Ist Gendersprache nicht im Grunde sexistisch?
Wenn z.B. ein Moderator sein Publikum begrüsst mit den Worten ... "Liebe Zuschauer", ist die Anrede zwar strenggenommen männlich, doch ist klar, dass er damit sämtliche Zuschauer meint. Wenn aber ein Moderator sein Publikum begrüsst mit den Worten ... "Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen", zielt diese Anrede auf die unterschiedlichen Geschlechter der Zuschauer ab. Wodurch mit dieser geschlechtsspezifischen Anrede das (unterschiedliche) Geschlecht der Zuschauer ja erst in den Vordergrund gerückt wird. wie seht Ihr das? Welche Ansprache ist Euch lieber?
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9 Antworten
…, aber, bei der Anrede - soll ja höflich sein und hat mMn nix mit Gendern zu tun, ist auch -er und _innen absolut okay.
Sprech ich hingegen von z.B. Eisläufern, die auf dem See ihre Bahnen ziehen, und erzähl also von diesen, ist Eisläuferinnen unnötig und unnötiger Sexismus, der auch die Begründung, Gendern zu müssen ad absurdum führt. Jeder hat bei „Eiskunstläufer“ ja wohl vor seinem inneren Auge das Bild von Männchen und Weibchen…
Danke für das Danke. ( Ich hab die Rechtschreibung jetzt nachträglich noch n bisschen korrigiert…das war ja fast so unleserlich, wie wenn ich s gekentert hätte)
Ich sage es immer wieder: als ich studierte, hat niemand daran gezweifelt, dass "Studenten" männlich und weiblich sein können. Oder Lehrlinge. Ich sehe es genau wie Du: durch die ständige Nennung der Geschlechter fördert man nicht eine selbstverständliche Gleichberechtigung, sondern trennt im Gegenteil, fokussiert ständig darauf, dass die Menschen eben nicht gleich und somit separat anzusprechen seien.
"Liebe Zuschauer und Zuschauerinnen" ist dabei noch die mildeste und sprachverträglichste Variante, denn sie folgt wenigstens noch den allgemeinen Regeln der deutschen Sprache und Grammatik. Da kann ich noch gut mitgehen, wenn man sagt: "so viel Zeit muß sein".
Das ist mir vollkommen Latte. Und wenn nicht die Gegner des "Genderns" permanent darauf herumreiten würden, würde schon kein Hahn mehr danach krähen.
Danke liebe(r) Mitmensch / Mitmenschin für Deine Antwort.
Gütiger Himmel, als gäbe es nichts Wichtigeres... Gendern verpflichtet zu gar nichts und niemand ist zum Gendern verpflichtet.
Genau…es gibt wichtigeres…also: lassen wir s! Natürlich - und das scheint mir schon ein bisschen blauäugig von Dir - kann Gendern verpflichtend werden. Das ist doch das Ziel! Ich werd es selbst bestimmt nicht praktizieren, mich stört es…beim Hören und Lesen sehr. Das will ich nicht! Kannst Du meine Bedürfnisse wirklich nicht akzeptieren?
Du kannst doch Deine Bedürfnisse ausleben, aber musst eben die Bedürfnisse anderer auch akzeptieren. Mir wäre es auch lieber, die Mopeds würden weniger Krach machen und die Autofahrer nicht vor der Kurve, an der ich wohne, hupen. Aber sie tun es und ehe ich mich darüber ärgere, zucke ich lieber mit den Schultern und akzeptiere es.
Und darüber zu spekulieren, was alles irgendwann in der Zukunft verpflichtend werden kann... Es kann eine Helmpflicht für Fahrräder kommen, sogar für Fußgänger, es kann verpflichtend werden nur auf der linken Straßenseite spazierenzugehen, es kann auch verpflichtend werden, La Paloma zu pfeifen...
Und gegen solche Verpflichtungen würdest Du Dich nicht schon im Vorfeld wehren? Es heißt doch: Wehret den Anfängen…
Die Freiheit anderer hört da auf, wo meine beginnt. Aber, ich befürchte, das verstehst Du nicht - uns trennen in einigen Punkten halt Welten…darum lassen wir die Kommunikation hier jetzt bitte…Du kannst ja schon mal üben, La Paloma zu pfeifen.
Cu
Wehret den Anfängen…
So sieht es aus... leider sind wir nicht am Anfang.
Aber das ist normal. Die Gesellschaft hatte es für einen schlechten Scherz gehalten. Jetzt haben sich über 300 deutsche Sprachwissenschaftler zu Wort gemeldet und sich entschieden dagegen ausgesprochen.
Sexismus ist grob gesagt, wenn ein Geschlecht benachteiligt wird. Beim Gendern kann das nicht sein.
"Liebe Zuschauer", ist die Anrede zwar strenggenommen männlich, doch ist klar, dass er damit sämtliche Zuschauer meint.
Das ist zwar die Intention, allerdings kommt das im Sprachsystem so nicht an. Das generische Maskulinum hat einen klaren maskulinen Bias.
Entsprechend ja auch die Motivation des Genderns, alle Geschlechter in der Sprache entweder sichtbar zu machen oder neutrale Formulierungen zu wählen, um nicht bloß ein Geschlecht in den Vordergrund zu stellen.
Nein…würden die Befürworter damit aufhören, dann wär s weg. Es ist ne pervertierte Logik, das jetzt den Gegnern in die Schuhe schieben zu wollen. Gendern verpflichtet jeden, der sich kein sprachtotalitäres System wünscht, zum aktiven Widerstand.
Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt.