Ist Jesus durch Parthenogenese entstanden?
Nach der biblischen Überlieferung wurde Jesus ja von einer Jungfrau geboren. Dies ist nach derzeitigem wissenschaftlichen Stand bei höheren Säugetieren nicht möglich. Jedoch gibt es bei anderen Wirbeltieren Einzel-Beobachtungen von Parthenogenese (Jungfernzeugung). Eine wurde nachgewiesen bei einer Tigerpython (Riesenschlange). Wäre das theoretisch auch bei Menschen möglich?
Oder hat man die Geschichte der Jungfernzeugung nur erfunden, da ausserehelicher Geschlechtsverkehr zur damaligen Zeit schwer geächtet war?
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14 Antworten
Es war mit Sicherheit ehelicher Geschlechtsverkehr. Ich habe irgendwo gelesen, dass im Judentum Geschlechtsverkehr auch unter Verlobten erlaubt war.
Die Verwirrung von Josef und seine "Ziehvaterrolle" ist einfach eine Legende, die den Sinn hatte, dem Bibelleser die Göttlichkeit deutlich zu machen.
Aber wenn Jesus auch wirklicher Mensch war, dann starb er nicht nur wie ein Mensch, sondern wurde auch so gezeugt und geboren.
Ein echter Glaube benötigt keine Legenden.
Parthenogenese kommt bei einzelnen Arten von Wirbeltieren vor, für Säugetiere gibt es aber keinen bekannten Fall aus der Natur. Es kann auch bei Säugetieren vorkommen, dass eine noch diploide Keimbahnzelle die Embryonalentwicklung beginnt oder dass eine Eizelle nach der ersten meiotischen Teilung vom Polkörper befruchtet wird. In beiden Fällen bilden sich aber keine lebensfähigen Embryonen, da offenbar Imprinting bei Säugetieren einen väterlichen Chromosomensatz nötig macht.
Selbst wenn die Entwicklung einer solchen Eizelle erfolgreich ablaufen könnte, wäre der daraus entstehende Nachwuchs stets weiblich. Weibliche Säugetiere besitzen schließlich zwei X-Chromosomen, woher sollte denn ein Y-Chromosom kommen, um das männliche Geschlecht festzulegen? In allen mythischen Erzählungen von Jungfrauengeburten geht es aber um männlichen Nachwuchs (z.B. Romulus und Remus, Perseus oder eben Jesus), sie passen also ganz und gar nicht zu den uns bekannten biologischen Mechanismen.
Was die Glaubwürdigkeit dieser Mythen angeht, würde ich einen Blick auf die Gegenwart empfehlen: Laut einer Studie von 2013 geben ganze 0,8% der befragten schwangeren Teenager in den USA an, noch Jungfrauen zu sein, Teenager mit religiösem Hintergrund sind unter den schwangeren Jungfrauen stark überrepräsentiert. Der Anteil von Mädchen unter den geborenen Kindern wich übrigens weder in die eine noch in die andere Richtung signifikant ab.
https://www.bmj.com/content/347/bmj.f7102
Wenn der nächste Göttersohn auf die Erde herabsteigt, dürfte er unter dieser Flut von jungfräulichen Empfängnissen schwer zu finden sein.
Auf jeden Fall war Sex im Spiel.
Im Übrigen kommt es beim christlichen Glauben nicht auf die Sagen und Mythen an, mit denen man früher noch Leute die nichts wussten beeindrucken konnte. Sondern es kommt auf die Moral dahinter an. Das ist das was Religion ausmacht.
Wenn es diese Märchenfiguren gegeben hätte, wäre es natürlich außerehelicher Geschlechtsverkehr gewesen...
Andererseits gibt es die mythisch verklärten Jungfernzeugung schon seit mehreren Tausend Jahren vor der Zeitenwende; die Bibelschreiber haben lediglich abgekupfert...
Die Menschen damals waren ja auch nicht dämlicher als heute und wussten sehr wohl, dass es Männlein und Weiblein zur Zeugung braucht, aber wenn man ein höheres Wesen zweifelhafter Moralität ins Spiel bringen will, hilft dieser Kunstgriff schon bei der schamanistischen Legitimation des religiösen Systems.
Und dann wiederum, wenn man den ganzen Seich mit all seinen sinnlosen Dogmen und irrationalen Regeln sowieso glaubt, warum soll man dann eine wissenschaftlichen Begründung für einige wenige der Mythen heranziehen?
Ich halte es für am Wahrscheinlichsten, dass Jesus normal gezeugt wurde - nur eben vielleicht nicht von Joseph.
Allerdings verstehe ich nicht, warum "Hat Gott gemacht" und "Parthenogenese" zwei verschiedene Antwortoptionen sind. Wenn Gott das gemacht hat, war es doch de facto eine Parthenogenese - oder verstehe ich da irgendetwas falsch?
DAS empfinde ich als echtes Christentum.
Respekt, Herr Fischer.
(Und, "sicherheitshalber" sei es gesagt: Nein, in meinem Kommentar steckt kein Fitzelchen Ironie.)