Der menschliche Körper funktioniert ähnlich wie eine Maschine: Er folgt physikalischen und chemischen Gesetzen, hat aber zusätzlich die Fähigkeit zur Selbstheilung. Trotzdem altert er – besonders dann schneller, wenn er dauerhaft stark belastet wird.
Zellen altern, weil sie im Laufe der Zeit Schäden ansammeln, die nicht vollständig repariert werden können. Diese Schäden entstehen durch vielfältige Prozesse: etwa durch oxidative Stressfaktoren, die bei der Energiegewinnung in den Mitochondrien entstehen, durch fehlerhafte Reparaturen in der DNA, durch die Ansammlung von Stoffwechselnebenprodukten oder durch Veränderungen in der epigenetischen Steuerung der Genaktivität. Auch die Telomere, also die Schutzkappen an den Enden der Chromosomen, verkürzen sich bei jeder Zellteilung. Irgendwann ist eine kritische Länge erreicht, und die Zelle kann sich nicht mehr teilen oder geht in einen funktionslosen Ruhezustand über. Besonders stark betroffene Organe sind solche, die ständig aktiv sind – wie das Herz, das permanent schlägt, oder die Lunge, die ununterbrochen arbeitet. Hier akkumulieren sich mit der Zeit mikroskopisch kleine Schäden, die die Funktionsfähigkeit zunehmend einschränken.
Ein trainierter Mensch hat meist ein größeres und kräftigeres Herz, das mit weniger Schlägen dieselbe Blutmenge pumpen kann. Dadurch wird das Herz weniger beansprucht, was langfristig schont und die Alterung verlangsamt.
Bei einem untrainierten Herz muss das Organ öfter schlagen, was auf Dauer zu mehr Stress und schnellerem Verschleiß führt – ähnlich wie bei einem kleinen Motor, der bei hoher Drehzahl schneller kaputtgeht als ein größerer Motor bei gleicher Leistung.
Auch bei Tieren zeigt sich dieses Prinzip:
Hühner, die viele Eier legen, oder Kühe mit sehr hoher Milchleistung, leben oft kürzer. Ihr Körper ist dauerhaft im Hochbetrieb, was ihn schneller altern lässt. Letztlich führt also hohe dauerhafte Belastung zu mehr Zellschäden, und genau das lässt Lebewesen schneller altern – nicht durch reine Reibung, sondern vor allem durch biochemischen und molekularen Stress.
Zusammengefasst heißt das also insgesamt altern Lebewesen schneller, wenn ihr Organismus dauerhaft hoch beansprucht wird, weil diese Belastung eine Vielzahl kleiner Zellschäden nach sich zieht. Diese Schäden entstehen nicht primär durch mechanische Reibung im klassischen Sinne, sondern durch chemische Prozesse, molekulare Abnutzung und die begrenzte Fähigkeit der Zellen, sich dauerhaft und fehlerfrei zu erneuern. Die Parallelen zu Maschinen sind also berechtigt – mit dem Unterschied, dass biologische Systeme adaptiv und selbstheilend, aber dennoch nicht unbegrenzt belastbar sind.