Ist es in allen Kinderheimen so krass?

6 Antworten

Es ist in vielen Heimen und Unterkünften so. Nicht nur unter den Kindern, was bei schwererziehbaren Kinder ehrlich gesagt auch kein Wunder ist, sondern auch durch die Betreuer selbst. Fair ist da gar nichts.

Mein Bruder war auch für ein paar Jahre in sowas ähnlichem untergebracht. Es fing schon damit an, dass zwei Erwachsene Männer ihn als 10 jährigen mit Gewalt aus dem Auto rausgeholt und reingetragen haben, als er hingebracht wurde.

Er war nicht schwer erziehbar, er brauchte nur Unterstützung. Unsere Eltern waren damals alkoholabhängig. Und sie wurden nicht lustig, wenn sie betrunken waren. Er hat darunter sehr gelitten. Er sollte nur Hilfe bekommen, um das alles verarbeiten zu können. Aber die haben alles noch viel schlimmer gemacht.

Als er nach Hause kam, war er nicht mehr der lustige kleine Bruder, den ich kannte. Er hat sich isoliert und verlässt seit Jahren das Haus nicht mehr. Depressionen, Sozialphobie, er ekelt sich sogar davor den Abwasch zu machen.

Was er mir im Nachhinein über die Zeit dort erzählt hat, hat mich richtig erschüttert. Unsittliches anfassen, vollgeschissene Toiletten mit Zahnbürsten reinigen, er hat für alles den Ärger bekommen was andere angestellt haben, weil die Kinder immer ihn beschuldigt haben, Mobbing unter den Kindern, u.v.m.

Ich wünsche mir heute noch, dass er es damals schon erzählt hätte. Dann hätte ich ihn da sofort rausgeholt. Er war ja nicht da, weil er bleiben musste. Wir hätten jederzeit abbrechen können.


jessikessi 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 11:39

Ach du lieber Gott :( Das ist ja noch schlimmer als bei mir. Fürchterlich. Der arme Kleine :(

Es gibt ja mehr als "heim für Schwererziehbare" und "Waisenheim".

Kinderheim ist Kinderheim.... da kommen Kinder/ Jugendliche hin die dort wesentlich besser aufgehoben sind als daheim. Dabei kommt es mitunter zu Anpassungsschwierigkeiten, Reibereien, sich "abkapseln", auffallen wollen um zu testen wo die Grenzen sind... etc pp.

Manche machen dort gute Erfahrungen, entwickeln sich, befinden sich irgendwann im Übergang zur Aussenwohngruppe oder zu betreutem Wohnen bevor sie endgültig als junge Erwachsene dann auf sich allein gestellt sind. Manche machen schlechte Erfahrungen, sehen auf lange Zeit diese Phase des Lebens als negativ.

Manche geraten dadurch erst recht in negativ beeinflussende Kreise, manche geraten an gute Leute.

Deine Zeit dort war eine Notunterbringung/ Kurzzeitaufnahme. Andere sind von klein auf in diesem Bereich untergebracht bis sie irgendwann als junge Erwachsene gehen.

Es gibt Heime mit gutem Ruf, es gibt Heime mit schlechte(re)m Ruf. Natürlich abhängig von de dort tätigen Betreuungspersonal.

Ja teilweise schon es ist sehr unterschiedlich aber im generellen wird relativ wenig Geld dafür in die Hand genommen vergleicht man es zu Elite Ausbildungen wie in Torgelau oder St Blasien.

In Korntal (Baden Württemberg), Kinderheim einer christlichen Gemeinde, haben sich Kinder suizidiert. Ein ehemaliger Heim"Bewohner" sagte im Interview: im Keller wurde gefoltert und oben gebetet. Das wurde nach vielen Jahren aufgedeckt und später ein Film darüber gedreht


jessikessi 
Beitragsersteller
 26.04.2025, 21:04

:O

"Waisenheime" in der Art gibt es nicht. Die meisten Kinder in Kinderheimen sind keine Waisen.

Meine Tochter war zeitweise auch im Kinderheim, weil ich stationär im KH war aufgrund einer psychischen Erkrankung, und auch noch während meiner ambulanten Therapie. Ich habe sie da oft besucht und auch Kontakt zu den anderen Kindern gehabt, aber solche Storys sind mir da nie zu Ohren gekommen. Das waren alles mehr oder weniger ganz normale Kinder, die aber natürlich auch teilweise einige psychische Probleme hatten aufgrund ihrer Erlebnisse zuhause.


jessikessi 
Beitragsersteller
 13.02.2025, 10:51

Diese Geschichten kennen nur die Kinder selbst. Da gibt es so eine Art Ehrenkodex, was im Heim passiert bleibt im Heim