Ist Halloween in Deutschland eher unbeliebt und wieso?

6 Antworten

Hallo,

das ist wie mit dem Fasching, Jede Jeck is anders!

Ich finde es gar nicht schlimm, dass die Kinder an Halloween (am 31. Oktober wenn es dunkel wird) von Haus zu Haus ziehen und 'um Süßigkeiten (treats) betteln'.

Auf Englisch rufen die Kinder: Trick or Treat (Scherz oder Süßigkeit). In Deutschland rufen sie: Süßes oder Saures / Süßes sonst gibt's Saures.

Ich kenne das aus meiner Kinderzeit am Niederrhein vom Rosenmontag, da sind wir Kinder kostümiert von Tür zu Tür gezogen und haben gesungen:

'Bin ein kleiner König, gebt mir nicht zu wenig, gebt mir nicht zu viel mit dem Besenstiel. Lasst mich nicht zu lange steh'n, ich muss ein Häuschen weitergeh'n. 1, 2, 3 Pullewurst oder ein Ei'

Später wurden die Kinder dann 'fauler' und 'fordernder', sangen nicht mehr sondern verlangten nach einem 'Gröschken oder Würstchen'.

Aus meinen Düsseldorfer Zeiten und von meiner Mutter, die gebürtig aus Düsseldorf kam, kannte ich das 'Betteln der Kinder' mit Laternen nach dem Martinszug am 11. November.

In meiner 'neuen Heimat' Bayern (seit 25 Jahren) kennt man diesen Brauch zu Fasching oder Sankt Martin gar nicht.

Da gab/gibt es in ländlichen Gegenden das Adventsingen, wo Kinder in der Adventszeit Weihnachtslieder singend von Haus/Hof zu Haus/Hof zogen und Lebensmittel für die Armen sammelten und natürlich die Sternsinger zu Heilig-Drei-König.

Von daher habe ich mich gefreut, dass meine Tochter durch Halloween auch in Bayern die Möglichkeit hatte, 'bettelnd' von Tür zu Tür zu gehen, wie meine Brüder und ich das in unserer Kinderzeit auch gemacht haben.

Die Unsitte aber, Leute, die nichts geben, mit 'Saurem' (trick) zu bestrafen, was manchmal schon an Sachbeschädigung grenzt, lehne ich rundweg ab.

Fairerweise muss man sagen, dass das ja i. d. R. auch nicht die Kleinen machen, die anderswo zu Karneval verkleidet oder an St. Martin mit der Laterne betteln gehen, sondern die Älteren, Halbstarken und Jugendlichen.

Da gehören einfach auch die Eltern in die Pflicht genommen, dass so etwas nicht passiert. Wir haben unserer Tochter eingebläut, dass niemand verpflichtet ist, die Tür zu öffnen und etwas zu geben. Sie hatte damit zufrieden zu sein, was sie bekam. Und wenn sie nichts bekam, hatte sie einfach im nächsten Haus ihr Glück zu versuchen, denn das ist kein Grund, Streiche zu spielen oder Ärgeres.

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf die Pänz. Wobei ich durchaus den kleinen und originell verkleideten Geistern, Gespenstern, Hexen und Zauberern mehr zustecke.

👻AstridDerPu👻

Das Fest des Grauens hat seinen Ursprung in Irland: In vorchristlicher Zeit begingen die Kelten am 31. Oktober Samhain, eines ihrer wichtigsten Feste. Sie feierten damit ihre Ernte, den Beginn der kalten Jahreszeit und den Start in ein neues Kalenderjahr. Die Kelten glaubten außerdem, dass es an diesem Tag Kontakte in das Reich der Toten geben kann.

Der Mythologie nach machten sich an Samhain die Toten auf die Suche nach den Lebenden, die im nächsten Jahr sterben sollten. Zur Abschreckung der bösen Geister verkleideten sich die Menschen mit furchterregenden Kostümen und spukten selbst bei Nacht durch die Straßen. Große Feuer sollten böse Geister fernhalten. Vor den Häusern standen kleine Gaben ("treats"), die die Geister besänftigen und von Untaten abhalten sollten.

Zu einem Party-Event entwickelte sich Halloween erst, als irische Einwanderer den Brauch im 19. Jahrhundert nach Amerika brachten. Dort wird Halloween mit Monster-Kostümen, Gehirn-Wackelpudding und Friedhofs-Romantik gefeiert - und hat einen ähnlichen Stellenwert wie hierzulande der Karneval. Diese amerikanische, lustige Variante des Halloween-Festes hat inzwischen auch Deutschland erobert.

Inzwischen hat der Handel den kommerziellen Wert von Halloween erkannt und bietet ein breites Sortiment an Grusel-Utensilien: von Masken und Kostümen über Gummi-Spinnen und -schädel bis zu Dekorationsartikeln für den Partyraum. Natürlich dürfen auch Kürbisse nicht fehlen - echte, aus Kunststoff oder auch als gedruckte Aufkleber. So wird Halloween auch zu einem Fest in den Kassen der Händler.

https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Halloween-Was-steckt-hinter-dem-Brauch,halloween10.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

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Vielleicht einfach, weil Deutsche sich bezüglich der ganzen Herkunft und all den Auswirkungen gebildet und ihre Meinung gemacht haben.

Manchen ist der ganze Konsum vielleicht einfach auch irgendwann mal ekelig. Und dann wollen sie die vermeintlich bösen Geister gar nicht vertreiben, sondern einladen, Überflüssiges, Übersättigtes, Unbewusstes .... abzuholen. ;-))))

Hat keine Tradition.

In den 80er Jahren war es in Deutschland praktisch unbekannt. Niemand kam auf die Idee, "Halloween" zu feiern, sich zu verkleiden, von Tür zu Tür zu gehen.

Es gab bei den Katholiken im deutschsprachigen Raum eine Tradition, am 11.11., Martinstag, in Gruppen von Tür zu Tür zu gehen, Lieder zu singen, und dafür Süssigkeiten oder kleine Geschenke zu erhalten. Aber kein "Trick or Treat".

Eine ähliche Tradition gab es bei den Katholiken auch am Dreikönigstag, 6.1., zu singen, als drei Könige verkleidet, und dafür Süssigkeiten zu bekommen.

Es hat einfach noch nicht soo eine Tradition wie Fasching!

Kinder verkleiden sich sowieso gern und Industrie&Handel freuen sich über eine weiteren KonsumGrund.

Mein Eindruck ist auch, dass für Teenies eine gute Gelegenheit ist. Weniger kindisch als Fasching und es darf auch schon ein bisschen dunkel sein!

In DE haben wir Fasching, Karneval usw. Das gibt es in den USA nicht. Von daher haben diese wohl gern die irischen Bräuche übernommen und noch gesteigert. Es ist ja nichts dagegen einzuwenden, jeder kann feiern was er will. Ich würde aber meine Kinder nicht gerne an fremden Haustüren klingeln lassen, Party und Verkleidung ist ja okay.