Ist die Subvention das Hartz4 der Reichen?
Ist das so? Warum haben die Reichen Subventionen nötig?
4 Antworten
Das sind zwei Maßnahmen, die unterschiedliche Zwecke verfolgen.
Sozialleistungen (u. a. ehemals Hartz IV) dienen der Existenssicherung von Menschen und damit der sozialen Gerechtigkeit, dem Schutz der Menschenwürde und ggf. der Förderung.
Subventionen sollen eine Lenkung oder gezielte Förderung bewirken, sind also ein wirtschaftspolitischer Eingriff in das Marktgeschehen. Etwa wird dadurch Umweltschutz oder Modernisierung vorangetrieben, der Strukturwandel unterstützt und soziale Probleme abgemindert oder die Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Unternehmen oder Branchen (die wir aus welchen Gründen auch immer haben wollen) gesichert.
Gut eingesetzt sind sie ein Mittel, mit dem der Staat die Volkswirtschaft langfristig stärken und erwünschte Veränderungen (oder erwünschte Beständigkeit) erreichen kann. Schlecht eingesetzt sorgen sie für Verzerrungen des Marktes, dass Unternehmen nicht auf äußere Faktoren reagieren oder dass einfach nur Geld zugunsten bestimmter Branchen verschwendet oder von unten nach oben umverteilt wird.
Wenn der Markt vollkommen funktionieren würde, bräuchte es keine Subventionen. Der Markt funktioniert aber nicht vollkommen. Etwa spielen darin zunächst Dinge wie Umweltschutz, Soziales oder Verbraucherschutz keine Rolle.
Ohne jetzt ganz konkret darauf einzugehen prinzipiell:
Es ist ein gesellschaftliches und politisches Problem, dass durch Verbrennerautos Emissionen ausgestoßen werden. Die Lösung dafür sind (u. a.) Elektroautos. Allerdings sind die (zunächst) teurer als Verbrenner und Autohersteller reagieren nur zögerlich, etwa weil sie nicht mutig genug sind, zu investieren, weil viel geforscht werden muss und damit zunächst kein Gewinn entsteht, vielleicht erst in 10 Jahren, weil sie nicht in bestimmte Maßnahmen vertrauen oder einfach weil solche Systeme strukturkonservativ sind und ewig brauchen, um grundlegende Veränderungen zu erreichen.
Weil wir aber wissen, dass wir Elektroautos zur Verhinderung der Klimakatastrophe brauchen und es sich langfristig auch finanziell lohnen wird, helfen wir den Unternehmen. Wenn Teile eines Projekts gefördert werden, fällt es den Unternehmen leichter, selbst zu investieren oder auch Investoren zu gewinnen.
Außerdem geht es darum, dass diese Unternehmen nicht ins Ausland abwandern (oder hier her kommen), damit Deutschland langfristig ein wichtiger Wirtschaftsstandort bleibt, wir neue Entwicklungen nicht verschlafen und nicht abhängig von anderen Ländern werden. Letztendlich geht es bei Subventionen vielfach auch darum, Subventionen, die Unternehmen in anderen Ländern (insb. zuletzt in den USA) bekommen, quasi auszugleichen, damit wieder ein gleiches Level herrscht.
Bei Galeria Karstadt Kaufhof kenne ich die Problematik nicht so genau, aber ich denke, dass wir solche Unternehmen eigentlich einfach haben möchten, damit unsere Innenstädte nicht aussterben, wir uns nicht Amazon hingeben möchten und dass wir die Arbeitsplätze, die daran hängen, schützen möchten. Da gibt es auch die Besonderheit, dass die Hilfen teilweise Corona-Einbußen ausgleichen sollen, also ein Ereignis, dass den Markt von außen verzerrt hat.
Hier gibts einen Überblick über die Ziele und Arten von Subventionen: https://de.wikipedia.org/wiki/Subvention#Volkswirtschaftliche_Zielsetzungen
Ich sage gar nicht, dass alle Subventionen angebracht sind, viele sind es nicht und sogar schädlich, aber es ist an sich ein wichtiges Mittel, um die Wirtschaft steuern zu können, was originäre Aufgabe der Politik ist.
Also dein Argument bei den E-Autos ist auch nicht schlüssig. Ein Gesetz=Verbot von Verbrennern würde auch bereits dafür sorgen, dass die Unternehmen sich umstellen werden. Wozu also die Subvention?
Man bringt es doch auch fertig Asbest zu verbieten, obwohl es zunächst erlaubt war?
Subventionen sind oftmals die sachtere Möglichkeit gegenüber Regulierung. So lässt man den Markt mehr Möglichkeiten, Lösungen zu finden. Aber klar, wir brauchen auch Verbote und wir haben mit dem CO2-Preis/Emissionshandel und dem geplanten Verbrenner-Aus auch nicht unwirksame Maßnahmen. Ich denke aber, dass man Probleme immer von mehreren Seiten aus angehen sollte, damit die Maßnahmen nicht zu extrem werden. Wenn dich das nicht überzeugt, sollte es zumindest der internationale Aspekt.
Ich will hier auch gar nicht die Regeln im Einzelnen verteidigen: Ich finde, die Industrie sollte stärkere Klimaschutz-Auflagen bekommen und insgesamt weniger subventioniert werden. Aber das Prinzip ergibt meiner Ansicht nach (und der der meisten Wirtschftswissenschaftler) schon Sinn.
Ein weiterer Aspekt, den ich noch nicht erwähnt habe, ist der konjunkturpolitische. Durch Subventionen stellt der Staat teilweise auch Geld zur Verfügung, dass die Unternehmen sonst einfach nicht hätten
Ich finde es nicht schlecht, das wie du zu hinterfragen, man sollte die Wirtschaft immer hinterfragen. Das Problem ist nur, es ist ziemlich kompliziert und nicht mit ein paar einfachen Gleichungen erklärt. Tiefer kann ich das auch nicht erklären und ich habe jetzt auch keine so klare Meinung dazu, dafür müsste mal das studieren (was sicher lohnenswert wäre...).
Vielleicht können auch die anderen hier ihre Meinung dazu äußern?
Damit wird gelenkt. Damit die Firmen kaufen und machen, was gewünscht wird.
In unserer Branche werden Käufe finanziell unterstützt, die gut für die Umwelt oder die Sicherheit oder für die Arbeiter ist.
Und einige Zeit später, oder auch Jahre später werden diese Investitionen zur Pflicht. Dann aber wird es nicht mehr finanziell unterstützt.
Aber Firmen machen doch nur eine Fabrik auf, wenn Bedarf da ist und sie produzieren wollen? Dann braucht man doch keine Subvention auch noch? Wo soll die Lenkung hier sein? Das ist doch dann Planwirtschaft, wenn sich Firmen nach dem Staat richten.
Das ist Erziehung. Diese Firmen zahlen ja auch einen Großteil der Steuern.
Man muss bei uns schon nachweisen, dass die Firma schon eine Weile besteht.
Du meinst also, dass die Steuer aus den Steueroasen zurück nach Deutschland überwiesen wird?
Ja, Subventionen sind eine Einschränkung der totalen freien Marktwirtschaft, man kann es als ein klein bischen Planwirtschaft beschreiben. Und ja, nach den Idealen der freien Marktwirtschaft bräuchte es sowas nicht, es gibt aber (in Deutschland) kaum jemand, der meint, die totale freie Marktwirtschaft wäre das richtige, denn sie hat Schwächen, die u. a. durch Subventionen ausgeglichen werden. Die richtige Wirtschaftspolitik liegt irgendwo dazwischen.
kannst du ein beispiel für schwächen nennen, die die subvention ausgeglichen hat?
So ein Blödsinn. Wir haben hier in D die Steuern bezahlt und Arbeitsplätze geschaffen.
Im Jahr 2022 betrugen Subventionen für deutsche Unternehmen 44 Milliarden, Ausgaben im gleichen Jahr für Hartz4 Empfänger 46 Milliarden.
Unternehmen bezahlen aber Steuern.
Bezahlen diese Unternehmen ihre Steuer in der Schweiz? Kaufen Arbeitlose ihr Brot auch in der Schweiz (19% MwSt)?
Aber die Lohnsteuer ist Bestandteil des Lohns und diesen bekommt der abhängig Beschäftigte?
Und der Beschäftigte wird vom Unternehmen bezahlt, welches Subventionen bekommen hat.
Sehe deine Argumentation nicht, dass Subventionen eine Sozialhilfe für Reiche ist.
Wozu braucht eine profitable Firma noch Subventionen?
Braucht die Firma nicht unbedingt. Manchmal geht es nur darum neue Steuergelder anzuziehen.
Als Lidl ankündigte, in die USA zu expandieren, hatte das Unternehmen viele Meetings mit verschiedenen US-Bundesstaaten, um zu entscheiden, wo sie ihre Zentrale haben wollen. Jeder Bundesstaat wollte natürlich, dass Lidl sich bei ihnen niederlässt, weil das auf lange Sicht viele Steuereinnahmen bringt. Es war praktisch ein Wettbewerb zwischen den Bundesstaaten, welcher die meisten Subventionen und Steuervorteile anbietet.
Es gibt auch andere Gründe für Subventionen. Zum Beispiel wird die Agrarwirtschaft in Deutschland fast durchweg subventioniert, um sicherzustellen, dass Lebensmittel bezahlbar bleiben.
Manches hat man nicht nötig, aber natürlich nimmt man wenn man bekommen kann.
Warum regt sich dann aber niemand auf. Und bei Arbeitslosen wird gejammert oder gehetzt? Warum?
Die bekommen doch noch nicht einmal einen Teil davon. Oder?
Ich rege mich nur über die auf die mehr aus dem Topf nehmen als Sie rein tun . Bei Subventionen ist das in der Regel nicht so.
bei firmensubventionen ist es aber immer so, dass die unternehmen mehr bekommen als sie zurückgeben, denn sonst könnten sie keine gewinne machen. mathematik?
doch. das ist mathematik. die firma setzt geld x ein und bekommt geld y zurück. y>x ist das ziel und in x steckt vermutlich auch die subvention drin.
und sie zahlt nur auf y-x steuern nicht auf das komplette y.
nicht so schwer? oder?
wäre es nicht so, dann würde die firma die investition nicht tätigen und auf die subvention verzichten.
Verstehe nichts von dem was du schreibst....
Ein Unternehmen muss ein Risiko tragen, die Subvention minimiert das Risiko Verluste zu machen bzw animiert überhaupt erst das Risiko aufsich zu nehmen.
Warum sollte das Unternehmen sein Risiko minimiert bekommen? Wenn es das Risiko nicht mehr tragen kann, dann kann es sich doch auflösen und ein anderem Unternehmen den Markt überlassen?
Dass du da vieles nicht verstehst war mir bereits klar.
Deine dumme Rechnung versteht niemand.
Du hast es verstanden, genau aus es dem Grund gibt es Subventionen damit am Ende überhaupt noch jemand deinen Weizen anbaut für dein Brot.
Nö. Tesla bekommt auch Subventionen, obwohl der Kurs astronomisch ist. Ich weiß nicht, ob die Rechnung dumm ist oder Derjenige, der die Rechnung liest und nicht versteht, obwohl sie trivial ist.
Tesla bekommt Subventionen damit Sie hier produzieren und nicht woanders.
Was haben wir dann davon, wenn wir Tesla Geld schenken? Du glaubst doch nicht wirklich, dass Tesla nicht woanders versteuern wird?
Wenn Unternehmen nicht auf den Markt reagieren, dann verschwinden sie. Wozu braucht man also da Subventionen? Wozu braucht konkret Tesla oder Karstadt Subventionen? Wo ist hier die Lenkung?