Ist in jedem Haus, beispielsweise eines aus den 60ern Jahren Asbest?

1 Antwort

Nicht in jedem Haus aber sicherlich in sehr vielen. Asbest kann in sehr vielen Materialien stecken und ist leider meistens nicht mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Asbest kann Außenverkleidungen, Dachschindeln, Dämmstoffen, Bodenbelägen, Wandputz, Fliesenkleber, Bodenkleber, ... in allem möglichen drin sein. Muss aber eben nicht!

Gefährlich ist vor allem schwach gebundener Asbest, zum Beispiel in Dämmwolle, der dann leicht in die Atemluft übertragen werden kann und unter umständen zu einer permanenten Belastung der Atemluft führt.
Bei stark gebundenem Asbest ist das Material nur gefährlich wenn es bearbeitet wird.
Beispiel: Abschleifen von Asbesthaltigem Fliesenkleber; Abschlagen von Asbesthaltigem Putz; Zersägen von Bodenbelägen; ...
Eben alles was viel Staub macht.
Wenn du nur einen Tag lang in einer Asbestwolke standest, weil du zum beispiel etwas abgeschliffen hast, ist die Chance sehr gering, dass du davon bleibende Schäden bekommen wirst. Zumindest wenn du nicht sowieso schon lungenkrank bist.
Du musst dir klar machen, dass viele leute früher ohne Schutz jeden Tag mit dem Material gearbeitet haben. Das sind in der Regel die, die dann auch Jahrzehnte später an einer Asbestose erkranken.
Wenn du sicher sein willst, dass du nicht unbewusst Asbest bearbeitest musst du leider von allen Materialien eine Probe entnehmen und diese untersuchen lassen. Das kostet schon ein paar Euro.

toterbiber  14.03.2024, 22:42

Du kannst um den Verdacht einzugrenzen materialien natürlich einzeln im Internet nachschauen. Bei Nachtspeicheröfen gibt es Listen von allen Geräten die Asbest enthalten. Bei Bodenbelägen gibt es ganz spezielle arten die betroffen sein könnten, die erkennt man, bei Dachschindeln auch. Bei Fliesenkleber gibt es natürlich keine Anhaltspunkte. Aber das sind alles nur Anhaltspunkte. Sicher kann man nicht sein ohne Laboruntersuchung.

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DasKennIch 
Fragesteller
 14.03.2024, 22:44

Danke für die Auskunft! Ich habe das nur so verstanden, nicht die Dosis machte hier das Gift sondern einfach nur der einmalige, unglückliche Kontakt. Einatmen und Pech gehabt. Ich stand tatsächlich in so einer Wolke heute, meine Lunge tut weh und besonders gut Luft bekomme ich auch nicht. Auf die nächsten 10 Tage habe ich keinen Bock.

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DasKennIch 
Fragesteller
 14.03.2024, 22:45
@DasKennIch

Ich habe mich ein bisschen eingelesen und zumindest mitbekommen, dass in Fliesenkleber auf jeden Fall der Mist drin ist und er dort sogar am gefährlichsten ist. Bei den Bruchplatten nicht so sehr..

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toterbiber  14.03.2024, 22:56
@DasKennIch

Naja das beruht sicherlich auf dieser beängstigenden Aussage, dass die Fasern sehr klein sind und vom Körper überhaupt nicht abgebaut werden können und dadurch unter Umständen ein Leben lang in der Lunge verbleiben weil sie im Gewebe feststecken nicht mehr abgehustet werden können. D. h. dass wir wahrscheinlich alle die ein oder andere Faser mit uns herumtragen. Diese meines Wissens nach auch korrekte Aussage führt dann zu der Annahme, dass man durch eine einmalige Exposition sowieso erledigt ist. Aber das ist wiederrum quatsch. Je länger man den Fasern ausgesetzt ist desto mehr nimmt man davon auf und desto mehr davon richten Schaden an. Konkret entzündungen in der Lunge. Dauerhafte Entzündungen führen dann wie in anderen Organen auch unter Umständen irgendwann zu Krebs. Usw. usw.
Ich habe grade nochmal im Ärzteblatt gelesen, dass von 320 Asbestose erkrankten, der mit der geringsten Exposition einen Monat lang den Fasern ausgesetzt war. Im Schnitt waren es aber immer mehrere Jahre. Und wer weiß was der Mann alles noch so in seinem Leben zersägt hat, von dem er gar nicht weiß was da drin war.
Du verstehst denke ich worauf ich hinaus will.
Trotzdem würde ich mich nicht 10 Tage in den Staub stellen, vor allem nicht ohne Atemschutz. Das ist auch ohne Asbest gar keine gute Idee. Wenn du doch weiter machst zieh dir zumindest eine FFP2 Maske oder sowas an, sorg dafür, dass die Räume gut gelüftet sind, Oft hilft auch etwas Feuchtigkeit dabei den Staub zu binden, je nachdem was man macht.

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toterbiber  14.03.2024, 23:01
@toterbiber

Bedenke auch immer: In den meisten Häusern aus diesen Jahrgängen ist Asbest verkaut UND die meisten Leute basten aber auch an ihren Häuser herum ohne eine Maske oder sonst was zu tragen.
Dennoch sterben uns nicht reihenweise die Heimwerker und Einfamilienhausbesitzer weg. Asbest ist gefährlich keine Frage, aber nicht so extrem gefährlich wie viele es sich ausmalen.
Wer eine Schraube ins das Asbesthaltige Welldach geschraubt hat, dem passiert nix, weil andere haben 500.000 Schrauben in Asbesthaltige Welldächer geschraubt, und viele davon leben auch noch.

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DasKennIch 
Fragesteller
 14.03.2024, 23:04
@toterbiber

Super, danke dir! Hoffe mein Kopfbrummen legt sich, dann kaufe ich mir morgen FFP2 oder 3 und verkürze die Beschäftigung. Ich dachte immer Staub wird über die Schleimhaut schon gefangen.

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toterbiber  15.03.2024, 12:36
@DasKennIch

Ja wie gesagt im Zweifelsfall die Materialien einschicken wenn du dir die ~50€ pro Test leisten kannst. Da muss ja keider vorbei kommen, du kannst das einfach da hin schicken.

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