schon mindestens oberes Mittelmaß sein sollte um sich gegen einen Männlichen Angreifer durchsetzen zu können.
Das Problem ist, dass der Kraft- und Gewichtsunterschied zwischen Mann und Frau oftmals sehr gross ist. Dieser Unterschied muss von der Frau durch bessere Technik ausgeglichen werden. Um dies zu können muss die Frau schon eine SEHR gute Technik haben. Weiteres Problem: In fast jeder Kampfsportart wird nur innerhalb der Sportart gekämpft und trainiert. Also Judo gegen Judo, Karate gegen Karate, etc. Dies beinhaltet auch entsprechende Regeln. Ein Judo-Schwarzgurt hat somit keine Erfahrung mit Angreifern die Boxen/ Schlagen.
Von dem allem abgesehen, haben normale Sportler keine Erfahrung mit ernsthaftem Kampf. Einem Kampf in dem der Gegner nicht auf einen fairen Sieg unter Beachtung von Regeln zielt, sondern darauf den Gegner ausser Gefecht zu setzen, egal wie.
Soll heissen, selbst eine Frau die so gut ist, dass sie an Olympia Teilnimmt, kann wenig machen wenn ich sie mit 20-30Kg mehr Körpergewicht umtackle.
Klar gibt es Frauen die mit Technik und Kraft einen Mann (auch die grossen / starken) fertig machen können, aber nicht allzu viele.
MMA ist natürlich davon ausgeschlossen. MMA ist ja an sich keine Kampfsportart, sondern eine Wettkampfart. Es ist ein Mix aus bestehenden Kampfsporttechniken
Boxer haben im Strassenkampf sicher Vorteile, aber auch hier sind Frauen was Reichweite, Gewicht und Kraft im Schnitt unterlegen. Die Technik, die eine Frau benötigt um einen entsprechend grösseren Mann zu besiegen im Bereich (Kick-)Boxen (oder von mir aus MMA) ist schon sehr massiv. Das haben die wenigsten Frauen, daher ist in 99% der Fälle die Beste Selbstverteidigung "Lärm machen und wegrennen"
„MMA ist ja an sich keine Kampfsportart, sondern eine Wettkampfart. Es ist ein Mix aus bestehenden Kampfsporttechniken” falsch, ist eine eigene Kampfsportart, sonst würde jeder der Ringen, Boxen, Thaiboxen und BJJ macht ein MMA Kämpfer sein, aber das gibt's noch ne Menge andere Sachen. Jemand der MMA Kämpfe macht trainiert MMA + die ganzen anderen als suplementierung...
Judo, Karate, Jiu-Jitsu, Kickboxen, Taekwondo und der gleichen sind alles Kampfsportarten zur Selbstverteidigung. Beim Judo werden, anders als beim Karate, hauptsächlich Würfe verwendet. Dort wird die Kraft des Gegners gegen ihn selbst verwendet. Beim Karate wird hauptsächlich mit Schlägen gearbeitet und Jiu-Jitsu ist eine Kombination von Judo und Karate. Dort werden Techniken aus beiden Kampfsportarten angewandt.
Wenn eine Frau längere Zeit auf Wettkämpfe geht, dann kann sie sich auch verteidigen. Ich hatte mal mit einer Dame trainiert, die ab blauem Gürtel keine Prüfungen mehr gemacht hatte, aber regelmäßig auf Wettkämpfe ging. Die war echt giftig. Ein Meistergrad ist nicht nötig, wenn man regelmäßig kämpft. Es geht zudem um Technik und Geschwindigkeit und da ist die Größe und Masse eines Mannes nicht zwingend ein Hindernis. ;-)
Ich war zu der Zeit mit 102kg nicht fett, sondern körperlich gut trainiert. Aber die Geschwindigkeit hatte ich halt nicht.
wow, das ist krass. du hast dich aber werfen lassen un nicht versucht, es zu verhindern, oder?
ich verstehe. na, mit der würde ich gerne mal balgen :-)
Judo heißt ja übersetzt der "sanfte Weg". Also eigentlich perfekt für Frauen. Glaubt ihr, dass sich eine Frau mit schwarzem Gürtel im Judo gut verteidigen kann?
Nur weil es der sanfte Weg bedeutet, muss das nicht automatisch heißen, dass es perfekt für Frauen sei.
Judo oder generell fast jede Form des Budo, Kyudo mal ausgenommen, ist gut zur Selbstverteidigung. Da spielt das Geschlecht keine Rolle.
Glaubt ihr, dass sich eine Frau mit schwarzem Gürtel im Judo gut verteidigen kann?
Wenn sie diesen hat, braucht man das nicht zu glauben. Sie beherrscht die Techniken. Sie kann sich daher (zwangsläufig) auch verteidigen.
„Judo oder generell fast jede Form des Budo, Kyudo mal ausgenommen, ist gut zur Selbstverteidigung. Da spielt das Geschlecht keine Rolle.” naja... Eigentlich nur Judo, aikido und karate haben wenig mit echtem kämpfen zu tun und kendo wird auch wenig bringen, wenn man kein katana dabei hat...
„Da spielt das Geschlecht keine Rolle.” das Geschlecht spielt sogar eine massive Rolle, was das kämpfen betrifft...
„Das Problem ist, dass der Kraft- und Gewichtsunterschied zwischen Mann und Frau oftmals sehr gross ist. Dieser Unterschied muss von der Frau durch bessere Technik ausgeglichen werden. Um dies zu können muss die Frau schon eine SEHR gute Technik haben. Weiteres Problem: In fast jeder Kampfsportart wird nur innerhalb der Sportart gekämpft und trainiert. Also Judo gegen Judo, Karate gegen Karate, etc. Dies beinhaltet auch entsprechende Regeln. Ein Judo-Schwarzgurt hat somit keine Erfahrung mit Angreifern die Boxen/ Schlagen.” das kann ich nur unterschreiben.
„Von dem allem abgesehen, haben normale Sportler keine Erfahrung mit ernsthaftem Kampf. Einem Kampf in dem der Gegner nicht auf einen fairen Sieg unter Beachtung von Regeln zielt, sondern darauf den Gegner ausser Gefecht zu setzen, egal wie.” aber das ist bullshit... MMA zum beispiel ist Kampfsport mit so wenig Regeln wie möglich, aber ein Boxer wird schon über 90% Der Leute auf der Straße platt machen...