Ist das jetzt noch ein Problem mit dem Zeckenkopf?
Habe mir vor einer Stunde eine Zecke entfernt, die ich wahrscheinlich seit geite Nacht habe. Habe aber den Kopf nicht rausgezogen, der steckt noch drin. Ist das jetzt ein Problem pder was soll ich jetzt machen?
5 Antworten
Leider ist da immer noch viel Halbwissen und Nonsens in der Welt unterwegs. Es ist grundsätzlich erst einmal nicht weiter dramatisch, wenn nach einer Entfernung der Kopf stecken geblieben ist. Entgegen so mancher Behauptungen geht hier auch keine besondere Gefahr einher - die Krankheitserreger werden durch Speichel der Zecke übertragen, nicht durch den Kopf selbst. Da der Körper bereits entfernt wurde, ist das Risiko hier reduziert.
Es gilt wie gehabt:
- Nicht herumdoktern,
- Stelle beobachten (ggf. auf Vergrößerung, Wanderröte)
- Desinfektion
Arztbesuch wird dann erforderlich, wenn:
- Zeichen einer Entzündung (Rötung, Eiter, Schwellung),
- Unwohlsein, Grippesymptome
Bei Bedarf, wenn Du Dich dadurch sicherer fühlst, kann natürlich auch der Arzt aufgesucht werden, um die Reste zu entfernen.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist der Bereitschaftsdienst oder die Notaufnahme absolut Fehl am Platz.
Das Risiko einer Übertragung ist bei Zurückbleiben toter Gewebereste jedoch erheblich geringer, als beim längeren Saugen einer lebenden Zecke. Von daher ist es unproblematisch, den Rest zu belassen. Richtig ist, dass ggf. lebensfähige Borrelien in Geweberesten verbleiben, die eine rein lokale Infektion auslösen - wobei das eher Theorie ist und weniger dem alltäglichen Vorkommen entspricht. Die Situation des Fragestellers entspricht in keiner Weise einem Notfall - ein Eingreifen ist hier nicht erforderlich. Wie bereits eingangs geschrieben, reicht ein gesundes Auge und etwas Verstand aus.
Schon richtig, es handelt sich bei den Resten um totes Gewebe, das aber pathogene Erreger enthalten kann. Die Borrelien können sich dann auf jeden Fall vermehren, das sind Überlebenskünstler. Wanderröte: Diese beginnt zumeist an der Stichstelle, die Borrelien breiten sich zuerst langsam an Hautoberfläche aus, das Immunsystem reagiert, die Borrelien interessiert das nicht, so entsteht eine großflächige, sich langsam ausbreitende Rötung, bevor sich die Borrelien dann im ganzen Körper ausbreiten und sich später in "Zysten" verstecken und nicht mehr oder nur schwer mit Antibiotika eliminiert werden können. Diese Zeitbomben möchte ich nicht in der Haut haben, unser Immunsystem ist mit derartigen Infektionen überfordert, vielleicht auch, weil es in früherer Zeit kaum Zecken in Mitteleuropa gab. Und danke für deine Hinweise an den Fragesteller, das ist, wie du schreibst kein Notfall und außer einer Beobachtung und ggf. Desinfektion muss nicht weiter gehandelt werden.
Grundsätzlich sollte eine Zecke immer komplett entfernt werden. Wenn die Zecke infiziert war, hast du ein höheres Borrelioserisiko. Ich würde die Zecke in ein Labor zur Untersuchung auf Borrelien schicken. Weitere Vorgehensweise: Wenn du noch einen Hautfetzen fassen kannst, lassen sich die Zeckenreste herausdrehen. Falls nicht, Stichstelle mindestens 3 Tage und 3 x tgl. mit 70 % Alkohol desinfizieren und 6 Wochen lang beobachten, die Zeckenreste werden später abgestoßen. Informiere dich über Borreliose, Anaplasmose (obligat mit Fieber und Muskelschmerzen) und Rickettsiose (zeigt sich an der Stichstelle) und dokumentiere alles für einen etwaig späteren Arztbesuch. Tipp: Die Mundwerkzeuge können wegen der Widerhaken abreißen, wenn du die Zecke mit einer Pinzette herausziehst, das hast du wohl gemacht. Kauf dir für 4 € in der Apotheke die Zeckenzange Ultra, damit lässt sich eine festgesogene Zecke sehr leicht herausdrehen (hautnah fassen, ca. 2 Umdrehungen, das ist in ein paar Sekunden erledigt). Falls du eine andere Zeckenzange kaufst, achte darauf, dass der Greiferdruck nicht zu stark ist. Beim Herausdrehen muss viel weniger Kraft und Zug auf die Zecke ausgeübt werden als beim Herausziehen.
Die andere Antwort ist teilweise Quatsch. Es ist natürlich nicht schlimm, wenn der Zeckenkopf stecken bleibt. Da muss man auch nicht zum Arzt. Sowas kommt andauernd vor. Ja, die stelle wird sich leicht entzünden. So transportiert der Körper den Zeckenkopf hinaus. Das ist nicht schlimm. Und wenn man meint, dass man deshalb ne Salbe braucht, kann man sich ne Zugsalbe in der Apotheke holen. Wo willst denn jetzt auch heut zum Arzt gehen? Es ist Wochenende und Pfingsten. Soll man jetzt mit so ner Banalität in die Notaufnahme? Nein. Einfach abwarten.
Nochmals, Zeckenreste sollten nicht zurückbleiben, das Borrelioserisiko wäre mir zu hoch! Beim Saugakt geben Zecken Wasser zurück in den Wirt, um die Nährstoffe im Blut anzureichern. Mit dem Wasser gelangen die Erreger aus dem Mitteldarm in die Wunde und sind dann auch in den Mundwerkzeugen enthalten.
Das lasse ich so stehen, weil jeder sein Risiko, wenn er gut informiert ist, selbst einschätzen kann.
Nein das ist nicht so schlimm.
Meist bildet sich eine kleine Infektion, so arbeitet sich der Kopf selber raus.
Früher ist man davon ausgegangen, dass der Zeckenkopf das Problem der schweren Erkrankungen darstellt.
Das grosse Problem ist aber, dass Zecken nach mehreren Stunden saugen die Krankheiten in Menschen und Tiere abgeben.
Ebenso wenn man den Körper berührt oder versucht die Zecke mit mit Oel oder Alkohol zu ersticken.
Bei Unsicherheiten:
Wenn du nicht gegen FSME und Tetanus geimpft bist, solltest du dich trotzdem unbedingt an einen Arzt wenden.
Mit der Tetanus Impfung kann man bis 2 Tage noch erfolgreich Impfen.
Ganz wichtig, Zeckenbisse immer mit einem Kreis um den Biss mit einem Wasserfesten Stift über Wochen markieren, dass man allfällige Veränderungen erkennen kann.
Wir haben einen Freund, der jetzt gerade an einer FSME Infektion sehr schwer erkrankt ist.
So etwas wünscht man niemandem und möchte man nicht mit ansehen müssen.
Der Ausgang von FSME ist immer ungewiss, man kann nicht wirklich etwas dagegen tun als es aussitzen. Was auch neben starken Kopfschmerzen und Dauererbrechen, Delirium und aushalten müssen, schwere Hirnschäden hinterlassen und zum Tod führen kann.
Zeckenreste könnten Borrelien enthalten, das wäre nicht unbedenklich, ansonsten danke für deine Hinweise (auch bezüglich Tetanus). FSME ist viel seltener als z.B. eine Borreliose oder Anaplasmose und bei einer FSME-Impfung sollte man auch das Risiko und den Nutzen mit dem Arzt besprechen.
Wer FSME nicht Impft spielt mit seinem Leben, seiner geistigen Zurechnungsfähigkeit und reisst seine Familie und Freunde mit in das furchtbares Unheil.
Wir erleben das gerade und hier war der Patient geimpft, nur die Auffrischung der Impfung, nicht mal absichtlich, ist verpasst worden.
FSME ist doch gar nicht das Thema und hauptsächlich nur in Hochrisikogebieten ein Problem, von ca. 500 Personen pro Jahr erkranken nur 20 % sehr schwer. Borreliosen mehr als 100.000 Fälle, Anaplasmosen mehr als 10.000 Fälle, Babesiosen, Bartonellosen und Rickettsiosen sind häufiger als eine FSME. Es kann auch bei FSME-Impfungen schwere Nebenwirkungen geben, zwar selten, schaut mal nach bei Fachinformation FSME-Impfung, bitte immer das Nutzen/Risiko bei jeder Impfung mit dem Arzt besprechen.
Ja, das kann sich entzünden und sehr schmerzhaft werden. Du solltest den Kopf von einem Arzt entfernen lassen, der dir dann auch eine entzündungshemmende Salbe verschreiben kann.
Alles richtig, nur Zeckenreste sollten nicht zurückbleiben, weil darin Borrelien (in einem perfekten Nährmedium) enthalten sein können. Sogar in den Speicheldrüsen ungesogener Zecken konnte man neuerdings Borrelien nachweisen. Also die Zecke nicht herausziehen sondern herausdrehen. Ist auch logisch, weil man beim Ziehen die mit Speicheldrüsensekret quasi "einzementierten" Widerhaken herausbrechen muss. Diese Widerhaken werden beim Drehen seitlich herausgezogen, deshalb ist die Drehrichtung egal.